Der fliegende Holländer
Cast
Daland | Hartmut Bauer |
Senta | Richetta Manager |
Erik | Ólafur Árni Bjarnason |
Mary | Diane Pilcher |
Der Steuermann Dalands | Bernhard Schneider |
Der Holländer | Hannu Niemelä |
Gallery
Reviews
Der fliegende Holländer
Daland | Hartmut Bauer |
Senta | Richetta Manager |
Erik | Ólafur Árni Bjarnason |
Mary | Diane Pilcher |
Der Steuermann Dalands | Bernhard Schneider |
Der Holländer | Hannu Niemelä |
Eindrucksvoller Holländer begeistert im Tal der Wupper
Aus dem Orchestergraben erhebt sich ein Sturm, der einem die Phantasie in Gang setzt. Regisseurin Katrin Mauksch “wagt” es, das Vorspiel nicht zu bebildern, sondern setzt darauf, dass die Musik selbst zu den Anwesenden “spricht”. Der erste positive Eindruck an diesem Abend!
Stefan Klieme gelang es, das Wuppertaler Sinfonieorchester zu engagiertem Spiel zu animieren und gestaltet einen fulminanten Holländer, der – nur von kleineren und hier durchaus überhörbaren Schönheitsfehlern gezeichnet – sowohl die dramatische Ballade als auch die lyrischen Elemente voll zur Geltung kommen lässt. Fein gezeichnete Kantilenen und dynamische Ausbrüche standen dabei immer in einem angemessenen Verhältnis.
Wenn sich der Vorhang dann zum ersten Aufzug hebt, blickt man in einen schwarzen, geräumigen, spärlich ausgeleuchteten Bretterraum mit kleinen (links) und grossen (rechts) Öffnungen und einer Metallleiter, die auf eine hoch gelegene Gallerie führt, auf dem sich die Mannschft Dalands aufhält.
Johann Jörg entwarf einen schlichten Bühnenraum, in dem sich das gesamte Stück abspielt. Stoffbahnen (Erster Aufzug), die erhöhte Spielfläche mit Tischen, Stühlen und der rückwartigen Ansicht des im Bühnenrahmen hängenden, riesigen Holländer-Bildes (Zweiter Aufzug) und zwei Tischreihen zu den Vermählungsfeierlichkeiten (Dritter Aufzug) gliedern und bestimmen die Szene dieser auf Konzentration hin ausgerichteten Produktion. Die Ankunft des Holländers ist hierbei ein sehr gelungener Auftritt und ist im wahrsten Sinne des Wortes eindrucksvoll!
Während seiner grossen Auftrittsszene, in der der Holländer sein Schicksal und seine Hoffnung offenbart, erscheinen zwölf Frauen unterschiedlichsten Alters und Aussehens – aber alle wie der Holländer in Rotbraun gekleidet – aus der Tiefe und bedrängen ihn: seine Vergangenheit holt ihn wieder einmal ein!
Neben konzeptionell zwingenden Szenen wirkt die eigentliche Personenführung von Karin Mauksch allerdings manchmal etwas blass bzw. beliebig. Dazu kommt, dass Sie ab und zu gegen den gesungenen Text inszeniert, nicht aber gegen das Stück oder gar die Musik! Insgesamt wirkt die Inszenierung jedenfalls geschlossen und stringent.
Die Partien sind durchweg rollendeckend besetzt. Hartmut Bauer als Daland war schier in Hochform. Hannu Niemelä ist hier kein dämonischer Holländer (was dem Konzept durchaus entspricht), sondern ein wirklich “gebeutelter” Mann, der sich endlich einen Hafen der Ruhe wünscht; stimmlich und darstellerisch durchaus überzeugend. Richetta Manager in der Partie der Senta liess ihre schöne Stimme herrlich aufblühen, muss aber dabei immer wieder auf ihre Intonation achten.
Bernhard Schneider kam in der Partie des Steuermanns wieder einmal so richtig zur Geltung und auch Olafur Bjarnason als Erik und sogar Danielle Grima als Mary überzeugten durch stimmliche und darstellerisches Engagement.
Besonders grosses Lob muss allerdings Nando Ronay und Achim Falkenhausen gemacht werden. Die vereinigten Chöre und Extrachöre aus Gelsenkirchen und Wuppertal gaben eine excellente Vorstellung ihres Könnens ab. Ihre Klangwucht hätte sogar grössere Häuser – als das zugegebenermassen relativ kleine Wuppertaler Haus – erbeben lassen können.
FAZIT:
Dank eines homogenen Ensembles eine hervorragende Produktion: musikalisch packend mit eindrucksvollen szenischen Momenten!
Gerhard Menzel | Premiere im Opernhaus Wuppertal am 9. Mai 1998