Lohengrin
Andris Nelsons | ||||||
Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele | ||||||
Date/Location
Recording Type
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Heinrich der Vogler | Georg Zeppenfeld |
Lohengrin | Klaus Florian Vogt |
Elsa von Brabant | Annette Dasch |
Friedrich von Telramund | Jukka Rasilainen |
Ortrud | Petra Lang |
Der Heerrufer des Königs | Samuel Youn |
Vier brabantische Edle | Stefan Heibach |
Willem Van der Heyden | |
Rainer Zaun | |
Christian Tschelebiew |
Liebe im Labor – das Lohengrin-Experiment
Die Ratte ist kein Tier. Sie ist ein Symbol. Als solches taugt sie für die Literatur, also auch für die Opernbühne. Fast wundert es, dass nicht schon eher ein Regisseur auf diese Idee gekommen ist. Hans Neuenfels, anerkannter Provokateur des Regietheaters, hat sie aufgegriffen für seine Bayreuther Inszenierung des Lohengrin. Gemeinsam mit Bühnenbildner Reinhard von der Thannen zeigt er die tragische Oper um das Frageverbot als Laborsituation in klinisch-kühlen, hell durchleuchteten Räumen. Die Nager sind die Versuchstiere. Doch sie sind nicht naturalistisch dargestellt. Die Rattenkostüme des Chors haben blickdurchlässige Köpfe, sodass sie wirken wie bei einer Röntgenaufnahme. Damit ist klar: Hier wird experimentiert und seziert, die Emotionen wie unter einem Mikroskop beobachtet. Es herrscht eine Atmosphäre wie in einer Tomografieröhre.
Als die Inszenierung im vergangenen Jahr Premiere am Grünen Hügel feierte, war die Aufregung groß. Allerhand Tiere ist man bei Wagner gewöhnt – doch Ratten? Das war neu und vor allem unbehaglich. Die Folge: Irritation, verhaltener Beifall und lustvolle Buhrufe. Hätte es bei diesem Regisseur jedoch nichts zum Aufregen gegeben, wäre das Publikum sicherlich auch enttäuscht gewesen.
Zur Neuaufnahme der Produktion ist die Empörung längst gewichen. Wen es nicht schon im Premierensommer gepackt hat, der schaut dieses Mal genauer hin. Und wie viel gibt es da noch zu entdecken in den beziehungsreichen und hochästhetischen Bildern. Die Sensation besteht in diesem Jahr aber nicht in der Regie, sondern in der musikalischen Ausführung. Denn diese besticht mit einer großen Leistung aller Beteiligten und dem glänzenden Debut von Klaus Florian Vogt als Lohengrin. Frenetisch feiert das Publikum die Aufführung, die erstmals in der Geschichte der Festspiele von Arte live nach Deutschland und Frankreich und von einem japanischen Sender in sein Heimatland übertragen wird. Zudem gibt es ein Public Viewing auf dem Volksfestplatz in Bayreuth. Dort durchkreuzt allerdings ein heftiges Gewitter die Open-air-Veranstaltung, es behindert auch zeitweise die Live-Übertragung im Fernsehen. Das Publikum im Festspielhaus bleibt davon freilich ungestört. Dort gibt es erst zum Schluss den Sturm: Einen donnernden Applaus. Standing Ovations, Klatsch- und Stampfrhythmen setzen ein, als Vogt vor den Vorhang tritt. Und da das Publikum nun einmal dabei ist, feiert es daraufhin die gesamte Aufführung mit dem außerordentlichen Beifall im Stehen.
Neuenfels dekliniert sein Regiekonzept konsequent durch. Die Ratten wollen zu Menschen werden. Darin scheinen sie durchaus voranzukommen, wenn sie ihre Tierhaut ablegen und stolz menschliche Anzüge, Hüte und Kleider tragen. Doch das hoffnungsvolle Entwicklungsprojekt unter Leitung des Schwanenritters scheitert. Eine Frage zuviel und Lohengrin muss dem Volk sagen „Sorry, es klappt jetzt doch nicht, ich muss gehen.“ Das ist bitter. Als traurige Oper hat Wagner sein Werk einst selbst bezeichnet. Doch bei Neuenfels geht es auch lustig zu. Die Ratten changieren ohnehin zur Bilderwelt des Comics, und in gewissen Momenten darf bei ihren Auftritten auch so etwas wie Slapstick aufblitzen. Bewusst setzt der Regisseur seine Kontrapunkte zur schwelgenden und aufbrausenden Musik, zu Kriegsgetöse und Heil-Rufen. Und den Schwan, den gibt es auch zu sehen. Der wird von den emsigen Nagern in einer schwarzen Schale hereingetragen. Diese sieht aus wie das Unterteil von einem Sarg oder von einem übergroßer Bräter, was für ein Federvieh ja ungefähr das gleiche ist. Dementsprechend wird das verehrte Tier auch alsbald gerupft von der Decke hängen. Auch Elsa muss bereits vor der Hochzeit Federn lassen. In der Szene vor dem Münster tritt sie im weißen Schwanenkleid auf und sieht sich den massiven Attacken von Ortrud ausgesetzt, die im identischen schwarzen Kleid als ihr Gegenpart über die Bühne stürmt.
Mit seiner Inszenierung bietet Neuenfels vor allem auch gekonntes Regiehandwerk und kann dabei auf starke darstellerische und stimmliche Präsenz der Sänger zählen. Ein intensives Stück Personenführung gelingt im Brautgemach. Natürlich handelt es sich um eine Versuchsanordnung, das Ehebett steht bereit, das Liebespaar ist in weiße Kittel gehüllt. Packend entfalten Klaus Florian Vogt und Annette Dasch diese Szene und erweisen sich optisch zweifellos als Traumpaar. Wirkte die Sopranistin in den ersten beiden Aufzügen zwar versiert aber noch etwas angespannt und nicht sehr variabel in der Gestaltung, kann sie jetzt mit schön gefärbter lyrischer Stimme und empfindsamen Sequenzen überzeugen. Auch die dramatischen Passagen gelingen intensiv, nur gelegentlich gelangt die Solistin hier an ihre Grenzen. An manch einer Stelle könnte sie die Stimme und den Umgang mit dem Text noch ausdrucksstärker bündeln. Vogt entwickelt die Titelpartie mit seinem frischen, jugendlichen Tenor völlig unverkrampft und sehr nuancenreich. Dabei beweist er kultivierte Stimmführung und sehr genaue Diktion. Seine helle, leuchtende Stimme ohne baritonale Färbung ist vielleicht nicht die übliche Besetzung für die Heldentenor-Partie, aber doch gerade passend für diese Figur aus fernen Sphären. Vogt lässt immer wieder ein reines, stets gehaltvolles und somit berückendes Piano hören und bietet ebenso Passagen von strahlender Durchschlagskraft. Scheinbar mühelos führt er die umfangreiche Partie aus und verfügt auch noch in der Gralserzählung über genügend Energie und Feinsinn – ein fulminantes Debut als Lohengrin am Grünen Hügel.
Das übrige Ensemble trägt ebenso zu einer hochwertigen musikalischen Umsetzung bei. Georg Zeppenfeld verkörpert in der Inszenierung sehr treffend einen debilen König und überzeugt gesanglich mit seinem präsenten, warm getönten und flexiblen Bassbariton. Jukka Rasilainen, der kurzfristig für Tòmas Tomasson die Rolle des Telramund übernommen hat, zeichnet mit leicht dunklem Timbre stimmig den Groll eines enttäuschten Charakters. An Bühnenpräsenz und abgründigem Ton wird er von Petra Lang als Ortrud noch weit übertroffen. Bei ihren böse funkelnden, tückisch verführerischen Einlassungen vermag sie stets noch überaus intensiven Stimmklang zu entfalten. Samuel Youn agiert verlässlich mit kräftiger metallischer Stimme als Heerrufer.
Dazu liefert der Festspielchor wie gewohnt klangvolle, differenzierte Ausführung. Unstimmigkeiten sind nur im 1. Aufzug zu hören. Nachdem das A-capella-Quintett der Solisten intonatorisch wackelig geraten war, setzt der Chor unsicher ein und stimmt auch rhythmisch nicht so recht mit dem Orchester zusammen. Hilfreich wäre es sicherlich, wenn das Dirigat von Andris Nelsons hier noch stärker die Führung übernähme und auch gelegentlich noch deutlichere Akzente setzte. Im Vorspiel flattern die sphärischen Streicherklänge anfangs noch eigentümlich unentschlossen. Insgesamt entfaltet Nelsons die Partitur klar und kraftvoll, leicht expressiv, doch vor allem sehr ausgewogen. Der junge lettische Dirigent setzt frische, stimmige Tempi an, lässt das Orchester große dynamische Bandbreite entwickeln und hält die Musik frei von mystischen Schlacken. Eine durchweg hochwertige und berührende Aufführung fügt sich da zusammen. So lautet der Laborbefund: Experiment gelungen.
FAZIT
Nachdem sich die Aufregung gelegt hat, erweist sich die Inszenierung von Hans Neuenfels im zweiten Jahr um so mehr als packend und beziehungsreich. Die Produktion trumpft mit glänzender Sängerleistung auf. Klaus Florian Vogt sorgt für Begeisterungsstürme mit seinem Bayreuth-Debut als Lohengrin.
Meike Nordmeyer | Rezensierte Aufführung: 14.8.2011 – 4. Aufführung
Sichtbarmachung der Psyche: Bejubelte „Lohengrin“-Premiere bei den Bayreuther Festspielen
Hans Neuenfels hat die Proben und Umbesetzungen selbst vorgenommen, aber an seiner ungewöhnlichen Konzeption als Rattenmärchen kaum etwas verändert. Der Clou seiner Konzeption der untertänigen Ratten in einer Versuchsanordnung erschließt sich dem Zuschauer auch beim neuerlichen Betrachten nicht zur Gänze. Und die Frage, wer die stummen Bewacher in ihren blauen Schutzanzügen sind und in wessen Auftrag sie handeln, bleibt weiter offen.
Kostümierungen auf der Bühne stehen für eine Sichtbarmachung der Psyche. Folglich kann die Gesellschaft der Ratten ihre Kostüme, mitsamt Köpfen und den langen Rattenschwänzen ablegen, in sonnengelbe Festkleidung oder in obligatorisch schwarze Abendkleidung schlüpfen und doch im Grunde ihres Wesens unverändert bleiben. Dass die Schwänze Zeichencharakter besitzen, wird spätestens im zweiten Aufzug deutlich, wo die Frauen zwar genießen, dass diese als ihre zur Schau gestellte Körperlichkeit von den Männern liebkost wird, dass die Frauen die Schwänze aber auch abnehmen können, um damit Schläge auszuteilen.
Folgerichtig wird diese Chiffrierung beim Aufbruch in den Krieg, im Schlusbild des dritten Aufzugs, ersetzt durch eine neue Formierung, schwarze Schwanen-Uniformen mit einer punktierten römischen I auf der Brust, was auch als ein „L“ (Lohengrin) gedeutet werden kann. Verwirrend bleibt hingegen, dass die Ratten im animierten Video der drei „Wahrheiten“ – im Gegensatz zu den schwarzen (Männer-) und weißen (Frauen-) Kostümen der erwachsenen Ratten auf der Bühne –violett und grau sind. Und fragwürdig, der Hinterfragung würdig, bleibt die Schnittstelle zwischen Ratte und Nichtratte, offenbar die Unterscheidung zwischen Herrschenden und Beherrschten. Aber auch die vier brabantischen Edlen haben Rattenfüße. Telramund hingegen erscheint erst bei seinem Mordversuch im Brautgemach als Ratte – oder hat er sich da nur als solche verkleidet?
Spannender wäre wohl, wenn in dieser Sicht auf Wagners Romantische Oper alle Brabanter ein Volk von Ratten wären, also auch Elsa, Telramund und Ortrud eingeschlossen, und nur Lohengrin, als unser Zeitgenosse, ein Fremder in jener Welt. Denn „gezeichnet“ – im Sinne der Oper von Franz Schreker, die im Jahre 1978 Hans Neuenfels’ dritter Beitrag als Opernregisseur war – sind auch der Heerrufer mit seinen zu Berge stehenden Haaren und der fallsüchtige König Heinrich.
Wieder überzeugt die intensive psychologische Personenführung des von Hause aus im Schauspiel tätigen Regisseurs, wie auch Neuenfels’ hohe Musikalität, gerade in der Chorführung. Spannend ist die Pantomime erwachenden Brabanter Morgens am zweiten Akt als eine Pantomime aufmüpfiger weißer Mäuse, die von ihren Bewachern gestellt werden, deren Beruhigungsspritzen eine gegenteilige Wirkung haben, so dass sie Mäuse ihre Peiniger überwältigen. Mit dem Bild der mitfühlenden Mäuse und Ratten werden selbst häufig abgedroschen oder antiquiert wirkende Stücke, wie das „Treulich geführt“, zu einem neuen Erlebnis.
Im Gedächtnis bleiben zahlreiche starke Momente, wie die erste Begegnung des verhinderten Liebespaares. Lohengrin zieht die Pfeile aus Elsas Rücken und schafft ihr so Befreiung, fügt ihr aber auch Schmerzen zu. Der waffenlos angereiste Lohengrin kämpft dann im Gottesgericht mit dem Schwert des Königs, das der Monarch in den Blumentopf der jungen Eichenpflanze gesteckt hatte.
Aber die Verbindung von Elsa und Lohengrin ist von Anfang an gestört, denn es ist nur eine symbiotische Liebe. Elsa verehrt statt des Mannes das Abbild des Schwans als das einzig Greifbare, das sie mit Lohengrin verbinden kann. Daher schlüpft sie für den Brautzug selbst ins Kostüm eines weißen Schwans, und die ihr amourös nahestehende Ortrud folgerichtig in das eines schwarzen Schwans.
Gerade in jenem Moment, wenn Lohengrin Elsa küssen will, führt der König ihn aus politischer Raison zu den Männern.
Stark der zweite Aktschluss mit der Zerstörung des schlichten Kreuzes durch die blau gewandeten Über-Aufseher, und Lohengrins Tat, es wieder hehrzustellen, während Elsa hilflos, wie ein Schwan an Land, mit den Armen rudert. Der dritte Aufzug enthüllt dann die echte Tragik dieser Liebesbeziehung. Der Regisseur macht sinnlich erfahrbar, dass Lohengrins Wunsch, „Dass ich in dir mög’ glücklich sein“ keineswegs platonisch, sondern durchaus körperlich zu verstehen ist, aber bei Elsa auf Ablehnung stößt.
Symbolisch überdeutlich bricht aus der Mitte des Brautbetts der schwarze Nachen hervor, der Lohengrin zu Elsa gebracht hatte, aber anstelle des bei der Ankunft darin sitzenden Schwanes liegen darin nun nur ausgerupfte Schwanenfedern. Lohengrin bleibt – er geht, über das Verklingen der Musik hinaus, aufs Bayreuther Publikum zu – offenbar der einzig Überlebende an jener Stätte der Experimente. In Wagners eigener Deutung des Lohengrin als jener eines Künstlers, der verstanden werden will, hatte er sie nur aufgesucht, um hier einen Partner zu finden.
Anfängliche Unsicherheiten des Vorsommers hat der lettische Dirigent Andris Nelsons voll überwunden; die Klangentfaltung des Orchesters ist noch gesteigert, und bereits der zweite Aufzug wird zum ersten echten Höhepunkt der diesjährigen Bayreuther Festspiele. Nelsons schlägt mit seiner dichten musikalischen Deutung den Bogen zu Wagners Spätwerk, insbesondere zur „Götterdämmerung“. Das Vorspiel zum dritten Akt nimmt er in extremem Eiltempo, um dann, kongruent zur Regie, ein sezierendes, als Zielpunkt der psychologischen Analyse angelegtes, breites Brautgemach folgen zu lassen, mit geradezu subkutan injizierten Piani.
Um so mehr wünschte man sich, dass im Schlussbild auf den traditionellen „politische Strich“, Lohengrins Prophezeiung des auch „in fernsten Tagen“ unbesiegten Deutschland, verzichtet würde. Einen Teil der bei dieser traditionellen Bayreuther Kürzung zum Opfer fallenden Musik hat Neuenfels ja wieder aufgemacht, um Elsas Reue als einen zu späten Versuch körperlicher Hingabe an Lohengrin zu deuten: ihre verzweifelten Versuche, den Mann mit allen weiblichen Verführungskünsten und körperlicher Hingabe in aller Öffentlichkeit doch noch für sich zu gewinnen, ja als letztes Mittel zu vergewaltigen, gehören zu den nachhaltig spannendsten Momenten dieser Inszenierung.
Annette Dasch als Elsa hat ihre Intonationsprobleme des Vorjahrs weitgehend überwunden und an Textverständlich gewonnen. Statt Evelyn Herlitzius gestaltet in diesem Sommer Petra Lang die Ortrud. An ihren Ausruf „Gott?“ knüpft sie eine Lachsalve an, hält ihre Bravourtöne oftmals über Gebühr aus und sinkt am Ende mit lauten Schreien zu Boden.
Die extrem hell timbrierte, leichte Stimme von Klaus Florian Vogt ist für den Lohengrin sehr viel besser geeignet als für den Walther von Stolzing, den er in den zurückliegenden Bayreuth-Sommern verkörpert hat. In den dramatischen Teilen hat der schlanke Tenor merklich etwas zugelegt, und seine klaren, tragenden Piani becircen nicht nur das weibliche Publikum. Am Ende wird Vogt mit Standing Ovations noch heftiger gefeiert als sein Vorgänger Jonas Kaufmann.
Neu besetzt ist die Partie des Telramund mit Tómas Tómasson: ein schlanker Ehrenmann und ein wohltönend sympathischer Typ, der Ortrud in einer Machtwahn-Beziehung verfallen ist, so wie Elsa der Ortrud in einer komplexen, lesbischen Hassliebe stark verbunden ist. Telramunds Unisono-Gesang mit Ortrud erwächst aus einem langen, gemeinsamen Kuss. Tómasson erweist sich als ein weiterer Pluspunkt dieser Produktion.
Eindrucksvoll bleibt Samuel Youn als kraftvoller Heerrufer und hinreißend Georg Zeppenfeld als fallsüchtiger, in der politisch unsicheren Situation sichtlich leidender König Heinrich, –dramaturgisch antizipierend den Bogen schlagend zu Amfortas. Die durchwegs beeindruckenden sängerischen und darstellerischen Leistungen sind umrahmt von einem gleichfalls darstellerisch leistungsstarken, prachtvoll singenden Festspielchor (einstudiert von Eberhard Friedrich).
Nach dem Attentatversuch einer der Ratten am König, gab es im Publikum einen schrillen Buhruf einer Dame, der sich später noch wiederholte. Aber Einigkeit herrschte bei den Besuchern über eine zumindest musikalische Sternstunde, die am Ende mit Trampeln, einhelligem Jubel und mit Standing Ovations für den Tenor ihren Abschluss fand. Nur beim Applaus für Hans Neuenfels und seinen Ausstatter Reinhard von der Thannen hielten sich Bravo- und Buhrufe die Waage – der nunmehr siebzigjährige Regisseur genießt es lachend und ins Publikum winkend.
Peter P. Pachl | 28.07.2011
I enjoyed this recording very much, and expect to return to it often, but I suspect it is one which will divide opinion as it has unexpected elements.
Lohengrin suffers rather from comparison with the great later operas, but it is one that is filled with riches and one to which I find myself returning more often. The orchestration is fascinating, as Wagner develops his style in such extraordinary ways. Most famous is his addition of a ‘third’ woodwind (here cor anglais and bass clarinet), used mainly in higher registers, to create a chorus, principally to support Elsa, representing her purity, while in lower register, these additional instruments emphasise the mischief of Ortrud and Telramund. At some points, the flute plays in a lower register than bassoon, cor anglais and oboe. The effect is to turn normal expectations upside-down and to represent musically the disharmony of evil. The string writing is justly famous, especially in the Prelude, and the brass effects – including off-stage instruments and martial fanfares – are continually striking. This score marks a turning point in Wagener’s development, and I have sympathy with Bruckner, who is said to have spent a complete Wagner opera with his eyes closed, concentrating just on the music.
For me, the special strength of the new recording is the quality of the music. The production at Bayreuth – using a laboratory setting with a lot of rats (as the people of Brabant) – is also available from Opus Arte on DVD (reviews) and Blu-ray, but has divided opinion, roughly between ‘It’s all right’, and ‘Thank you, we’ll let you know…’, but the music-making is not in doubt. Hence the value of having the opera just on CD as here. Andris Nelson’s approach is lucid and I admired throughout his command of the overall arch – the architecture – of the music, which shines through occasionally muffled sound and a rather bronchial audience. Some might prefer their Wagner more reverential, as exemplified by Goodall, Elder or Knappertsbusch, but reverence can sometimes slip into the merely lugubrious.
Characterisation can be an issue. Things are difficult for the singers. In general, the villains in the opera have the slighter challenge, as their roles give the clue to expression. Petra Lang is outstanding as Ortrud – a quite stunning performance from a great artist – though Jukka Rasilainen is much less convincing. Georg Zeppenfeld has both the strength of voice required of Heinrich and also a sensitivity which is impressive, though I thought his recent performance at Covent Garden even more powerful.
The difficulty in this opera is for those playing the lovers. Neither character is noted as an intellectual giant, and Elsa is sweet but dim (though compared with Tosca, a genius) and the listener has to suspend disbelief at the interplay with Lohengrin. (Why does he not make up a name to keep her happy – ‘Call me Bruce’ – and how did he get through a wedding ceremony? – ‘I, not telling you, take thee…’ No wonder the wedding is off-stage.) Annette Dasch as Elsa manages to sound both in love and possessed of the sweetness of youth. Klaus Florian Vogt has made a speciality of this part. Some might find that his voice does not fit the traditional concept of the Heldentenor, but he sings with sensitivity and clarity, and the special character of his voice, I believe, matches the otherworldly origin of Lohengrin as Grail Knight. I have heard him live in the role, and he carries his voice clearly over the orchestra. The original singers in Lohengrin would not have been Wagner singers of later tradition, but rather more Italianate than Vogt.
The quality of recording is acceptable, despite coughs and sneezes, given that this was a live performance. The booklet contains summaries of each act, and a list of tracks, but no libretto or notes on the music.
Overall, then, despite a few drawbacks, this is a most worthwhile release, and a musical performance not disgraced by comparison with the now legendary Kempe recording on Warner Classics (mono only) or – my own favourite – Kubelik on DGG.
Michael Wilkinson | August 2018
Opus Arte |
Also available as telecast