Rienzi

Christoph Ulrich Meier
Opernchor und Extrachor des Theaters Bremen
Alsfelder Vokalensemble Bremen
Bremer Philharmoniker
Date/Location
11 October 2008
Theater am Goetheplatz Bremen
Recording Type
  live  studio
  live compilation  live and studio
Cast
Cola RienziMark Duffin
IrenePatricia Andress
Steffano ColonnaPavel Kudinov
AdrianoTamara Klivadenko
Paolo OrsiniLoren Lang
RaimondoFranz Becker-Urban
BaroncelliChristian-Andreas Engelhardt
Cecco del VecchioAlberto Albarran
FriedensboteNadja Stefanoff
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Online Musik Magazin

Nur defizitäre Regieeinfälle

Auf die Frage, ob er sein Land liebe, soll der damalige Bundespräsident Gustav Heinemann mit kühler demokratischer Vernunft geantwortet haben: “Ich liebe meine Frau”. Auf die Bemerkung seiner Schwester, er habe nie geliebt, entgegnet Cola Rienzi in Wagners Oper pathetisch und sich selbst überschätzend: “Roma heißt meine Braut!”. Diktatoren lieben eben keine Menschen, sondern die Macht. Vielleicht sind deren erotische Anziehungskraft und der Sublimationscharakter von Politik, denen der römische Tribun Rienzi verfallen ist, auch das Moment, welches Adolf Hitler an dieser Oper so fasziniert hat. Ein Jugendfreund von ihm berichtete, dass Hitler das Erlebnis einer “Rienzi” – Aufführung, die er noch als Jugendlicher in Linz gesehen hatte, als den Beginn seiner politischen Mission angesehen habe. Mag diese Kausalität auch fraglich sein, gewisse Parallelen zwischen den beiden selbsternannten Volkstribunen sind nicht ganz von der Hand zu weisen, jedenfalls ist “Rienzi” nachweislich eine der Lieblingsopern Hitlers gewesen.

Katharina Wagner hat sich nun bei ihrer Auseinandersetzung mit diesem Frühwerk ihres Urgroßvaters, seines ersten großen Opernerfolges von 1842, allerdings gehütet, irgendwelche direkten Bezüge zu dem in Wagner und Bayreuth vernarrten Führer herzustellen. Nazi-Embleme oder eindimensionale Parallelen bleiben dem Publikum erspart.

Der Gedanke “Macht als Erotikon” allerdings zieht sich als Leitmotiv durch ihre Inszenierung. Diese Macht steht allen die ganze Zeit über mitten auf der Bühne zentral vor Augen: Roma, die allegorische weibliche Gestalt der Staatsgewalt, die zwecks Restaurationsarbeiten mit einer immer wieder neuen Situationen angepassten Bauplane verhüllt ist. Im Laufe der Handlung verändert sich allerdings ihr Wesen: durch den einleitenden Putschversuch der Nobili ist die ehemals würdevoll thronende Staatsgöttin etwas lädiert, wandelt sich dann nach Rienzis rettendem Eingreifen zu einer leger lockenden Femme fatale, erscheint danach als frivoles Pistolenweib, bis sie schließlich zur lasziven Hure verkommt. Ihr Aussehen mutiert in demselben Maße, wie Rienzi seine Macht braucht und missbraucht. Das ist noch die eindrücklichste, schlagendste Pointe einer ansonsten eher plakativen, mit Effekten überfrachteten Regie.

Katharina Wagner hat in dieser Inszenierung zwar oberflächliche Aktualisierungen umgangen, dafür greift sie aber in der Wahl der Mittel zu tief in die Kisten von Parodie und Horror, Klamauk und Banalität. Der durchaus überzeugende dramaturgische Hintersinn dieser Inszenierung, “Politik als Vulgärdrama” zu zeigen, bleibt dabei leider im Anspruch stecken. Durch eine konsequent entwickelte Bühnensprache wird er kaum überzeugend erfüllt.

Richard Wagner erzählt die Geschichte des historischen Cola da Rienzo, des letzten Verfechters eines republikanischen Rom aus dem 14. Jahrhundert, bevor sich Adel und Kirche endgültig der Heiligen Stadt bemächtigten, als die Geschichte einer Machtergreifung in drei Teilen: Aufstieg, Zenit und Verfall eines Volks(ver)führers.Das wäre Gelegenheit für große machtvolle Bilder und Szenen. Diese Inszenierung aber verliert sich im Kleinteiligen, oft Läppischen. Statt psychologisch geführt sind die Personen auf das Format von Kasperlpuppen geschrumpft. Wenn sich die römische Volksgemeinschaft und ihr Führer mit erhobenem Arm und ausgestrecktem Zeigefinger begrüßen, so mag diese eindeutig zweideutige Anspielung noch hingehen, wenn die Vertreter der Kirche sich auf der weiten Bühnentreppe stets von einer Stufe zur anderen humpelnd bewegen, so erschöpft sich dies als Symbol der Wankelmütigkeit dieser Institution mit der Zeit.

Wenn Rienzi als eine Art republikanischer Terminator mit dem Laubbläser im Staat mit den Feinden aufräumt, dann ist dieses Bild nur noch banal, zumal wenn der Darsteller auch noch mit dem Kabel zu kämpfen hat. Warum gerade das Organisationszentrum der Macht ein Friseursalon sein muss, in dem ein tuntiger Figaro herumschwänzelt, bleibt unerfindlich. Und die Geister der Gefallenen des Bürgerkrieges, die als Zombies aus dem Bühnenhintergrund vordringen, können nur noch wie lächerliche Pappfiguren aus der Geisterbahn wirken. Da nützt das aus sichtbaren Löchern strömende Theaterblut auch nichts mehr.

Merkwürdig bemüht wirkt die Pantomime im 2. Akt, welche den Sieg Rienzis über die feindliche Adelspartei nachstellt. Lediglich ein müdes Lächeln ringt der Einfall ab, den Sieger in einer zum Triumphwagen umgebauten Mülltonne vorfahren zu lassen, während unbeholfen römisch gewandete Eleven über die Treppenlandschaft robben. Die spinnen, die Römer! Am Schluss ist Rienzi total in den Wahn verfallen, die Inkarnation der Staatsmacht zu sein. Als Travestie eines BdM-Blondchens erklimmt er Romas Gerüst und baut sich an deren Stelle auf, fest den Endsieg im Blick.

Bis zur ersten Pause vermag der ironisierende Zugang durchaus noch Interesse zu wecken, das Parodistische nutzt sich aber bald ab, die Ideen tragen bei weitem nicht über den langen Opernabend von 4 Stunden und für den tragischen Schluss reicht es nur noch zum Schmierentheater. Das Bühnenbild, eine Einheitstreppe, die aufdringlich bedeutungsvollen Kostüme und Accessoires bis hin zum literweise fließenden Blut können über den szenischen Ideenmangel nicht wirklich hinweg helfen. Schnell ist der faule Zauber durchschaut und man ist ziemlich verstimmt.

Dabei konnte die musikalische Seite auch nicht wesentlich entschädigen. Schon in der Ouvertüre kündigte sich an, dass die Bremer Philharmoniker an Inspiration an diesem Abend kaum zu unterbieten waren. Christoph Ulrich Meier, seines Zeichens Studienleiter in Bayreuth, konnte aus dem Orchester kaum Funken schlagen. Die Einsätze wackelten, die Bläser patzten kräftig, Melodien, die hätten zünden könnten, tröpfelten dahin. Im Verlauf des Abends fand das Orchester allmählich zwar zu passablem Spiel, aber dünn und farblos blieb der Orchesterklang bis zum Schluss. Die Chöre fanden nach anfänglich recht kräftigem Lärmen zu runderem Klang, schön gelang der Chor des Friedensfestes im 2. Akt.

Beachtlich schlug sich Mark Duffin in der enorm fordernden Titelpartie. Seine Kraft reichte bis zum Gebet im 5. Akt, wofür er neben all dem heldischen Pathos der Akte zuvor auch noch den nötigen lyrischen Schmelz aufbringen konnte. Als Irene nahm Patricia Andress mit abgerundetem, strahlendem Sopran sehr für sich ein. Etwas zur Schärfe neigte Tamara Klivadenko in der Hosenrolle des Adriano. Einen schönen Eindruck hinterließ Nadja Stefanoff in der kleinen Rolle als Friedensbote. Die übrigen Solisten lieferten solide Leistungen.

FAZIT
Fern ab vom Focus Bayreuth hat sich Katharina Wagner an ein Werk begeben, das immer wieder auch für die Festspiele tauglich gehalten wird. Mit dieser Inszenierung ist sie diesen Beweis allerdings schuldig geblieben. Dabei geht die Idee dieser Inszenierung nicht fehl, untauglich sind aber die Mittel.

Christoph Wurzel | Premiere am 11. Oktober 2008

Die Welt

Verbeugung vor den Opern-Provokateuren

Katharina, allein außer Haus. Die frisch gebackene Bayreuth-Chefin, vom greisen, nicht mehr reisefertigen Vater Wolfgang Wagner erstmals von der Leine gelassen, dürfte ihre eigentliche Bewährungsphase noch vor sich haben. Von Bayreuther Traditionshütern und Wagner-Verbänden wird sie misstrauisch, aber auch neugierig beäugt. In Bremen sagte sie ein Treffen mit den lokalen Wagner-Mandarinen erst einmal ab. Ersatzlos. Auch das ist wohl neuer Stil. Mit “Rienzi” setzt Katharina Wagner am Bremer Theater ein Zukunfts-Zeichen gegen die Familien-Tradition.

Denn mit Richards monströsem Ersterfolg, bei ungekürzt sieben Stunden Gesamtlänge jede Abendveranstaltung sprengend, nimmt sich Katharina genau jenes Werkes an, um das ihr Vater ebenso wie Onkel Wieland stets peinlich einen Bogen machten. “Rienzi”, das war Hitlers Lieblingsoper. Mit Cola Rienzi, dem Privat-Putscher und Kamikaze-Befreier der römischen Renaissance, identifizierte sich Hitler mehr als mit dem wunden Tristan oder dem tumben Parsifal. Mit den Worten “In jener Stunde begann es”, flüsterte der fragwürdigste Wagner-Fan von allen einst seiner Freundin Winifred Wagner ein Bekenntnis zu seinem Linzer “Rienzi”-Urerlebnis zu. Das wirkte nach.

Nach 1945 musste “Rienzi” eine Art Ersatzsühne für den Antisemitismus Wagners und die historische Katastrophe Hitlers leisten. In Bayreuth, so Katharina Wagner auf einer Bremer Pressekonferenz, soll “Rienzi” auch in Zukunft nur außerhalb des Festspielhauses gespielt werden. Hausverbot für den letzten Tribunen. So wird es im Grunde bleiben wie es immer war – auch mit der jungen, wilden Wagner.

Mit dem “Rienzi”-Bekenntnis zum Regietheater, das Katharina Wagner in Bremen ablegte, stehen die Chancen für eine konservative Zukunft in Bayreuth dennoch schlecht genug. In Unterhosen und mit Manga-Girls, Blut-Brünnlein und Woodoo-Kult stellt dieser “Rienzi” eine tiefe Verbeugung vor den Opern-Provokateuren vergangener Jahrzehnte dar: vor Hans Neuenfels und Peter Konwitschny. Als deren Schülerin im Geiste präsentiert sich Katharina überdeutlich. Das Publikum jubelt dennoch. In Bremen findet man das Ergebnis, wie man Foyer hört, geradezu “flott”.

Katharina Wagner, man muss es ihr lassen, bleibt dabei eine nachdenkliche Revoluzzerin. Mit Speckglatze und Schmierbauch ist ihr Befreier Roms nichts als ein kläglich machtbesessener Proletariergeck. Ein Privat-Putscher und Selfmade-Imperator. Zwischen den Beinen einer Victoria-Statue haust er. Auf sexuelle Befreiung, geil, sinnt er. Mit seinem auf den Rücken geschnallten Nass-Sauger will er zunächst den Sumpf römischer Korruption trocken legen. Mit Alice Cooper-Perücke erhöht er sich schließlich zum Pop-Fetisch der klassischen Welt, bevor ihn Adels-Intrigen und der Mezzo-Schwager Adriano zur Strecke bringen und aufhängen wie einen nassen Sack.

Rienzi, in Katharinas Lesart, ist eine rabiate Kitsch-Puppe. Als süßliches Befreiungsfresko entlarvt sie das Frühwerk. Und bleibt ihrem Urgroßvater dennoch indirekt treu, verhöhnte der Komponist selber doch seinen Rienzi später als “Schreihals”. Sogar der damals erztreue Hans von Bülow erblickte in “Rienzi” nichts als “die beste Oper Meyerbeers”. Rienzi ist nicht zu retten. Genau diese Tatsache wird in Bremen mitinszeniert.

Katharinas Manko: Ihr mangelndes Handwerk. Die dadaesk sinnfreien Massenchöre verharren auf einer Riesen-Freitreppe (Bühne: Thilo Steffens) so bewegungslos wie eine Steh-Demo im Regen. Der Held breitet derweil die Arme aus. Und die lasziven Würdenträger, Hundemasken und barbrüstige Jünglinge sind Lehn-Motive und ein Tribut an Regie-Papa Neuenfels.

Für diese Wagner-Extrawurst sichtlich auf Zack, präsentiert sich das Bremer Theater auf vokal erstaunlichem Niveau. Glänzende Chöre (Einstudierung: Tarmo Vaask) zeigen, dass man hier weiß, was die Stunde schlägt. Mark Duffins Tenor-Stahl hält der abendfüllenden Dauererregung Rienzis bravourös stand. Die florettspitze Tamara Klivadenko (Adriano), vorzügliche Adels-Chargen (Pavel Kudinov, Loren Lang), vor allem aber der Sopran-Siegerton von Patricia Andress (Irene) stellen dem deutschen Stadttheater ein Ruhmesblatt aus. Käme noch Dirigent Christoph Ulrich Meier mit den Bremer Philharmonikern aus jenem dauermunteren (und dauerlauten) Kurkonzert-Trott heraus, es wäre des Preisens kein Ende.

Katharina Wagner selbst zeigt sich als eine Regisseurin, die nicht nur dramaturgisch dribbeln, sondern auch hin und wieder ein Tor schießen kann. Sie hat nicht mehr hektisch überkonzeptualisiert. Sondern sauber durchargumentiert. Genau dies lichtet den Dunst über der Zukunft von Bayreuth. Katharina Wagner posiert in Bremen als höchst glaubhafte Regisseurin.

Kai Luehrs-Kaiser | 13.10.2008

Gießener Allgemeine

Verzerrt in eine Parodie billigster Machart

In Bremen signalisierte Katharina Wagner jetzt, was sie von dem von triefendem Freiheits- und Erlöser-Pathos durchtränkten Frühwerk “Rienzi” ihres seinerzeit 29-jährigen Ur-Opas hält. So wenig, dass sie es in eine Parodie billigster Machart verzerrt.

Sind das die Zeichen für ein Neu-Bayreuth unter dem Szepter der Wagner-Urenkelinnen Katharina und Eva? Der »Rienzi«, Wagners erster Opernerfolg aus dem Jahre 1842, vom Meister aus dem Bayreuther Kanon verbannt, von Hitler heiß verehrt und in seiner schlichten Machart und Botschaft wohl auch am besten verstanden, wird demnächst auch in Bayreuth zu sehen sein. Wenn auch nicht im Festspielhaus, sondern im Rahmen eines Sonderprogramms an anderer Stätte. In Bremen signalisierte Katharina Wagner jetzt, was sie von dem von triefendem Freiheits- und Erlöser-Pathos durchtränkten Frühwerk ihres seinerzeit 29-jährigen Ur-Opas hält. So wenig, dass sie es in eine Parodie billigster Machart verzerrt.

Der Bürger Cola Rienzi, eine historisch verbürgte Figur, wollte im 12. Jahrhundert in Rom eine Republik nach altrömischem Vorbild wiederherstellen, um die Macht der Patrizierfamilien zu brechen. Er ernannte sich zum Tribun, schwang sich zum Volkshelden auf, bis er, vom Adel, der Kirche und letztlich auch vom Volk verlassen, vom brennenden Kapitol erschlagen wird. An der Seite von Irene, »meiner Heldenschwester«.

Ein Werk in der musikalischen Tradition der Grand Opéra mit wuchtigen Chören, Aufmärschen, Schlachtenszenen und großen Gefühlen, das schon manches von Wagners Sendungsbewusstsein ahnen lässt und musikalisch in seinen besten Teilen den »Tannhäuser« vorwegnimmt. Allerdings so undifferenziert, dass es allenfalls als Vorstudie angesehen werden kann. Aber auch nicht so unreflektiert, dass man zu so plumpen, handwerklich unfertigen Lösungen greifen muss wie jetzt Katharina Wagner.

Da Rienzis Karriere als Befreier und Erlöser des moralisch verrotteten Roms bei Wagner letztlich scheitert, könnte man sich schon seriöser mit dem Werk und der Figur auseinandersetzen als ihn zu einem schmierigen Showstar à la Elvis im Florian-Silbereisen-Format zu denunzieren, der seine Ideologie im Sessel eines tuntigen Promi-Friseurs entwickelt.

Spätestens im letzten, dem zugleich besten Akt, läuft diese Werksicht ins Leere, wenn Rienzi den Sinn seines Heldentums selbst in Frage stellt. Hier verwandelt ihn Katharina in einen traurigen Bajazzo. Im Ansatz richtig, letztlich aber dürftig ausgeführt.

Noch deutlicher als in ihren Bayreuther »Meistersingern« lässt die Regisseurin eklatante Schwächen in der Personenführung erkennen. Es wird eigentlich nur gestanden, steif gestelzt oder platt gesessen. Mehr Bewegungsfreiheit lässt die riesige Freitreppe von Tilo Steffens den Chören und Solisten ohnehin nicht. Und so müssen optische Mätzchen bis hin zu einer immer spärlicher bekleideten Minerva als Blickfang den vierstündigen Abend auflockern. Mit manchem Lacher an der falschen Stelle.

Christoph Ulrich Meier dirigiert die mäßig disponierten Bremer Philharmoniker weniger knallig als Stefan Soltesz vor drei Jahren in der konzertanten Essener Aufführung, aber auch nicht sonderlich spannend. Ihm ist der Misserfolg allerdings ebenso wenig anzulasten wie den Chören und dem Gesangsensemble mit einem beachtlich konditionsstarken Mark Duffin in der kräftezehrenden Titelrolle. Patricia Andress bewältigt die hochdramatischen Anforderungen der Irene vorbildlich, nicht minder Tamara Klivadenko in der Hosenrolle des Adriano Colonna. Die kleineren Rollen verbreiten viel Licht und manchen Schatten. Insgesamt, wenn auch etwas dünn besetzt, überzeugen die Chöre.

Das Publikum, darunter auch etwa 2000 Gäste auf dem Theatervorplatz beim Public-Viewing-Event, reagierte verhalten nach dem langen Abend. Nur wenige Buh-Rufe für das szenische Team, aber auch keine überbordende Begeisterung.

Pedro Obiera

Financial Times

Bremen’s theatre was full to bursting on Saturday. It was the ultimate media coup: Katharina Wagner stages Rienzi, the opera her great-grandfather later regretted having written.

Richard Wagner was 29 when Rienzi received its Dresden premiere in 1842. His inspiration was a novel by Edward Bulwer-Lytton, of “It was a dark and stormy night” fame. A literary prize for bad writing still bears his name. Katharina, who with her half-sister Eva has been so rashly handed the reigns of the Bayreuth Festival, is 30.

If there is a parallel to be drawn, one can only hope that it will be that this young stage director will one day be at least as ashamed of her effort as Wagner was of his.

Rienzi is not the greatest opera ever written. Even cut to barely more than half its original length, it is lumpy and overblown. But it does offer a fascinating insight into Wagner’s musical origins, and an intriguing glimpse of things to come.

There is certainly no evidence of a talent significant enough to deserve the prize of leading one of Germany’s most significant opera festivals.

Action veers from a high-camp hairdressing salon to blood-soaked ceremonial stairs, with goose-stepping clerics and pastel-coloured underwear thrown in. Cavemen, industrial vacuum cleaners, onanism, dolls and flag-waving are added in a desperate attempt to make it look as if there are strong ideas behind this flaccid piece of mockery. If Katharina has a point to make, it seems to be that she thinks this opera is laughable.

Christoph Ulrich Meier conducts with moderate control but little imagination and strong choral singing is little compensation for the embarrassing posturing and ridiculous costumes (design: Tilo Steffens). Mark Duffin bawls his way through the title role with more stamina than subtlety, Tamara Klivadenko delivers the evening’s best singing in very dubious German as Adriano, Patricia Andress makes beautiful sounds as Irene and the evening somehow limps to its cringe-making close.

Shirley Apthorp | October 13 2008

The New York Times

Wagner’s ‘Rienzi’ takes a cartoon-like turn

History has assured that politics are inextricably bound up with the artistic output of Richard Wagner, but only one of his operas focuses on a political leader. The title character of his early grand opera “Rienzi” is the tribune of the people in 14th century Rome, and the way he works a crowd is almost frightening. Hitler saw a performance when he was 15 and was transported to “a state of complete ecstasy and rapture,” according to the recollection in 1953 of a friend, August Kubizek, who accompanied him. “He transferred the character of Rienzi … to the plan of his own ambitions,” he said. Hitler later acquired the opera’s autograph manuscript, which may have perished with him in the Berlin bunker.

The central question for anyone attempting a production of “Rienzi” is what to make of an enigmatic title character, as Katharina Wagner, 30, the composer’s great granddaughter, clearly realizes. Having prevailed in August in her bid to run the Bayreuth Festival, albeit on a shared basis with her half-sister Eva Wagner-Pasquier, Katharina Wagner has resumed her career as an opera director with a staging of “Rienzi” for Opera Bremen. Would she side with Rienzi, who appears to lack any character blemish as he tirelessly battles Roman nobles on behalf of the people to secure the rule of law, only to have the people unjustly turn against him? Or would she view him as someone too good to be true, an incipient demagogue wielding potentially corrosive power? The strident, over-the-top tone of the music, with its many choruses and marches, contributes to the ambiguity.

Wagner wrote “Rienzi” with the Meyerbeer-dominated Parisian grand opera in mind, but Meyerbeer, whose influence helped secure the opera’s 1842 premiere in Dresden, never wrote anything like this. Wagner himself, whose artistic precepts quickly departed from what “Rienzi” represents, was embarrassed late in life at how popular “Rienzi” remained.

Unfortunately, Katharina Wagner’s answer to the political content of “Rienzi” takes a cartoon-like form. After the opening scene, in which the baldheaded tribune quells a skirmish, he repairs to a hair salon, where he is outfitted with a wig. His vanity pumped up, he wears it at his next public appearance, along with clothes that are, according to the libretto, “fantastic and pompous.” As his power dissolves, Rienzi adopts the hairstyle of a young girl – blond with pigtails. Another evolving image concerns a statue of a seated woman representing Rome, which is being debased by nobles as the opera begins. Drawings caricaturing the statue subsequently appear showing her in a miniskirt and finally wearing a thong, like a porn figure.

As with her 2007 “Meistersinger” at Bayreuth, Katharina Wagner proves to be too clever for her own good, rarely passing up an opportunity for something cute. During the opera’s ballet, Rienzi appears in a trash bin, with an outdoor vacuum cleaner strapped to his back, which he wields as a weapon. He and the other characters never emerge as real people. You never knew for sure whether “Rienzi” was worth reviving, despite the strong appeal of much of the music. The impression is of a random series of episodes. The gargantuan opera was extensively cut, but that is by no means the main source of the problem.

“Rienzi” rallies with some especially strong choral singing, although the set by Tilo Steffens, consisting mainly of a large flight of stairs, makes the stage look cramped. Once past a routine account of the overture, the conductor, Christoph Ulrich Meier, does an admirable job holding the work together. And in Mark Duffin, the company has a tenor who can really sing the daunting title role, though the voice sounded tired in the lyrical “Prayer” in the final act, the opera’s best known vocal number.

In the trouser role of Adriano, a young nobleman torn between admiration for Rienzi and loyalty to his father, the Russian mezzo soprano Tamara Klivadenko offers powerhouse singing, though the voice sometimes turns harsh. Patricia Andress brings a luminous soprano and strong temperament to the role of Rienzi’s sister Irene, and Pavel Kudinov and Loren Lang excel as the noblemen Colonna and Orsini.

Katharina Wagner’s next Bayreuth assignment is not until 2015, when she stages “Tristan und Isolde.” This should give her plenty of time to bring her bountiful theatrical imagination under more disciplined control.

George Loomis | Oct. 22, 2008

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Media Type/Label
Technical Specifications
686 kbit/s VBR, 48.0 kHz, 826 MiB (flac)
Remarks
In-house recording
A production by Katharina Wagner (premiere)