Siegfried
Kirill Petrenko | ||||||
Orchester der Bayreuther Festspiele | ||||||
Date/Location
Recording Type
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Siegfried | Lance Ryan |
Mime | Burkhard Ulrich |
Wotan | Wolfgang Koch |
Alberich | Martin Winkler | Fafner | Sorin Coliban |
Erda | Nadine Weissmann |
Brünnhilde | Catherine Foster |
Waldvogel | Mirella Hagen |
Glauben sollst du, was ich dir sage …
Soviel direkt abgebildete DDR wie jetzt in Frank Castorfs Siegfried gab es auch noch nicht auf dem Grünen Hügel. Ob nun die Minol-Leuchtreklame (die übrigens der einzige Verweis auf’s Öl in diesem Ringteil bleibt) oder das Plakat der Friedensfahrt. Das Logo der Berliner S-Bahn sieht immer noch so aus. Und die Weltzeituhr auf dem Berliner Alexanderplatz auch. Wenn man genau hinsieht, entdeckt man freilich, dass da St. Petersburg an der entsprechenden Zeitzone zu lesen ist, und da stand vor der Wende sicher der damalige Name der Stadt, nämlich Leningrad. Was ein geschenktes Detail ist, denn das Ring-Bühnenbild von Aleksandar Denic ist auch im Siegfried eine Show für sich. Vor allem dieser Alexanderplatz ist eine genial verdichtete Atmosphäre aus Zeit und Erinnerung. Seine Rückseite ein phantastischer Alptraum.
Wenn sich der Vorhang öffnet, dann sieht man nämlich zuerst ein Mount Rushmore der besonderen Art. Sind im amerikanischen Original herausragende Präsidenten dort in Stein gehauen, so prangen auf der Bayreuther Drehbühne die Säulenheiligen der Roten Weltreiche: Marx, Lenin, Stalin und Mao. Wenn Mime zu Siegfried sagt: „Glauben sollst du, was ich dir sage“, dann ist das hier zum Monument geworden. Offenbar wird noch daran gearbeitet, denn es gibt Treppen und Gerüste, auf denen man nach oben gelangen kann. Und hier müssen denn die Säger auch etliche Male ‘rauf und ‘runter. Was sie alle erstaunlich gut bewältigen.
Am Fuße des Felsens begegnet uns der Wohnwagen wieder, in dem schon an der Route 66 im „Golden Motel“ das Rheingold verschwunden war. Der stimmlich äußerst bewegliche Mime Burkhard Ulrich hat hier zumindest eine intellektuelle Vergangenheit. Es gibt nämlich allerhand Bücher in diesem Camper-Haushalt, den er zusammen mit Siegfried unterhält, zu dem hier noch ein dritter gehört: An Stelle eines Bären hat Siegfried nämlich den wilden, aber wissbegierigen Naturburschen an der langen Leine, der er selbst gar nicht mehr ist. Vielleicht sein Alter ego? Der sich dann (die Blackfacing-Debatte lässt grüßen) schwarz anschmiert. Siegfried selbst ist hier nämlich schon „groß“ und erstaunlich halbseiden gekleidet – der pure Anti-Naturbursche. Das ist so eine von Castorfs biographischen Irritationen.
Eine andere ist Erda, die bei ihm (nicht nur im Golden Motel, sondern auch am Alex) eine Prostituierte ist. Die Begegnung zwischen Wotan und ihr, dieses sich Angiften von zwei Personen mit gemeinsamer Vergangenheit und ohne Zukunft, wird zu einem spannenden Kabinettstück, bei dem Castorf wirklich nichts auslässt. Wenn diese Erda in Dessous auf die Knie geht, ahnt man schon, dass es da einen Blowjob gibt. Dass im entscheidenden Moment aber der Kellner mit seiner Rechnung dazwischenfunkt, die Wotan am Ende Erda überlässt, ist so eine von den Überraschungen, mit denen Castorf immer wieder aufwartet.
Das läuft auch bei der Begegnung von Siegfried und Brünnhilde so ähnlich. Er findet die Langschläferin noch ziemlich vorhersehbar am Fuße des Felsens (oben oder unten, was heißt das schon), geht aber dann mit ihr auf den Alex einen trinken. Und hat schon dort mehr die Speisekarte und die herumkriechenden und kopulierenden Krokodile im Auge als seine Braut. Obwohl die sich wie eine echte Braut in Weiß ausstaffiert hat. Dass er vorher dem Waldvogel nicht nur zugehört, sondern ihn regelrecht vernascht hat, kann man verstehen: Es ist das wohl prächtigste, mit Revuefedern aufgedonnerte Exemplar seiner Art. Wahrscheinlich nebenan vom Friedrichstadtpalast entlaufen.
Als Wotan sich dem Enkel auf dessen Weg zu seiner Braut Brünnhilde in den Weg gestellt hatte, wurden Lenin und Stalin mit den Gesichtern Wotans und Siegfrieds überblendet. Was ein witziger Effekt zum höchstens aphoristischen Gedanken bleibt. Man erwischt sich dabei, darüber nachzudenken, ob Marx überhaupt als erster der Reihe für die Herrscher mit den blutigen Händen haftbar gemacht werden sollte, und kommt auf die hügelinterne Pointe, dass es Wagner mit Hitler ja auch nicht viel besser geht. Für mehr Abschweifung hat man keine Zeit, denn es ist allerhand los zwischen diesen imaginären Welten. Die irgendwie doch eine ist und vom gescheiterten Versuch Wotans handelt, mit einem Helden die Welt zu retten. Und zugleich von der zusammengebrochenen Utopie mit einem neuen Menschen eine neue Gesellschaft zu bauen.
Oh ja: Castorf tut nur so, als würde er sich mit lauter kleinen Gags der eigentlichen Geschichte vom Aufstieg des Helden und Abstieg der Götter entziehen. Tatsächlich aber hat er einen großen, bildmächtigen Wurf in Arbeit. Siegfried lässt einmal laut die Kalschnikow knattern (und erledigt so bei einer Schießerei auf dem Alex Fafner, Mime sticht er einfach ab). Aber diese lautstrake „Kritik der Waffen“ bleibt ein Aufreger am Rande. Das Ganze ist nämlich bei Castorf eine ästhetisch subversive Waffe der Kritik. Castorfs Blick auf die Welt durch die Brille seiner Theatermittel und mit Wagners gewaltiger Musik im Rücken will schon auf’s Grundsätzliche hinaus. Hat ein intellektuelles Format, das er schelmisch grinsend hinter einer Tarnkappe von szenischem Witz – oder auch ungelösten Rätseln – verbirgt.
Aber auch dieser Siegfried ist nicht nur ein Fest für die Sinne, das zum Nachdenken verführt. Er ist auch musikalisch auf dem Niveau, wie man es in Bayreuth haben möchte. Ob Wolfgang Koch, der als tätowierter, heruntergekommener Wanderer seine Wotanpartien imposant krönt, Burkhard Ulrich als höchst eloquenter Mime und natürlich Lance Ryan als jugendlich strahlender, wenn auch etwas eindimensionaler Siegfried und Catherine Foster als aufleuchtende Brünnhilde in den großen Partien; oder ob Mirella Hagen (als optisch und stimmlich prachtvoller Waldvogel), Sorin Coliban (erdiger Fafner) und nochmal Martin Winkler (Alberich) und Nadine Weissmann (Erda) – hier ist ein erstklassiges Ensemble beisammen, das vom eigentlichen Helden dieses Rings, Kirill Petrenko, mit traumwandlerischer Sicherheit und betörender Transparenz durch dieses Wagner-Abenteuer geführt wird.
FAZIT
Mit seinem Siegfried landet Frank Castorf in der gerade vergangenen Gegenwart – mit seinen Mitteln ist er so provozierend, dass das bei manchen den Blick auf das subversive Potential verbaut. Musikalisch baut Petrenko weiter an seinem Ring-Erfolg. Das Ensemble hat Festspielniveau.
Roberto Becker | Festspielhaus Bayreuth am 29.7.2013
Die kommunistischen Großköpfe und Siegfrieds Kalashnikow
Ein heftiger Buhsturm brandete nach dem Schlussduett des „Siegfried“ auf. Frank Castorf wurde seinem Attribut als „Stücke-Zertrümmerer“ gerecht und brachte nach der szenischen Ebbe in der „Walküre“ nunmehr eine Bilderflut an Regieeinfällen. Mit den Solisten war besser gearbeitet worden als in der „Walküre“ und auch Kirill Petrenkos musikalische Leitung bot eine erneute Steigerung.
Die Neuinszenierung des „Siegfried“ zeigt eine geteilte Welt – wie Berlin zur Zeit des kalten Krieges. Daher ließ sich der Regisseur von seinem Bühnenbildner Aleksandar Denić eine sozialistische Parodie auf den Mount Rushmore auf der Drehbühne errichten – aber statt den vier in South Dakota in den Berghang gehauenen amerikanischen Präsidenten sind es die Abbilder von Marx, Stalin, Lenin und Mao. Die plastischen Häupter dieser kommunistischen Revolutionäre sind von Baugerüsten umgeben, die zahlreiche Kletterpartien bis in die höchste Höhe erlauben. Auf der Rückseite liegt Berlin Alexanderplatz in spätsozialistischer Moderne, mit U- und S-Bahneingang, Überwachungskameras und Postamt.
Als „sein eigen Bild“, später auch als „Mutter“ bezeichnet Siegfried das Vorbild von Karl Marx, und als jener, „der das Fürchten nie gelernt“, wird Lenin angespielt; im Schlussakt werden alle vier als „Götter“ besungen. Den Tankwart aus der Tankstelle des „Golden Motel“ in „Rheingold“ hält sich nun der kittelberockte Mime als Underdog am Strick und beschmiert den Leibeigenen mit schwarzer Farbe. Der springt Mime auch in der Funktion jenes Bären an, welchen Siegfried in Wagners Spielvorlage mitbringt, um Mime zu erschrecken. Das hier längs in Trümmer gespaltene Schwert schweißt und hämmert Siegfried im und neben dem Wohnwagen Mimes, wozu der Underdog (mit draufgängerischer Intensität gespielt von Castorfs Assistent Thomas Schramm) Luftsprünge vollführt. Gleichzeitig aber führt Siegfried zwei Kalashnikows als seine Ersatzwaffen ein.
Zur Wissenswette kommt Wotan als Wanderer mit Hut und Sonnenbrille, aber Mime enthüllt dessen Identität und zertritt die Gläser. Während Wotan in dieser Inszenierung – entgegen dem Text – stets mit zwei Augen auftritt, erhält er hier, als im dritten Aufzug des „Siegfried“ erneut vom fehlenden Auge die Rede ist, sein rechtes Auge mit Strahlenkranz als ein besonders intaktes göttliches Auge geschminkt. Ansonsten aber benimmt er sich mehr proletarisch als göttlich, besäuft sich, raucht und frisst Spaghettis in sich hinein.
Der Waldvogel ist eine südamerikanische Tänzerin (aus Kuba?), die vom nahen Friedrichstadt-Palast abgestellt ist, Siegfried in die Künste der Liebe einzuführen. Siegfried besitzt kein Horn und gestaltet seine Versuche, die Weise des Waldvogels auf dem Rohr zu imitieren, mit Utensilien aus dem Abfalleimer, seinen Hornruf mit dem Platschen in Pfützen.
Fafner hat sich nicht in einen Lindwurm verwandelt, sondern residiert im Untergrund mit fünf Damen, die er mit Luxusartikeln aus dem Intershop verwöhnt. Er wird von Siegfried mit einer Salve aus der Kalashnikow getötet. Zwar hat die Festspielleitung auf Aushängen und auf dem Besetzungszettel darauf hingewiesen, dass es „im 2. Aufzug zu einem lauten Bühneneffekt“ kommen werde, welcher das Gehör der Besucher aber weder gefährden noch schädigen werde. Doch ein Premierenbesucher im Parkett erlitt bei der Gewehrsalve einen solchen Schock, dass er durch die Reihe aus dem Saal transportiert werden musste. Seinen Ziehvater Mime erdolcht Siegfried sodann mit einem Messer, mit dem er sich gerade die Fingernägel gesäubert hat, und anstatt den Drachen und dann auch Mime auf den Hort zu legen, übergießt er Mime mit Müll.
In der Schlussszene des dritten Aufzuges überborden die Einfälle des Regisseurs: Brünnhilde und Siegfried verlassen die sozialistische Vorzeige-Einöde und feiern auf dem Alexanderplatz mit Rotwein und Spaghetti. Dazu legt Brünnhilde – von Siegfried wenig beachtet – ein Brautkleid an, während sich zwei Krokodile nähern. In der Manier von Pina Bauschs „Keuschheitslegende“, verschlingt das eine die nun ebenfalls weiß gewandete Darstellerin des Waldvogels; das andere wird von Siegfried mit Würfelzucker gefüttert, und Brünnhilde rammt ihm einen kompletten, zusammengefalteten Sonnensschirm ins Maul; dann rettet Siegfried die asiatische Ex-Geliebte aus dem Bauch des Reptils und gönnt zum Schlussakkord auch Brünnhilde eine Umarmung.
Projektionen gelten an diesem Abend Alberichs gereckter kommunistischer Faust, den Hufen des Pferdes Grane, der ahnungsvollen Vorwegnahme eines blutigen Endes der Beziehung zwischen Siegfried und Brünnhilde oder der Überblendung der Köpfe von Lenin und Stalin durch die von Siegfried und Wotan. Aber im dritten Aufzug gibt es auch wieder Live-Details. Erda, nun deutlich als Bahnhofs-Nutte „aus heimischer Tiefe“ gezeichnet, probiert mehrere Perücken für die Wiederbegegnung mit Wotan aus, und erreicht nach falschem Abgang in Schwarz mit Superblond ihr Ziel. Auf Wotans Geheiß, „hinab denn“, geht sie auf die Knie und befriedigt ihn oral – auf dem übergroßen Screen des Bahnhofs in Nahaufnahme zu bestaunen – bis Wotan die ihm vom Kellner gebrachte Rechnung Erda in den Mund stopft und sich verdrückt. Kein Wunder also, dass große Teile des Bayreuther Premierenpublikums vielfältig schockiert waren.
Musikalisch war der „Siegfried“ der bislang bestgelungene Abend des Bayreuther Festspielsommers. Kirill Petrenko bewegt sich mit seiner musikalischen Interpretation auf einer nunmehr deutlich von der szenischen Deutung abgehobenen, gleichwohl ebenfalls sehr nuancierten Lesart. Er arbeitet mit dem makellos spielenden Festspielorchester immer wieder Motive heraus, die sonst als Begleitfigur untergehen, betont rhythmische Strukturen und setzt mit großem Atem auf intensive Spannungssteigerungen.
Wolfgang Koch überzeugt als Wanderer in Top-Form, gleichermaßen hinreißend im Spiel, wie in seiner stimmlich differenzierten Gestaltung. Lance Ryan als Siegfried verfügt über ein wenig schönes, großes Organ, liegt auch in der Intonation oft daneben, ist aber auch in der Nahaufnahme ein toller Typ, kletterfreudig und wendig, und obendrein textintensiv. Catherine Foster als Brünnhilde bietet trotz fragwürdiger Intonation intensiv geführte Piano-Passagen und schöne Schwelltöne, sowie ein leuchtendes C.
Erneut obsiegen stimmlich und darstellerisch Sorin Colibran als Fafner und Nadine Weissmann als Erda, sowie Mirella Hagen als Waldvogel. Burkhard Ulrich bietet eine ungewöhnliche stimmliche Charakterisierung des Mime. Sicherer als im „Rheingold“ gestaltet Martin Winkler den hier seine Langeweile mit ambivalenten Plakatierungen vertreibenden Alberich.
Nach heftigen Unmutsäußerungen während des dritten Aufzuges und am Ende, war der Applaus für die Rollenträger zunächst auch mit einigen Buhrufen untersetzt, steigerte sich dann jedoch zu vollem Zuspruch.
Peter P. Pachl | 30.07.2013
À nouveau, le fil se rompt. Nous voilà dans un no man’s land imaginaire, en arrêt devant le Mont Rushmore revisité par Aleksandr Denič – avec Marx, Lénine, Staline et Mao, grandiloquente et dérisoire tétralogie du pouvoir politique absolu. La sculpture monumentale fait office de propagande surréaliste. C’est lorsque le décor pivote, découvrant l’entrée du métro d’Alexanderplatz plus vrai que nature, qu’on pense à cette falaise comme métaphore du rideau de fer. Cette abondance d’idées et de détails provient en grande partie du décor. C’est à la fois la magie et le talon d’Achille de la deuxième journée, car la mise en scène s’amuse à contrarier la tentation qu’offrent toutes ces fausses pistes. Frank Castorf ne laisse (ici comme ailleurs) personne indifférent. Il douche les espoirs d’une partie du public, venue chercher une illustration sans doute plus confortable du drame wagnérien. Pour qui sait voir ce qui nous est montré se dégage une infinie mélancolie, liée au désenchantement du monde et à la vanité des idéologies.
Siegfried a tout du sale gamin sans autre éducation que tout briser autour de lui. L’ours qui l’accompagne gagne pour une fois une présence souvent évacuée dans d’autres productions. Ce rôle muet promené en laisse est admirablement joué par le même acteur qui déjà œuvrait déjà au Golden Motel [lire notre chronique du 14 août 2013]. Ses interventions muettes occupent l’arrière-fond de la scène tel un commentaire mimé en continu. À travers lui, on voit comment le savoir et la culture transforment l’animalité – ce qui contraste au même moment avec ce jeune héros fanatique et fantoche qui joue avec des armes à feu et brûle les livres. Mime ne peut rien pour contrer cette volonté de destruction et de révolte. La scène de la forge est aussi brouillonne que l’esprit de son protagoniste principal. Les débris de Nothung côtoient une kalachnikov et Siegfried, inconscient des conséquences, brandit avec bonheur ces instruments de mort.
Crime de lèse-wagnérien : la forêt est représentée par la laideur insipide d’une galerie marchande, avec le béton pour seule couleur et des affiches kitsch qui trônent sur les murs. En guise de murmures, la jungle urbaine s’anime d’images de caméra de surveillance. Au milieu de ce décor à la Marthaler, Fafner règne sur son bureau de poste, nouvelle caverne aux trésors dans laquelle, littéralement, il « se vautre et possède ». Pour l’en déloger, Siegfried n’hésitera pas à tirer une rafale de balles – cris d’effroi dans la salle ! – et à s’en retourner voir l’oiseau de la forêt, un de ces oiseaux de nuit tel qu’on peut en voir à Copacabana, exubérante et souriante vision d’une féminité en plume d’autruche et paillettes… Le contraste est violent lorsqu’il tue Mime d’un coup de couteau en prenant le soin de renverser une poubelle sur le cadavre. Le troisième acte met en parallèle les amours glauques entre un Wotan dépravé et une Erda de trottoir avec le couple Siegfried-Brünnhilde, improbable rencontre de la carpe et du lapin – comment s’étonner dès lors de l’irruption de crocodiles venus on ne sait d’où participer à leur façon à l’idylle « dévorante » en plein Berlin-Est ? Les mots qu’ils s’échangent n’ont aucun sens ; ils chantent sans jamais se regarder : l’image de l’incompréhension et de l’amour désabusé, en somme. À travers ces crocodiles le pied de nez de Castorf invente un surréalisme littéral à l’humour ravageur.
Les rôles secondaires sont plutôt bien lotis. Burkhard Ulrich est toujours aussi impressionnant en Mime et Mirella Hagen (Waldvogel) se tire sans trop d’encombres d’un rôle aussi bref que périlleux. Le point noir de la soirée demeure le Siegfried de Lance Ryan [lire notre chronique du 1er février 2013]. Le timbre est ingrat et le vibrato, coincé entre nez et gorge, n’arrange rien à l’affaire. Catherine Foster (Brünnhilde) révèle une forme étonnante et des moyens qu’elle remisait prudemment lors de la précédente journée [lire notre chronique du 15 août 2013]. Le Wotan de Wolfgang Koch se signale une dernière fois par une prestation de haut vol, sans pour autant chercher à tricher avec ses moyens, ce qui est appréciable. Il est sans doute celui qui bénéficie le plus du soutien méticuleux de la fosse, toujours clairement audible y compris dans le redoutable maelström sonore qui précède son entrée au III. Kirill Petrenko anime ses troupes d’un geste alerte et vif. Les quelques accidents (surtout dans les prologues) ne pèsent pas lourd, compte tenu de l’excellence de l’ensemble.
david verdier | 17 août 2013
Premiere, PO |
A production by Frank Castorf (premiere)
This recording is part of a complete Ring cycle.