Siegfried

Kirill Petrenko
Orchester der Bayreuther Festspiele
Date/Location
30 July 2014
Festspielhaus Bayreuth
Recording Type
  live  studio
  live compilation  live and studio
Cast
SiegfriedLance Ryan
MimeBurkhard Ulrich
WotanWolfgang Koch
AlberichOleg Bryjak
FafnerSorin Coliban
ErdaNadine Weissmann
BrünnhildeCatherine Foster
WaldvogelMirella Hagen
Gallery
Reviews
Online Musik Magazin

Das Ende der kommunistischen Utopien

Na, da hat es Frank Castorf doch noch geschafft: Es wird protestiert. Und das nach jedem Aufzug, ziemlich lautstark. Die Regie hat Bilder gefunden, die unmittelbar berühren und auch provozieren – im Gegensatz zur, trotz allerlei Gedankenballast, hölzern konventionell inszenierten Walküre ist dieser Siegfried sehr viel direkter aus dem Text heraus entwickelt. So unangenehm, ja: widerlich erlebt man den vermeintlichen Helden selten. Der schaut dem sterbenden Mime genüsslich beim Todeskampf zu, derweil er sich mit der Mordwaffe die Fingernägel säubert (solche Manieren haben sich offenbar vererbt von Großvater Wotan, der zu Alberichs Fluch dasselbe Verhalten an den Tag legte). Und Fafner wurde zuvor mit einer Salve aus der Maschinenpistole dahingerafft – die Festspielleitung weist eigens per Aushang darauf hin, dass die hierfür erforderlichen Lautstärken nicht gesundheitsschädlich fürs Publikum seien. Wenn der Waldvogel, vielleicht das allerschönste Exemplar der Rezeptionsgeschichte überhaupt und wohl einem Berliner Varieté entflogen, den jungen Siegfried dann flugs an den nächtlichen Alexanderplatz Mitte der 1980er-Jahre entführt und statt romantischen Waldwebens die Selbstbesinnung des Heranwachsenden nicht unter Linden, sondern an Straßenlaterne und Mülltonne erfolgt, dann mutet das Regieteam dem Publikum in der Tat einiges zu.

Brünnhilde wurde in der Walküre auf sowjetischen Ölfeldern zu einer Zeit in Tiefschlaf versetzt, als es noch so etwas wie kommunistische Aufbruchsstimmung gab. Seitdem hat Mime, ein belesener Arbeiter mit kleinbürgerlicher Campingausrüstung, einen sowjetischen Mount Rushmore geschaffen und überlebensgroß die Köpfe der kommunistischen Säulenheiligen Marx, Lenin, Stalin und Mao in Stein gehauen. Wie schon in den Abenden zuvor nutzt Bühnenbildner Aleksandar Denic die volle Breite und auch Höhe der Drehbühne für seine imposanten Aufbauten, und die Schäbbigkeit des genial verknappten Berliner Alexanderplatzes ist ganz bildlich die Kehrseite der hehren Kommunistenvordenkerköpfe: Theorie und Praxis, wenn man so will. Und so erwacht Brünnhilde aus ihrem Dornröschenschlaf (der, man erinnere sich, ja als Strafe gedacht war) in der tristen Spätphase der DDR, und der erwartete Held göttlicher Abstammung ist ein schmieriger Killer. Da müssen Walküre wie Zuschauer erst einmal schlucken. Aber ist das so falsch? Und deuten die gefräßigen Krokoldile auf dem Alexanderplatz vielleicht an, dass auch dieser wenig attraktive Sozialismus in sehr baldiger Zukunft gefressen werden wird?

Ein weiterer Stein des Anstoßes ist eine stumme Figur, die Castorf hinzu erfunden hat. Statt des Bären führt Jungsiegfried einen Mann herein, den wir schon aus dem Rheingold als Pächter der Tankstelle kennen, der in diesem ersten Siegfried-Akt angeleint und slapstickhaft, wie eine Mischung aus Mensch und Hund, bei Wotans Auftritt Bücher versteckt und die Fernsehantenne verdreht (Mime wird doch wohl kein Westfernsehen schauen?) und zu den Schmiedeliedern das Anblasen des Feuers andeutet. Später wird er im Bistro auf dem Alexanderplatz als Kellner servieren, vielleicht arbeitet er auch für die Stasi (jedenfalls notiert er alles, was er auf den Kontrollbildschirmen sieht). Der ewige underdog, der in jedem System Getretene? Jedenfalls ging es ihm im kapitalistischen Rheingold, wo er von allen getreten wurde, auch nicht besser.

Von den Utopien, die Wagner in seinen jungen Siegfried (auch musikalisch) gesteckt hat, lässt Castorf nichts übrig, und der Humor ist in dieser Inszenierung abgrundtief zynisch. Die Bilderflut mit ihrem Assoziationsreichtum rückt die Musik zwangsläufig in den Hintergrund. Selbst das auf unverändert höchtem Niveau spielende Festspielorchester unter der Letung des famosen Kirill Petrenko hat es schwer, sich dagegen zu behaupten – wobei Castorf immerhin bei der Erweckung Brünnhildes kurz innehält und diese Szene weitgehend ungebrochen inszeniert. Catherine Foster singt das auch sehr schön mit nicht riesiger, aber doch hochdramatisch intensiver Stimme, auch wenn die Spitzentöne nach wie vor recht ungenau geraten. Lance Ryan ist ein Siegfried, der auch vokal zur Bracchialgewalt tendiert – das Piano ist wacklig, die Stimme im Forte hell (aber nicht zu offen) und metallisch und sehr durchsetzungsfähig. Vom schönen Ton, den Johan Botha als Siegmund demonstriert hatte, bleibt da nicht viel, aber das Durchhaltevermögen und die Höhensicherheit nötigen Respekt ab.

Der Mime von Burkhard Ulrich bleibt, obwohl mit großem Engagement gestaltet (wenn auch mitunter mit Petrenkos zügigem Tempo kämpfend) ziemlich farblos, viel Sprechgesang bei ziemlich wenig klanglicher Substanz. Wolfgang Koch meistert auch die tückischen Höhen der Wanderer-Wotan-Partie kontrolliert; den ganz großen Ton, den man sich wünscht, hat er nicht – ein solider Wotan ohne besonderen Glanz. Umjubelt wurde Nadine Weißmann für ihre Erda, aber warum? Die Stimme ist in der Mittellage nicht uninteressant, aber sehr unausgeglichen und fast permanent unschön forciert. Oleg Bryjak ist ein dezibelstarker, polternder Alberich, Sorin Coliban ein akzeptabler Fafner, Mirella Hagen ein auch stimmlich attraktiver, volltönender Waldvogel mit Problemen bei den Spitzentönen.

FAZIT
Eine durchdacht provokative Inszenierung, über die das Streiten lohnt – sängerisch aber nur bedingt festspielreif.

Stefan Schmöe | Bayreuth am 13. August 2014

nmz.de

Krokodil-Nachwuchs oder: Im Dienste einer unbekannten, höheren Ordnung

Intermedialität, Assoziationsketten und Polysemantik ergänzen und obsiegen über Wagners originale Handlungsvorgaben in dem von Frank Castorf in Bayreuth inszenierten „Ring“-Zyklus. Wer sich daran stört, muss sich mächtig ärgern, aber wer sich auf die neue Sichtweise einlässt, kann insbesondere im dritten Teil der Tetralogie Ungewöhnliches und auch viel Spaß erleben.

Die Überschreibungen des Originals machen auch nicht vor der konkreten Musik Halt, wenn es sich dabei um deren szenischen Einsatz handelt. So setzt Siegfried, anstelle des Rohrs, mit dem er im Original versucht, die Weise des Waldvogels nachzuahmen, diverse Utensilien aus dem Abfalleimer ein; tatsächlich verwendet ja bereits Wagner an dieser Stelle eine die endlose Melodie interpolierende Geräuschkunst. In der Fortsetzung watet Siegfried – anstelle seines Hornrufs (der gleichwohl aus dem Orchester ergänzend erklingt) – laut platschend in einer Pfütze und weckt so erstaunlicherweise den schlafenden Fafner. Der hatte sich in der vorangegangnen Szene mit lockeren, durch Geschenke an sich gebundenen Damen, sowie einem Krokodil als Haustier umgeben und wird nun von Siegried kurzerhand mit der Kalashnikow umgemäht.

Mit dem Vorspiel hinter geschlossenem Vorhang nimmt Dirigent Kirill Petrenko den Zuschauer an die Hand und führt ihn über liegende, die Gefahr situierende, tiefe Blechbläser zur Höhle, als einer plastischen Gedankenwelt, die von Aleksandar Denić geschaffene sozialistische Parodie auf den Mount Rushmore, mit den plastischen Häuptern der kommunistischen Revolutionäre Marx, Lenin, Stalin und Mao.

Davor signalisiert der silberne Boller-Wohnwagen die Welt der Nibelungen, vertreten durch den schwulen, sich seinen Kaffee mit unzähligen Würfeln überzuckernden Mime (Burkhard Ulrich) und den angebundenen, vom Barkeeper zunächst zum Bären, dann selbstgeschminkten Schwarzen und Zwergwüchsigen mutierenden Underdog (Patrick Seibert). So gibt es in der Höhle statt der üblichen Zweier-, quirlige Dreierszenen, hektisches Gegeneinander mit vielen falschen Tönen von der Bühne, offenbar beabsichtigten Veränderungen (bei Siegfried zur charakterisierenden Überzeichnung) und auch unbeabsichtigten. Siegfrieds Freiheitsdrang-Lied erklingt überhetzt, in einem kaum mehr sangbaren Tempo. Zudem sind sich die Stimmen von Siegfried und Mime all zu ähnlich – und unschön.

Das bessert sich merklich im zweiten Aufzug, wo Lance Ryan durchaus die lyrischen Momente des Siegfried mit mehr Legato und auch mit tragend schönen Piani angeht, – über einem vom Festspielorchester herrlich klangvoll, blühend aufgefächerten Waldweben.

Wie Schillers Gessler pflanzt der Wanderer (rundweg überzeugend: Wolfgang Koch) seinen Hut auf eine Stange (seinen Speer). Sein Dialog mit Alberich erfolgt – mit optischem Bezug auf die Handlung im „Rheingold“ – unterkühlt auf Campingmöbeln, bis der Wanderer aus der Rolle fällt und den Tisch mit den Füßen in die Luft schleudert. Seine ersten heterosexuellen Erfahrungen macht Siegfried mit dem Waldvogel, einer kubanischen Show-Tänzerin, von Mirella Hagen textverständlich, klangschön und agil verkörpert.

Im dritten Aufzug ist aus dem Underdog der homoerotischen Bindung zu Mime ein mit Slapstick agierender Kellner am Alexanderplatz geworden, dessen geheime Hauptfunktion jedoch die Stasitätigkeit ist: er überwacht Menschen an Monitoren und notiert sich übereifrig die Geschehnisse.

Extrem eigenwillige und heftige Textcharakterisierungen setzt die herrlich singende Nadine Weissmann als Erda ein, Wotans verflossene Geliebte, die erst mit blonder Perücke zum Ziel kommt und ihn oral befriedigt, was in Großaufnahme auf den Screen des Bahnhofs Alexanderplatz übertragen wird.

Petrenko verdeutlicht beim Dialog des Wanderers mit Siegfried sehr schön die Parallelsituation des pädagogischen Eros, wie sie Hans Sachs gegenüber Walther von Stolzing (in den vor diesem „Siegfried“-Aufzug entstandenen „Meistersingern“) einsetzt. Dann aber schlägt das Gespräch wieder in motorische Aggression um, und ohne dass der Wanderer den Speer als Sperrbezirk vor dem Territorium der schlafenden Brünnhilde halten müsste, ergreift ihn Siegfried und zerknickt ihn mit den Händen.

Erst wenn man Castorfs komplette „Ring“-Inszenierung kennt, kann man jene Projektion zuordnen, die als Video parallel zu Brünnhildes Erwachen antizipierend abläuft: der blutüberströmte, tote Siegfried wird aus dem Wald per Pferd hinter sich her geschleift. Hier folgt die Regie sehr deutlich der Musik Wagners, denn Siegfrieds letzte Szene zitiert ja das Erwachen Brünhildes. Obendrein hebt diese beim Aufwachen zunächst nur einen Arm hoch – und nimmt so die sich warnend erhebende, beringte Hand des toten Siegfried vorweg. Weiter entspricht das Pferd im vorproduzierten Video dem besungenen Ross Grane, das während Brünnhildes Schlaf „im schattigen Tann“ von Siegfried ebenfalls schlafend angetroffen wird.

Nach einer spannenden Virtualisierung des Raums bei der Begegnung von Siegfried und Brünnhilde, wechselt die Szene mit Brünnhildes „Ewig war ich, ewig bin ich“ wieder auf den Alexanderplatz, wo auf den Biertischen noch das Geschirr des Treffens von (Schwieger-)Mutter Erda und (Groß-)Vater Wotan herumsteht. „Ein herrlich Gewässer wogt vor mir“, bezieht Siegfried nicht auf Brünnhilde, sondern auf die Krokodile – das vervielfachte Überbleibsel der Bewachung Fafners per „Riesenwurm“ – und eine deutliche Hommage Frank Castorfs an Pina Bausch („Keuschheitslegende“).

Die parallel zur Begegnung des hohen Paars Brünnhilde und Siegfried koitierenden Krokodile haben seit dem vergangenen Sommer Nachwuchs bekommen: nun kriecht auch ein junges, mit beweglichen Füßen kreiertes Krokodil auf Siegfried und die als Braut gewandete Brünnhilde zu. Das hungrigste Krokodil wird von ihr mit dem zusammengeklappten Sonnenschirm gefüttert, das andere aber verspeist die vordem als Waldvogel aufgetretene junge Gewandmeisterin aus den gekachelten Untiefen des Bahnhofs Alexanderplatz – doch Siegfried rettet seine erste Geliebte aus dem Schlund des Reptils. Bei der leidenschaftlichen Umarmung mit seiner asiatischen Ex-Geliebten fordert Brünnhilde ihr Recht ein und zieht Siegfried in den Hintergrund ab. Traumhaft schön singt Catherine Foster, dramatisch zugespitzt, die Brünnhilde und Lance Ryan ist ihr mit erstaunlichen Kraftreserven ein bis zum Ende steigerungsfähiger Partner.

Bereits nach dem Ende des ersten Aufzugs waren Buh- und Bravorufe aufgebrandet. Nach dem Fallen des Schlussvorhangs wogte ein heftiger Kampf der Gegner und Befürworter dieser optischen Para- und Metaebene von Wagners Handlung. Aber mit den Auftritten der Sängerdarsteller mündete er in einhelligen emphatischen Applaus (mit Ausnahme einsamer, schwer nachvollziehbarer Buhrufe für Oleg Bryjaka als Alberich), und in Bravostürme für den Dirigenten Kirill Petrenko.

Peter P. Pachl | 31.07.2014

bachtrack.com

Wagner and Verfremdungseffekt: outstanding singing and subversive direction in Bayreuth’s Siegfried

Two things have been constant so far in the first three operas in this Bayreuth Ring Cycle. The first is the uniform excellence of the orchestral sound, with the high level to which Kirill Petrenko has drilled his troops and especially of his timing and phrasing. I can’t bring to mind a single note out of place, a mis-timed entry or an unwanted squawk or chirp from a wind instrument. And when the time comes to shift up a gear, the orchestra has been phenomenal. I’ve been particularly wowed by the way Petrenko has been able to use the low strings to give rhythmic impulse, leaving space for the lustre of held high brass notes.

The second constant has been the Aleksandar Denić’s ability to produce visually striking sets that make full use of the not inconsiderable height of the Bayreuth proscenium arch. For Siegfried, he has created a replica of Mt. Rushmore, albeit with the faces changed to Marx, Lenin, Stalin and Mao. Various wooden staircases allow the performers to roam over different parts of the structure. Sometimes, the characters’ faces are projected on top of the communist icons, while in Act III, a quite brilliant lighting effect sketches their giant features in cartoon-like strokes of light on a darkened stage. A logotype “S” on one side turns out to be “S” for “Schnellbahn”: when the set rotates for Fafner’s death scene in Act II, we are in a reasonably photorealistic miniature of Berlin’s Alexanderplatz with its iconic world clock. The importance of this may be lost on foreigners, but it was explained to me that apart from being a place immediately recognised by any German, the Alexanderplatz was a major location for the demonstrations leading up to the 1989 Peaceful Revolution, as well as having been the location of the head office of the East German state oil company Minol (whose initials are also emblazoned on the set).

One outstanding performance lit up this Siegfried: Catherine Foster’s Brünnhilde. From the moment of her awakening, Foster’s voice bathed us in a warm, radiant glow. Forget any caricatures of strident, shrieking Brünnhildes: this is a lush, luxurious voice that would persuade one of anything. Atheist that I am, if I ever hear Foster singing sacred music, I’m going to be a convert. Regardless of the religion.

Sadly, I was not similarly impressed by Lance Ryan in the title role. His interpretation is well enough characterised, very much on the casually ultra-violent end of the scale rather than the “high spirited, loutish teenager”, but there’s little legato in the voice and a tendency to shout. On the other hand, Wolfgang Koch, who had not really lit my fire earlier in the cycle, sang a superb Wanderer: a rich, melodious, emphatic voice bringing to life a character who is urbane, cynical and utterly ruthless, the epitome of a once strong man who knows that he has nothing left to lose and has reached the release of no longer caring. The verbal duel at the beginning of Act II between Koch and Oleg Bryjakov’s Alberich was electric.

Burkhard Ulrich isn’t a typical Mime, either to look at or to listen to. To look at, because he is tall and very slim: the word “dwarf” is emphatically not the first one that springs to mind. To listen to, because his Mime is neither a figure of fun nor a cringer: this is a man with malice in his voice determined to overcome his limitations. I thoroughly enjoyed every minute.

I’ve been vaguely accepting of Castorf’s production, if somewhat bemused by the intent of many of the details, up to the last two acts of Siegfried, at which point I started to get irritated by Castorf’s wilful desire to subvert any possible feeling of sublimity. Regardless of how you analyse Wagner’s politics, there are three critical passages in Siegfried where the music is noble and sublime: Fafner’s death, Wotan’s awakening of Erda and Brünnhilde’s love paean very near the end. In all three, Castorf chose to ensure that we were thoroughly distracted from any sublimity. In Fafner’s death, by having his non-speaking “common man” character (who has been the bartender in Das Rheingold and the bear cum TV aerial repair man in Siegfried Act I, amongst other things) scurry around tending to Fafner with a first aid kit. Nadine Weissman’s Erda is portrayed as an Alexanderplatz whore, last seen failing to receive payment for the blowjob she gives Wotan just before he does a runner back to Valhalla, leaving Erda with the bill for his spaghetti. In Brünnhilde’s love paean, a couple of giant snapping plastic crocodiles eat a restaurant umbrella and a showgirl respectively.

I’m getting fed up with the notion apparently espoused by supposedly avant-garde directors like Castorf or Calixto Bieito that all women in opera have to be either virgins or prostitutes. For her final scene, Brünnhilde was made to change into in a white wedding gown of staggering naffness, while even the humble woodbird isn’t exempt: wearing a carnival showgirl costume with ten foot wingspan, Mirella Hagen is last seen making sure that Siegfried’s sex education is thoroughly complete by the time he meets Brünnhilde. If we really need drop-in female stereotypes to make an opera relevant, can someone please choose some different ones, just for a change?

Perhaps this is Castorf’s sense of humour at work – and there are some bits that did amuse me, like Siegfried selecting his magic weapon of choice between a broadsword and an AK-47 assault rifle (perhaps wisely, when it comes to the fight with Fafner, he chooses the AK-47). Perhaps it’s an attempt to prove that he has no need to pander to the bourgeois establishment (i.e. about 99% of his Bayreuth audience). Or perhaps it’s an attempt at achieving Brechtian Verfremdungseffekt (taking the audience out of its comfort zone and engendering a sense of curiosity). Whichever of these, and yes, m’lud, I accept that I’m guilty as charged of being bourgeois, I think it leaves Wagner’s opera the poorer.

So I have no idea how Castorf will approach Götterdämmerung – the least politically charged and most traditionally operatic piece of the four, as well as being one where Wagner himself couldn’t decide on an ending and what it should mean. I get to find out tomorrow…

David Karlin | 26 August 2014

Seenandheard-International.com

Siegfried, Brünnhilde and Crocodiles on the Alexanderplatz

When I arrived at the Festspielhaus there were so many people seemingly wanting to greet me, I couldn’t believe they had all read my two earlier reviews and I was so popular. Sadly my ego was quickly deflated when I was told they were actually waiting for Angela Merkel who was making her first visit to this year’s Festival. Heightened security inside the theatre, yes, but only one policewoman and one policeman to try and control the crowd outside – and Frau Merkel does not sit in a box but about a third the way back in the middle of the stalls!

After Texas and Azerbaijan we seem to have arrived in the DDR’s East Germany. Siegfried lives with Mime in his Das Rheingold trailer, a large silver bullet shaped one that is beloved of Area 51 watchers in America’s Nevada Desert. Again present was that gas station owner who seems to be a sort of ‘Jiminy Cricket’ type figure reappearing constantly in Frank Castorf’s Ring. In Die Walküre he had been an oil worker and had also put himself into the cage where the turkeys had been. Now he came on almost immediately as Siegfried’s pet ‘bear’ human – actually he goes on to be more bare-chested than bear! He is there helping and hindering throughout Act I. He seems to have a love of books, has a penchant for climbing in and out of the trailer windows despite being tethered by a rope all the time and mimics bellows and the hammer for Siegfried’s ‘forging’.

Siegfried and Mime live under an East German version of the Mount Rushmore National Memorial but instead of US presidents there are the huge heads of Marx, Lenin, Stalin and Mao … given Castorf’s perversity I am surprised it was not Groucho but Karl! Perhaps Mime and Siegfried have been carving these figures out as they both give them an occasional tap with a hammer and I expected Siegfried’s sword to shear off Marx’s nose at the end but it did not. There was – as could have been expected – very little actual forging going on and Siegfried brandishes at the end of Act I a sword in one hand that has appeared as if by magic and what is probably a Kalashnikov rifle in the other. Siegfried is just a big bully prone to tantrums and kicking things over, Mime suffers his indignities with good grace and plots his persecutor’s downfall with little of the usual shuffling, nodding and blinking. The Wanderer wanders in and wanders off and all credit to Burkhard Ulrich as Mime for beginning his Q&A with the Wanderer from the very top of the huge set.

Truthfully, Act I was a bit of a frantic mess and I enjoyed Act II on its own terms – which are that I never expect to see anything that could be familiar from the usual Siegfried story. We start again at the trailer overlooked by the four brooding heads and for some reason Alberich is pasting newspapers on it. The confrontation is not with Fafner as a ‘Wurm’ or dragon but he seems like a pimp dishing out gifts for his girls that ‘work’ Berlin’s Alexanderplatz. I could forgive everything we saw in Act II because of the finest incarnation of the Woodbird I have ever seen and the chemistry the director creates between her and Siegfried. I can ignore the use of waste packaging instead of a reed pipe to try and mimic her calls because that causes the Woodbird (brightly sung by Mirella Hagen) to fetchingly put her hands on her ears. I nearly forgot to add that she was extravagantly costumed in gold and silver with large wings and lots of ostrich feathers just as if she was from a Mardi Gras.

Near the end after Fafner had been gunned down – we had been warned about this so that Frau Merkel did not feel the need to duck down below her seat – there was some wonderful comedy as the Woodbird and Siegfried keep missing each other before their final coupling at the end of the Act. At one point we see a large lumbering crocodile (the obviously fake sort that Johnny Weissmuller’s Tarzan used to dispatch) and I cannot begin to explain the reason for this but if we can have rats in a Bayreuth Lohengrin why not crocs in Siegfried? Overall I found what I had seen in Act II was dramatically engaging and I could not understand why booing began with a vengeance as the curtains closed. I suspect people who had kept quiet before were showing off because Angela Merkel was in the audience since Frank Castorf’s ironic view of Wagner was not any different than it had been before.

In Act III Wotan seems destitute (he will soon be seen to have no money to pay his drinks bill) and Erda is now a prostitute working Alexanderplatz. After having stormed off at Wotan’s news she returns to proffer him some oral satisfaction shown in close-up on video (otherwise underemployed in this opera) and which is interrupted by Siegfried’s approach. The ubiquitous non-singing character has been fussing about serving numerous bottles of wine and a bowl of spaghetti to the ‘happy couple’. Once again there is much praise for Lance Ryan (Siegfried) and Wolfgang Koch (the Wanderer) who not only have their music to contend with but for their pivotal confrontation they are high up on top of the monument to communism. Siegfried breaks the spear with his hands, there is never a sword seen after Act I and he is more useful with a rifle or a dagger. Brünnhilde wakes up under what looks like a pile of refuse and Siegfried uses some discarded antlers for the ‘Dass ist kein Mann!’ moment. She never strays far from the front of the stage with very little clambering for her it seems and the opening of the climatic duet is played out fairly straightforwardly against a large projection of an outline drawing of the four historical figures.

Things now take a turn for the worse as we return to Alexanderplatz and Brünnhilde seems to lose the plot when she surprises Siegfried in an elaborate white wedding dress and they are menaced by a family of crocodiles waddling around them. One of the crocs temporarily devours the Woodbird who comes on stage shorn of her plumage but she is rescued by Siegfried much to Brünnhilde’s consternation after having been deserted by him at the height of her passion. And so Siegfried ends in a competition between the boo-ers and bravo-ers before the singers (and ‘Jiminy Cricket’) and Kirill Petrenko appear to virtually unanimous acclamation.

Lance Ryan’s hyper-active Siegfried begins fearless and fairly witless and isn’t given the opportunity to gain much-needed enlightenment. The long part involves a great deal of upper-range, impetuous, heroic singing and Mr Ryan does not seem to have the biggest of voices; he shouts a lot when power is needed but mostly his singing was clean and honest and he took some opportunities to sing certain phrases more lyrically, as when Siegfried is alone in Alexanderplatz and wonders what his mother was like and who his father was. To his credit he is the first Siegfried I can remember who sounded fresher at the end than his Brünnhilde who has, of course, only come late into the opera.

There is always something endearing about Mime if he is as well sung as Burkhard Ulrich does here. We know he can only be the loser in the feisty exchanges with Siegfried or Alberich but despite being only marginally as clever as he thinks he is, Mime is captivatingly hapless whilst still being very dangerous.

Wolfgang Koch’s Wanderer – whether tormenting Mime, ranting, brooding or challenging Siegfried – was sung with visceral emotion, chilling intensity and a continuous exemplary care for the words he was singing. Wolfgang Koch was especially gripping when he confronted his two nemeses, the wily Alberich, the stentorian Oleg Bryjak and weary ‘goddess’ Erda sung with resonant pathos in stilettos by the dark-sounding Nadine Weissmann.

In the last scene Siegfried finally learns fear, not from a monstrous dragon (because there wasn’t one) or a crocodile … but from a mere (sorry!) woman, Brünnhilde, whom he wakes from the sleep her father, Wotan, placed her under in Die Walküre. Catherine Foster sang with a warm, penetrating sound but there seemed to be some choppy phrasing and I am not sure everything she sang came across as well as it might have. She brought across poignantly some of Brünnhilde’s confusion as she copes with the loss of her divine status and realises nothing can protect her from Siegfried’s love that she just about wins here.

The orchestra were as glorious as ever and Kirill Petrenko oversaw a fast and often furious account of Wagner’s score that eschewed any heavy-handed interpretive agenda. This Siegfried clearly did sound like the scherzo in a four-part Ring symphony as the evening (ignoring Bayreuth’s long intervals of course) flew by and because of a lack of nuance the music provided a perfect soundtrack to the vibrant – if often confusing – action on stage: I wonder what the German Chancellor thought of it all?

Jim Pritchard | Bayreuth, Germany. 30.7.2014

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(3/5)
Media Type/Label
PO
Technical Specifications
511 kbit/s VBR, 44.1 kHz, 810 MByte (flac)
Remarks
Broadcast from the Bayreuth festival
A production by Frank Castorf (2013)
This recording is part of a complete Ring cycle.