Siegfried
Ingo Metzmacher | ||||||
Orchestre de la Suisse Romande | ||||||
Date/Location
Recording Type
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Siegfried | John Daszak |
Mime | Andreas Conrad |
Wotan | Tómas Tómasson |
Alberich | John Lundgren | Fafner | Steven Humes |
Erda | Maria Radner |
Brünnhilde | Petra Lang |
Waldvogel | Regula Mühlemann |
Nicht das Konzept, der Mensch ist wichtig
Der neue Genfer „Ring“ ist beim „Siegfried“ angekommen. Das entspannte musikalische und szenische Erzählen von Ingo Metzmacher und Dieter Dorn wird immer deutlicher. Was Wagner durchaus gut tut.
Der Riese ist riesig: Jürgen Roses Bühnenbild zu Richard Wagners „Siegfried“ besteht im nunmehr dritten Teil der aktuellen Genfer Neuproduktion der Tetralogie nahezu vollständig aus den Tentakeln des Riesen Fafner, die so ähnlich aussehen wie der von Wagner vorgesehene Wald. Einen monströsen, gar nicht drachenartigen Pappmachee-Kopf hat Fafner auch, mit ihm spricht er durch eine Flüstertüte („ich lieg’ und besitz’, lass mich schlafen“). Wenn er singt, tut er das mit der Stimme von Steven Humes, die allerdings wenig bedrohlich klingt. Besonders deutlich artikuliert Humes auch nicht, und das wiegt in diesem Fall besonders schwer, denn Ingo Metzmachers Dirigat ist auf größtmögliche Textverständlichkeit hin angelegt.
Wie schon in den vorangegangenen „Ring“-Teilen spielt das Orchestre de la Suisse Romande zwar nicht immer mit letzter Präzision, aber stets wunderbar plastisch und transparent, nur sehr selten müssen sich die Sänger mittels stimmlicher Gewalt gegen den Orchesterklang behaupten. Natürlich gibt es orchestrale Kraftausbrüche, doch sie münden stets in Metzmachers blitzartige Decrescendi fast bis zum klanglichen Nichts, wodurch für die Sänger viel Raum zur Entfaltung entsteht.
Da wäre es wichtig, dass man sie auch gut verstehen kann, aber das war längst nicht immer der Fall. Der junge Engländer John Daszak bringt fast alles für einen Jung-Siegfried mit: vokale Wucht, ein großes lyrisches Potenzial und, seiner mörderischen Partie zum Trotz, eine bewundernswerte Kondition; er ist zweifellos eine Bereicherung für die Heldentenor-Szene. Seine Artikulation ist allerdings noch verbesserungsfähig.
Ein Mime von verzweifelter Ängstlichkeit
Das gilt auch für den isländischen Bariton Tómas Tómasson als Wanderer, der die Szene allein durch sein sonores Organ streckenweise nach Belieben dominiert, aber eben auch besser zu verstehen sein müsste. Da haben es die Muttersprachler naturgemäß einfacher: Andreas Conrad ist ein Mime von großer auch stimmlicher Quirligkeit, aber auch von einer fast schon verzweifelten Ängstlichkeit. So wie er auftritt, würde er die Wissenswette gegen den Wanderer auch dann verlieren, wenn er die richtigen Antworten wüsste.
Der Regisseur Dieter Dorn schreibt sein Konzept einer Märchenerzählung mit kammerspielhaftem Einschlag fort. Für die Märchenerzählung steht nicht nur der Märchenwald Fafners, sondern auch die Waldvogel-Szene. Mit beträchtlichem Aufwand wird ein ganzer Schwarm aktiviert; Siegfried weiß gar nicht, wohin er zuerst schauen soll, und ist regelrecht verzaubert; vielleicht ja auch vom Silberglocken-Sopran Regula Mühlemanns.
Für das Kammerspiel steht etwa die Finalszene auf dem Brünnhilden-Felsen: Die Begegnung Siegfrieds mit der zunächst noch schlafenden Brünnhilde inszeniert Dorn plausibel als die anrührende Beziehung zweier verliebter Teenager. Das überbordende Gefühl einer ersten Liebe wird ebenso sichtbar wie die Scheu vor dem anderen Geschlecht; Das gilt in Genf nicht nur für Siegfried, der endlich, ganz am Ende dieses Abends, doch noch die Furcht kennenlernt – nämlich die vor dem Prinzip Frau. Es gilt hier auch für Brünnhilde (absolut höhensicher und ebenso stark wie in der „Walküre“: Petra Lang), die sich Siegfried hingeben will und genau davor Angst hat. Wie Dieter Dorn die beiden Akteure durch dieses Gefühlsgestrüpp leitet, das ist beste Schauspielregie, die sich nicht mit Konzepten wichtig nimmt, sondern Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Die Rivalen könnten hier Zwillinge sein
Dazu kommen einige überraschende Sichtweisen auf Werkdetails: Schlüssig ist die Idee, den Wanderer die erste Szene zwischen Siegfried und Mime stumm beobachten zu lassen – noch versucht er, wenn auch mit abnehmendem Erfolg, das Heft des Handelns in der Hand zu behalten. Oder auch die verblüffende Ähnlichkeit von Alberich (souverän: John Lundgren) und dem Wanderer; die beiden sehen nicht nur fast aus wie Zwillinge – die Statur ist gleich, Outfit und Körpersprache auch –, sie gehen auch betont kumpelhaft miteinander um; wie zwei Freunde, die sich länger nicht gesehen haben.
Steckt da in den beiden Kontrahenten womöglich der tiefe Wunsch nach Interessenausgleich und Verbrüderung? Ob die „Götterdämmerung“ eine Antwort auf diese Frage liefert? Jedenfalls bleibt der Genfer „Ring“ ein durchaus bemerkenswerter.
Stephan Hoffmann | 04.02.2014
Märchen mit überraschendem Ausgang
Auch in der «Walküre» behält der Genfer «Ring» seine Ambivalenzen. Kammermusikalisches Musizieren verbindet sich mit scheinbar naivem Erzählen der Geschichte. Im dritten Aufzug kommt es jedoch zum Umschlag.
Die Welt wird da nicht aus den Angeln gehoben, schon gar nicht die Rezeptionsgeschichte von Richard Wagners «Ring des Nibelungen». In ihrer Inszenierung der Tetralogie, die sie für das Genfer Grand Théâtre entwickelt haben, gehen der Regisseur Dieter Dorn und der Ausstatter Jürgen Rose von einer Position ante quem aus; sie versuchen, sich der Überlagerungen, die das in diesem Fall besonders dichte Nachleben dem Werk beigefügt hat, zu entledigen, gleichsam an den Ausgangspunkt der Geschichte zurückzukehren. Was finden sie dort? In «Siegfried» ist es das Märchen, wonach wir uns alle sehnen, auch wenn wir es nicht zugeben mögen. Nach Massen wird da im ersten Aufzug auf den Amboss geschlagen, bringt der Blasebalg die Flammen zum Lodern, wird das Schwert behämmert. Das verwilderte Geäst, das Mimes Behausung umgibt, stammt nicht von Bäumen, es sind vielmehr die Krakenarme des Riesenwurms Fafner – der im zweiten Aufzug in Form eines gigantischen goldenen Kopfs mit einer Stimme aus der Flüstertüte erscheint. Und auch da, wie schon bei «Rheingold» und «Walküre», ist es Wotan, der das Geschehen zu inszenieren glaubt, wo die Fäden doch in den Händen der jeweils zu Beginn der Akte über die Bühne ziehenden Nornen liegen.
Der Waldvogel als Hauptrolle
Etwas naiv – vielleicht gar bewusst restaurativ wirkt diese Einkleidung. Sie bildet den belebten Hintergrund für eine Reihe mehr oder weniger fataler Begegnungen. Das Fragespiel, zu dem der Wanderer Wotan den von Anbeginn an verzweifelten Zwerg Mime zwingt, gerät ausgesprochen spannend, weil Tom Fox, der schwache Wotan der «Walküre», das Feld geräumt hat und ersetzt worden ist durch Tómas Tómasson, dessen Diktion auch nicht gerade vorbildlich ist, der aber über ein kraftvoll viriles Timbre verfügt. Andreas Conrad dagegen ist schon bekannt aus dem «Rheingold»; er ist ein Mime, der dem Schulbuch entstammt – mit einer hellen, scharf zeichnenden Stimme und einer Körpersprache von zappeliger Nervosität.
Seine Intensität erhält das Rätselspiel aber weniger durch die Sänger als durch das Orchester. Auch im «Siegfried» setzt der Dirigent Ingo Metzmacher geradezu radikal auf kammermusikalische Diktion, auf kompromisslose Zurückhaltung im Instrumentalen. Indessen lässt die musikalische Seite der Produktion darob weder Energie noch Plastizität vermissen. Denn das Orchestre de la Suisse Romande bringt hier, ganz anders als bei seinem Zürcher Gastspiel vor einigen Monaten, wieder seine ganze Farbenpracht ins Spiel. Und da ausgesprochen deutlich artikuliert wird, erhält der Kontrast zwischen dem Hecheln Mimes und den ruhig sequenzierenden Bögen des Wanderers ausgeprägtes Profil.
Zwischen den mittlerweile bedrohlich bewegten Krakenarmen des in seiner Höhle liegenden und besitzenden Fafner kommt es im zweiten Aufzug zur Begegnung zwischen zwei gleichen und doch ungleichen Brüdern. In ihren wallenden Regenmänteln sind Wotan und Alberich kaum voneinander zu unterscheiden, und auch stimmlich erscheint der Schwarzalbe fast als Alter Ego des Lichtalben, denn John Lundgren, auch er bekannt aus dem «Rheingold», bringt einen ähnlich opulenten Bariton ein wie sein Gegenspieler. Blass gerät dagegen die Begegnung zwischen Fafner und dem stürmischen Siegfried; Steven Humes hat nicht die nötige Schwärze für den kurzen Auftritt des Riesenwurms, und zudem wird die Empathie, mit der Siegfried seinem Opfer begegnet, szenisch nicht ausreichend deutlich. Eine Überraschung erster Güte dagegen der Waldvogel von Regula Mühlemann. Glockenrein, hell und leuchtend das Timbre der jungen Sopranistin aus Luzern, unprätentiös agil ihre szenische Ausstrahlung – da ist jemand im Kommen, keine Frage.
Nach dem Unterbruch
Im dritten Aufzug wechselt das Bild. Bleibt die Bühne leer bis auf eine Reihe grossformatiger Wände, die das Geschehen einrahmen, und natürlich bis auf den stilisierten Felsen der schlafenden Brünnhilde. Da sind die Figuren ganz auf sich selbst gestellt und kommt das psychologische Gespür ins Spiel, mit dem Wagner gearbeitet hat. Und findet die Inszenierung von Dieter Dorn zu ihrem Eigentlichen. Es liegt in der Ausformung der Figuren – und dass sich diese Ausformung jenseits der märchenhaften Dekoration entfaltet, unterstreicht den mit Mathilde Wesendonck zusammenhängenden Unterbruch in der Entstehungsgeschichte der Tetralogie. Auch aus dem Graben ist das zu hören; im dritten Aufzug legt das Orchester deutlich zu.
Für John Daszak ist das nicht nur von Vorteil. Der junge Brite gibt einen ungewöhnlich lyrischen, fast liedhaften Siegfried – wenn die Diktion noch etwas besser wäre, verstünde man fast jedes Wort. Das passt ausgezeichnet zu dem Knaben, der gegen den Ziehvater aufbegehrt, zu dem Jüngling, der neugierig in die Welt zieht, zu dem jungen Mann, der vor seiner ersten Frau zu Tode erschrickt – und zum kammermusikalischen Ansatz Ingo Metzmachers: Da treten ganz neue Seiten der Partitur ins Licht. Lässt das Orchester jedoch seine Muskeln spielen, gerät der Sänger rasch ins Forcieren und verliert seine Stimme ihre Besonderheit. So glaubt man denn nicht wirklich, dass es mit Wotans Herrschaft zu Ende sei, denn Tómas Tómasson hat bis zum Zerbrechen des Speers die stimmliche Oberhand. Auch gegenüber Erda (Maria Radner) ist dieser Wanderer von ungebrochenem Selbstbewusstsein.
Seinen Höhepunkt erreicht der Abend in seinem letzten Bild, wo Petra Lang frisch und ausgeruht als Brünnhilde die Szene für sich einnimmt. Dass Siegfried mit seinem langen Schwert umständlich am Schutzpanzer der Schlafenden herumnestelt und dann erschrocken feststellt, dass er eine Frau entblösst hat, das wirkt in der unverstellt naturalistischen Setzung fast kabarettistisch – woher weiss der arme Kerl überhaupt, was eine Frau ist? Wie Petra Lang dann aber ihre Stimme erhebt und wie sie den Weg der Brünnhilde von der Göttin zum Menschenwesen nachzeichnet, ist ebenso berührend wie die Scheu, die sie in der unerwarteten Konfrontation mit dem sie begehrenden Mann an den Tag legt. Immer neue Ausreden erfindet sie, um sich Siegfried vom Leib zu halten, und selbst beim Schlussakkord, wenn sich die beiden in die Arme fallen, kommt es nicht zum Kuss, birgt sie vielmehr ganz rasch ihren Kopf an der Brust des Mannes. Wie das wohl wird – in der «Götterdämmerung»?
Peter Hagmann | 31.1.2014
Drei Dinge braucht der Mann
Eine kurze Sekunde des Zweifelns gibt es dann doch. Wer ist nun Wotan? Wer Alberich? Der Friseur scheint derselbe: Fünf-Millimeter-Stiftenkopf bis Glatze. Die Kleidungsvorliebe – Mantel, Schlapphut – auch. Das Innere sowieso: Gier, Macht, Ring, drei Dinge brauchen diese Männer. Eine starke Szene. Zwei Abgehalfterte bleiben nicht nur bei verbalen Fiesheiten, verlieren vielmehr die letzten Reste ihrer Würde und gehen einander an die Gurgel. Keiner ist besser als der andere, suggeriert die Regie. Und als Wotan alias Wanderer seinen Speer für kurze Zeit allein lässt, staunt Alberich das knorrige Ding an. Ein schneller Griff, und die Insignie des Gottes wäre sein.
Man muss etwas warten an diesem Abend auf solche Szenen. Der „Siegfried“, dritter Teil von Richard Wagners „Ring des Nibelungen“, ist nicht nettes Scherzo, sondern die härteste Nuss der Tetralogie. Von Märchenwitz über Waldeslust zur Minnebrunst, diesen Spagat bekommen viele nur mühevoll hin, auch Regisseur Dieter Dorn, mittlerweile wandelnde Theaterlegende, und Dirigent Ingo Metzmacher ist das anzumerken. In Genf, am Grand Théâtre, setzen sie mit der „Siegfried“-Premiere ihre auf viele Monate gedehnte Großtat fort. Worauf die hinausläuft, das erfährt man, wenn die gern über die Bühne wuselnden Nornen ihr Schicksalsfadenknäuel endgültig aufgerollt haben – im April, bei der „Götterdämmerung“.
Momente wie der Zwist Wotan/Alberich gibt es einige. Es sind die Szenen, in denen Dorn vorführt, dass es zur Erhellung keinen Konzeptkrampf braucht, sondern ein paar weise, kleine Kniffe. Plötzlich liegt da ein Charakter bloß mit all seinen Beweggründen, Ängsten und Hoffnungen, zuweilen dank einer nie denunzierenden Pointe. Auch im Finale passiert dies, wenn Brünnhilde aus ihrem Straf-Schlaf erwacht. Kein Triumph ist das, sondern ein allmähliches Begreifen. Als Siegfried zu einer frühen Umarmung ansetzt, entwindet sie sich und deutet ablenkend zur Seite: Schau’ mal, mein Pferd.
Verwunderlich ist anderes, zum Beispiel dass der erste Akt verpufft. Siegfrieds Initiation zum Helden, wenn er das Schwert des Vaters neu schmiedet, gerät zur harmlosen Bastelstunde. Dorn gelingt es immerhin, das Karikaturenhafte, Outrierte zurückzufahren. In anderen Aufführungen rast dieser Akt mit schweißnassen Beteiligten inklusive schwer stimmbandgerötetem Siegfried über die Ziellinie. Hier wird (ungewollt?) spürbar: Da kommt noch was, sogar Entscheidendes.
Dazu passt, dass auch Ingo Metzmacher seine eigenen Vorstellungen hat. Nicht das Pathos, das Überwältigende, der Bauchmusiker Wagner interessieren ihn. Nur im Finale lässt er das Orchestre de la Suisse Romande von der Leine. Ansonsten ist viel Feinmechanisches zu hören. Viele filigrane Mixturen, Nadelstichakzente statt Wucht, ein ausgedünnter, wie bereinigter Klang, ein lakonischer, wie selbstverständlicher Gestus, vor allem aber zügige Tempi, die es den Sängern schwer machen, alle Silben unterzubringen: Etwas Drachenblut, das fremde Sprachen verstehen lässt, müsste eigentlich auch dem Publikum gereicht werden.
Nicht unbedingt der Abend Metzmachers oder Dorns ist dies, ein anderer feiert hier seinen Erfolg und genießt ihn still. Dank der Fantasie-Offensive von Jürgen Rose gewinnt dieser „Siegfried“ an Format. Die Schmiede im Bretterverschlag, hinter dem sich drohend die Bäume recken, besonders aber der zweite Aufzug ist eine Wonne. Spektakel, Witz und Poesie greifen ineinander. Mehrere bewegliche Riesenwürste, Fafners Schwänze, krauchen auf dem Boden. In den Bäumen bewegen sich Menschen, die sich als Liebespaare entpuppen. Der Drache selbst ist ein riesiger, vierfachgesichtiger Kopf. Und nicht nur ein Waldvöglein wird von schwarzen Statisten an Stangen geführt, ein ganzer, munterer Schwarm ist da unterwegs. Auch der Feuerzauber im Schlussakt mit seinen Flammenvorhängen dominiert manchen Regie-Einfall. Der Genfer „Siegfried“, ein Ausstattungserfolg.
Man freut sich auch deshalb über die Schauwerte, weil es bei den Sängern eigentümliche Besetzungen gibt. John Daszak in der Titelrolle etwa. Den kannte man, auch in München, bislang als klugen, schönstimmigen Charaktertenor. Sein Siegfried ist ein Kompromiss. Die Wärme, die leichtgängige Substanz in der Lyrik, all das kann nicht aufwiegen, dass Daszak das Heldenerz fehlt. Auch im kleineren Genfer Haus bleibt die Partie für ihn ein gefährlicher Grenzgang, außerdem hat sie sich, ein paar Fehler zeigen es, noch nicht gesetzt.
Anders Petra Lang. Ihre erste „Siegfried“-Brünnhilde glückt der einstigen Mezzosopranisten hochrespektabel. Die gefürchteten Cs sind genau zurechtgelegt, nicht kraftmeiernd attackiert. Phrasenbildungen verraten Textreflexion, ein paar leiernde Tonverläufe lassen sich gewiss abstellen. Auf der Habenseite auch Tómas Tómasson als kerniger Wanderer, Andreas Conrad als nie überschnappender Mime und Steven Humes als nachtschwarztiefer Fafner. John Lundgren (Alberich) hat nur in der Mittellage starke Momente, Maria Radner wirft als verpuppte Erda – wie wohltuend – einmal nicht die Alt-Orgel an. Regula Mühlemann hat als Waldvogel-Puppenspielerin hör- und sichtbar Spaß, wie übrigens auch das Publikum. Hübsche Spielereien sind das, die Weltentwürfe wurden offenbar vertagt auf den Weltenbrand in Teil vier.
Markus Thiel | 03.02.14
a crescendo in aesthetics
With its perfect narration of the legend, the depth of its direction, and an aesthetic sometimes deliberately distressed by a Brechtian desire to expose the seams, the beautiful Die Walküre imagined by Dieter Dorn for the Grand Théâtre de Genève last November was captivating from beginning to end and created a certain eagerness for its sequel. That eagerness was fully satisfied throughout the wonderful Siegfried staged by the German director with all the sense of wonder necessary to set images to that monstrous four-hour long opera for kids.
There could be no doubt left at the end of the second installment of the Ring cycle: Dorn will not offer an audacious or innovative Ring, as has become (for better and for worse) a tradition. No trashy rereading, no realistic update: Wotan will not be a shark from Wall Street, and Siegfried will not be a teenager in sneakers smoking crack in a garbage dump. It is rather something like a Ring for everyone.
Dorn tells the Ring very clearly, but don’t be misled: he does not fall back upon the cardboard kitsch of our ancestors, with its animal pelts, braids, and horned helmets. By contrast, his artistic vision suits the fairytale marvels that characterize Siegfried as well as the passions and cosmic matters of Die Walküre; the production is a constant enchantment.
It was a pleasure to get reacquainted, from the first chord to the last, with Dorn’s red-bordered “picture frame,” which draws the spectator’s gaze far into the depths of the stage where Dorn sets his visions. The frame is used to masterful effect at the beginning of act three, when the stage is entirely empty, reminiscent of Kupfer’s well-known “road of time” at Bayreuth in 1988, an image which was never more powerful than when it was bare, freed from all the structures that sometimes burdened it.
Here the curtain rose extremely slowly upon Wotan alone in front of strange, misty woods; a very beautiful and intriguing vision, maybe the most convincing of all, together with McVicar’s metallic brambles at the Rhine Opera in 2007. The lighting is perfect (as is true of the entire production), as is the fascinatingly slow-moving smoke. Wotan made Mime’s forge appear suddenly in the middle of the stage: a complex construction on several levels, reminiscent in some places of the stage in act two of Die Walküre, but better. This was an ingenious set that allowed act one to proceed at a very fast pace, very different from the tunnel-like scenery of less inspired productions.
The woods were back in act two and they were even more disquieting, almost moving. Monstrous roots abounded—or maybe they were the dragon’s paws? The trunks of the stylized trees displayed human bodies: Who were they? What were they doing there? Fafnir’s meals, soon to be digested? The phantasmagorical woods, wonderfully lit, raised many questions in the spectator’s mind. The fight with the dragon was a very memorable scene. The dragon itself was very intriguing: half a Méliès-like moon and half an octopus, with its three faces grimacing with pain, a triple Scream à la Munch, displaying the excesses of greed. Act two is often laborious, but here, it passed like a dream.
Compared to Die Walküre, there are fewer moments when Dorn deconstructs his own art—an effect often referred to as stripping the stage bare, but not really the case here. The crescendo of theatrical effects was evident in this production, except during the whispers in the woods scene, when the cruder lighting showed too clearly the bodies moving among the tree trunks, and in the birds flying around the hero, manipulated by puppeteers clad in black.
I must apologize for having mocked in a previous article a toybox Grane (Siegfried’s horse), which here makes for a very beautiful awakening scene in act three. Even though the scene with Erda could have been developed further, this was another great act. Following Chéreau very closely, Dorn offered nothing more than the director of the centennial Ring did for this exchange, the apex of the score. (For example, why did he not take advantage of the very beautiful silvery dress of the goddess, which could be clearly seen only during the curtain call?)
The entire ending was beautiful, but it could have told us even more than what we already knew, with Brünhilde waking up as she did in Chéreau’s staging, with loose clothes in shades of blue having replaced under her shield the usual Valkyrie gar; Still, Chéreau’s idea was so beautifully obvious that it is impossible not to approve of the return of this key moment inthe history of directing Wagner’s masterpiece.
The undeniable success of this show would have been less so without the topnotch singers gathered on the stage of the Grand Théâtre.
Straight from his appearance as Klingsor in Castellucci’s recent Parsifal, Tomas Tomasson’s kingly Wanderer was a superb revelation after Tom Fox’s exhausted Wotan: his dark and very precise elocution was captivating from “Heil dir weiser Schmidt!” onward. His projection was perfect, his theatrical gestures of great class, and his face riveting. Even during the exchange with Erda, less discursive and more lyrical in its vehemence, Tomasson never forgot the text’s intent, beyond the necessity of the vocal power.
Andreas Conrad’s Mime was absolutely compelling, and even though all Mimes are (from Stolze to Zednik, it is hard to remember one Mime in trouble), the precision of his elocution and his projection constituted an exhilarating vocal and theatrical performance.
As for the Wagnerian comprimarii, John Lundgren’s Alberich managed to impress in the one scene he was in: he had the same vocal and theatrical qualities as his light counterpart. Dressed as he was, it was very easy to understand how he almost manages to grab the god’s spear during their childish brawl. Furthermore, Dorn offers him (and it is rare in such an unrewarding scene) one of the most beautifully staged moments of the evening, with the storm arising twice when the god appears.
Steven Humes’s Fafner also managed to make his very short scene come alive, with a splendid costume and perfect emotional projection.
Regula Mühlemann had the difficult task of being the first female voice to be heard, after more than two hours into the show. (At the end of act one, a frustrated female spectator could be heard saying, “I don’t know if I’ll be able to hold out for four hours!”). The young Swiss singer was blameless in that brief moment of virtuosity once entrusted to Joan Sutherland by Decca.
Maria Radner’s beautiful Erda used her soothing tones to deliver her only scene, negotiating well all the registers of her part.
All these parts, as short as essential to the forward motion of the plot, allowed the two heroes to shine without restraints. Although her Brünnhilde only had thirty minutes onstage, Petra Lang seemed to take great delight in facing the moment when many (even in Bayreuth) cannot help but letting their anguish show during the vocal buildup to the test of their high notes. Lang’s interpretation was not flawless (only a few top notes eluded her, despite the nice way she managed the vocal line), but it was beautiful nonetheless, and her pleasure in being there was infectious. Her acting was subtle. Just as in Die Walküre, this was a convincing incarnation of a luminous Brünnhilde, the icing on the cake that was the show.
Let us finish with John Daszak’s Siegfried. This is an overwhelming part, and indeed a few high notes here and there were overwhelmed, but it seemed to be only the result of a lack of concentration, for the competence was clearly there. (There was no problem with the song at the forge, sung as if he were in the shower.) After the difficult beginning of act one, where Daszak seemed to run after the racing orchestra, the bet was won. Despite his age, this bald Siegfried managed to be a hero far younger than most wig-wearing Siegfrieds, with the help of an approach to his staging well managed by Dorn and Jürgen Rose’s accurate costuming.
Ingo Metzmacher, conducting the Orchestre de la Suisse Romande, pursued the chamber music–style Wagner heard in Die Walküre. Certainly no one would have wanted to invade Poland after hearing the sounds he created—not even Woody Allen in Love and Death!
This was a very beautiful and intelligent production. Next April should offer us a Götterdämmerung just as fascinating.
Jean-Luc Clairet | 13 mars 2014
Geneva Presents a Traditional Siegfried Free of Modern Gimmicks
As I mentioned in my Die Walküre review with a bit more pre-planning I could have seen Das Rheingold last season before joining Dieter Dorn and Jürgen Rose’s new Der Ring des Nibelungen for Geneva on that ‘First Day’. However with this wonderful Siegfried I repeat in its entirety what I wrote in November about how these veteran collaborators ‘have decided that Wagner’s Ring – as the first realisation of his Gesamtkunstwerk, an ideal mix of text, music and dance – needs little interpretation. Leave that to Bayreuth! In this opera we might hope for swords, spears, helmets, breastplates, shields and horses – but rarely see them – here they unashamedly are.’
So the new Ring in Geneva continues with two significant stage debuts leaving the future of this cycle in the voices of a new Siegfried and Brünnhilde neither of whom had sung the role on stage before in this opera. At least Petra Lang is a ‘known quantity’ having distinguished herself in many Wagnerian roles as a mezzo (there is no one better as Ortrud today) but she is now venturing into some of the soprano repertoire, notably as Brünnhilde as well as Isolde and Senta. though only in concert performances at the moment. However, John Daszak – reliable singer that he always is – has done little so far in his career to suggest he would be wise to tackle Siegfried. Usually would-be Wagnerian heroes start with Erik (which he has done in Sydney), then try out Siegmund, Parsifal and possibly Lohengrin, none of which he has sung. But that was in the ‘old days’ and now managements are eager to find anyone who might be able to survive the challenges Wagner sets the tenor.
Whoever spotted John Daszak might be a good Siegfried should now be congratulating themselves as it was a most impressive performance. He is not the finished article – this was just his first one – but he has considerable potential. He has a lot going for him apart from his voice: he is tall, thin, and moves around the stage with considerable energy. I already prefer him to Stephen Gould, Lance Ryan and Stefan Vinke – three of the current ‘champions’ of the role of Siegfried. At the moment he is very careful with his German pronunciation but you can hear every word and unlike some non-German singers singing Wagner he really seems to understand what the text means. Most importantly his singing revealed great stamina and was very lyrical throughout a tiring evening. He harnessed his resources during Act I when his volume level was a little on the quiet side but his confidence audibly grew as the finishing line drew closer.
Most of all, John Daszak is a totally believable actor which is good for this production where the drama comes not from the setting but from the psychological motivations in the confrontations between the characters – whether it is Siegfried with Mime, Fafner, Woodbird, the Wanderer or Brünnhilde, Mime with the Wanderer or Alberich, and the Wanderer with Erda. At times it is almost as if we were watching a straight play not an opera. Daszak’s Siegfried is not a bully but is someone clearly frustrated at not knowing who he really is, where he has come from and what life has in store for him. He plays the part shaven headed and director, Dieter Dorn, seems to use this to indicate a family relationship with the Wanderer, and intriguingly, Alberich who are both also shown bald.
Elsewhere, this Siegfried production wears its conventionality as a ‘badge of honour’. It is a simple tale, straightforwardly told, with few directorial gimmicks. Each act begins with the Norns trundling their big ball made up of their rope of fate across the stage. It is an indication that it is the Norns controlling events and not Wotan. He is shown at the start of Act I against the gloomy backdrop of the forest that is pivotal to the action in the second act. The ‘trees’ actually look like huge fronds of kelp below the sea but in fact are the tentacles of Fafner who is eventually shown more as an octopus than a dragon. Towards the front of the stage there is a hint that Siegfried and Mime are living below ground but there are few furnishings and we just see few cuddly toys and a representation of a forge. The Wanderer continues to keep a watchful (one) eye on how things are progressing for him. Andreas Conrad’s Mime is portrayed in almost textbook fashion as a hunchbacked dwarf – no concession to political correctness here – shuffling around and making his devious plans to poison Siegfried once he realises he can win the ring for him. He sings with all the vocal mannerisms of the best Mimes and never appears to be any real vocal competition for Siegfried as sometimes can happen these days.
So far there had not been much work for the 31 members of Heinz Wanitschek’s well-drilled, mostly black-clad, ‘movement group’ – not counting another extra who was in a bear costume and dragged along by Siegfried – but they come into their own in Act II where we are at the heart of the ‘forest’. I enjoyed the Wanderer’s appearance being signalled by flashing lights and leaves being blown in the wind. The duality of Alberich and the Wanderer (dark and light) is clearly shown by their encounter. There is also a real sense of peril in Siegfried’s fight with Fafner as he gets entangled in the undulating worm-like (and appropriately Wurm-like for once) tentacles. Fafner’s huge head rose earlier in the background like one of those massive carved stone heads from the ancient Mexican Olmec civilisation. There are a number of individually coloured birds on sticks that shudder when Siegfried attempts to mimic their calls; the Woodbird itself flaps a vivid red and is manipulated Noh-style by an agile-voiced Regula Mühlemann clad fully in black. The only thing I had to think about the whole evening was the sight of some copulating grey figures in what might be stylised tree trunks. At the end when the these artists took their curtain call some were in animal print, so perhaps these shadowy figures cavorting when Siegfried blew his horn represented the fecundity of the forest? When Fafner, in ‘human’ form, appeared on stage having been stabbed by Nothung he looked like the Incredible Hulk – though not as green! I particularly liked the way Siegfried appeared to reveal genuine remorse at having killed his foe.
The sets for Act III were much sparer and firstly Erda writhed about like a slug on the ground. We then see the two human-sized ravens (like the Norns a recurring feature of this Ring) chasing away the Woodbird and towards the end Brünnhilde’s catafalque, formed from slabs of ‘rock’ surrounded by silver mirrored panels, slides to the front of the stage with a model horse, Grane, nodding gently at the side since it has also ‘awoken’ along with his warrior mistress. All those domed heads on show and the Wanderer’s hints of Ancient Egyptian in his costume could suggest a priesthood but I began to think they might in fact be Japanese warrior monks – who knows? Then again, Brünnhilde was then shown wearing something flowing but also rather vaguely Indian. This scene was the vocal highlight of the evening as Petra Lang’s Brünnhilde awakes fresh from her slumbers and is alone on stage with John Daszak’s valiant Siegfried who has already been singing for nearly three hours.
Siegfried overcomes his awkward moment well when he realises there is a woman sleeping there and not a man. (Can someone answer where Siegfried would actually have seen a woman before?) Then Ms Lang starts singing and Daszak more than holds his own in the duet. There are few sopranos in this generation with the range of Petra Lang’s voice; there are all the colours she can create, as well as, the flexibility for the more florid moments and the way she attacks the fearsome high tessitura with incisiveness and strength. ‘Heil dir, Sonne! Heil dir, Licht’ (‘Hail to thee, sun! Hail to thee, light!’) rings out and then her performance reveals all you would expect from a woman brought back to life by someone she likes the look of but is emotionally conflicted by. She has her memories of her past life as a goddess and is assuaged with doubt over what will now become of her in the arms of this … man. Inwardly, she remains a warrior but as she falls into Siegfried’s arms as the curtain comes down she has become a woman. Roll on Götterdämmerung in April for the next developments in their relationship!
Obviously I have heard many Siegfrieds over the last 40 years since my first one conducted by Reginald Goodall for English National Opera: that performance was probably more than 45 minutes longer than Ingo Metzmacher’s 3¾ hours that is very much the norm these day. For me this pacing and the refined, almost chamber-like, quality of some of the accompaniment by the Orchestre de la Suisse Romande seemed perfect for Wagner’s mostly pre-Tristan scoring. The natural world shone through in Metzmacher’s reading but it never lacked incident and passion when necessary. For this Ring he has an ensemble that matches this more low-key musical approach – there is a conversational quality to the singing by all concerned and I alluded to this earlier when I compared what we were seeing as a ‘straight play’. I cannot immediately remember such a uniformly good cast for any Siegfried I have seen since those early ENO days. I have referred to the excellent Mime and Woodbird but there were similarly sterling efforts from Tómas Tómasson’s majestically defiant, yet ultimately defeated, Wanderer that was well-characterised and richly sung, as well as, John Lundgren’s incipiently malevolent Alberich, Steven Humes’ suitably cavernous Fafner and Maria Radner’s portentous Erda.
Jim Pritchard | Geneva, 30.1.2014
Pour le metteur en scène comme pour les chanteurs, Siegfried reste l’épisode le plus ardu du Ring. C’est une gageure que de rendre intéressante l’action languissante et les redites du premier acte. Et c’est une gageure d’explorer des registres vocaux allant d’un quasi sprechgesang à un lyrisme débordant. Face à ces difficultés, la seconde journée de cette Tétralogie genevoise propose des réponses intéressantes, mais un peu inégales.
Dieter Dorn continue d’être influencé (consciemment ou non) par Patrice Chéreau, et c’est tant mieux : la direction d’acteur est remarquablement fouillée. Chaque parole est exploitée, chaque geste est chargé d’une intention forte, tandis que les rapports, les tensions entre les personnages se font et se défont tout au long de l’œuvre. Les animaux et les monstres sont également une bonne surprise : rarement a-t-on vu un dragon si convaincant que cette effroyable face de lune verdâtre qui sourd des tréfonds de la terre, en un contraste saisissant avec le ballet coloré des oiseaux. Enfin, la scénographie post-apocalyptique de Jürgen Rose crée de belles atmosphères tout en laissant la place à l’action. Elle offre ainsi un cadre idéal, parfois extrêmement intéressant : on relèvera, en ouverture du troisième acte, un ballet géométrique de panneaux, dont les mouvements construisent un splendide non-lieu pour Wotan et Erda. Ces multiples qualités sont malheureusement obscurcies par un manque fondamental d’idées fortes ou nouvelles. Le livret est suivi sagement, page après page, jusqu’à un duo final scéniquement terne. Un manque de propos d’autant plus décevant que le précédent Rheingold, tout fidèle au texte qu’il était, avait fait montre d’une inspiration bien plus marquée.
Du point de vue vocal, la production genevoise s’en tire très honorablement. On se régale du Mime inquiétant que campe Andreas Conrad, excellent aussi bien dans ses jérémiades que dans ses noirs desseins. Splendide autorité vocale pour le Wanderer de Tómas Tómasson, qui trouve le registre idoine pour chacune des facettes de son personnage. En voyageur interrogateur, il se fait mystérieux et moqueur ; aux prises avec l’Erda élégiaque de Maria Radner, il est dieu des dieux. A cette caractérisation aboutie répond l’Alberich rocailleux de John Lundgren qui laisse entrevoir ici une noirceur prometteuse pour Le Crépuscule des dieux. Par contraste, la clarté du timbre cristallin de l’oiseau, chanté par Regula Mühlemann, est un bain de jouvence.
Quant aux deux héros, ils ne déméritent pas. John Daszak campe un Siegfried intrépide qui ne semble jamais mis en difficulté par la partition. Le rôle demanderait cependant un peu plus de mordant par endroit, des consonnes un peu plus tranchantes, une diction un peu plus précise, pour que le héros existe dans toute son impétuosité, pour aussi donner plus de vie aux dialogues. Arrivé au sommet du rocher, Petra Lang, malgré un réveil en glissandi, l’accueille avec des couleurs éblouissantes et l’éclat solaire d’une voix qui font le duo final enivrant – l’on rêve déjà au Crépuscule des dieux.
Tout cela est sous-tendu et soutenu par Ingo Metzmacher, qui poursuit son approche attentive et précise de Wagner, et qui parvient ainsi à nous faire entendre comme rarement les subtilités de Siegfried. Tour à tour créateur d’atmosphères et orateur musical, il mêle merveilleusement énergie, intelligence et émotion. L’orchestre respire comme un seul homme, révélant la partition sous son meilleur jour, tant lyrique que rhétorique. C’est peut-être dans la fosse qu’était, ce soir, le véritable héros…
Christophe Schuwey | 30 Janvier 2014
Un conte pour orchestre de chambre. C’est ainsi que pourrait être qualifié le Ring du Grand Théâtre de Genève, au terme de la deuxième journée (Siegfried) du festival scénique imaginé par Richard Wagner. On peut d’ores et déjà imaginer que la dernière étape du cycle (Le Crépuscule des Dieux), programmée en avril, viendra confirmer définitivement cette impression. Quoi qu’il en soit, le metteur en scène Dieter Dorn et le chef Ingo Metzmacher sont jusque ici restés parfaitement fidèles aux intentions qu’ils avaient esquissées dans L’Or du Rhin en mars dernier puis dans La Walkyrie en novembre. Scéniquement, Dieter Dorn s’attache à rendre l’intrigue parfaitement lisible, en restant le plus près possible du livret, sans chercher midi à quatorze heures et sans élucubrations philosophico-sociologiques. L’histoire est racontée simplement, didactiquement serait-on tenté de dire, dans un dispositif scénique certes des plus sobres, mais qui n’en dégage pas moins une grande force d’évocation : un dragon tentaculaire, une tête géante pour Fafner, des arbres en tissus et en structures métalliques dans lesquels sont glissés des figurants habillés de noir qui font bouger les branches, des oiseaux au bout de longues perches brandies par d’autres figurants. Au dernier acte, la rencontre entre Brünnhilde et Siegfried constitue le moment fort du spectacle, tant elle est intense, dégageant un climat tout à la fois d’ingénuité, de poésie et de tendresse. Elément récurrent de la soirée, les Nornes apparaissent au début de chaque acte, occupées à démêler les fils du destin. Un autre atout de la production est la direction d’acteurs, particulièrement fouillée, avec des relations entre les personnages bien ciselées, notamment le face-à-face Wotan-Alberich, qui sont ici vus comme des frères jumeaux. On pourrait rétorquer que ce Ring genevois manque d’idées fortes dans sa réalisation scénique, mais c’est justement sa simplicité, pour ne pas dire sa naïveté, qui en fait tout le charme.
Musicalement, Ingo Metzmacher reste, lui aussi, fidèle à l’approche adoptée jusqu’ici, livrant une lecture intimiste, presque chambriste, de la partition, sans pompe ni emphase, mais dans une grande transparence et avec le souci du détail. Ce faisant, il ménage les chanteurs, fort heureusement d’ailleurs, car ceux-ci ne disposent pas de voix immenses. Les plus belles prestations de la soirée viennent d’Andreas Conrad en Mime particulièrement inquiétant, de John Lundgren en Alberich noir et sonore ainsi que de Steven Humes en Fafner imposant. John Daszak incarne un Siegfried juvénile et intrépide, à la voix claire, qui ne force jamais ses moyens, ce qui lui permet d’arriver sans encombre au bout de son rôle meurtrier, même si l’aigu lui pose parfois problème. Tómas Tómasson campe un Voyageur de fière allure, mais manquant quelque peu d’autorité dans la voix. Malgré quelques soucis de justesse dans l’extrême aigu et l’absence de graves, Petra Lang fascine en Brünnhilde aux couleurs et aux nuances chatoyantes. L’Erda de Maria Radner et l’Oiseau de la forêt de Regula Mühlemann, à la belle voix cristalline, complètent idéalement une distribution de fort belle tenue. Globalement, ce Ring genevois s’annonce comme l’un des plus intéressants qu’il soit possible de voir actuellement sur les scènes lyriques. Espérons que Le Crépuscule des Dieux confirmera ce jugement.
Claudio Poloni | Grand Théâtre 5 février 2014
En restant au plus près du livret avec des techniques datées de mise en espace et d’utilisation des figurants, Dieter Dorn, qui n’avait pas convaincu dans les deux premiers volets de ce Ring genevois [lire nos chronique du 9 mars et du 16 novembre 2013], réussit dans Siegfried à créer certaines belles scènes, à commencer par le prélude où la lance de Wotan plantée au milieu du rideau noir laisse découvrir, à la levée de celui-ci, la grotte de Mime dans un brouillard dense. Sa lecture scrupuleuse du texte de Wagner ne peut être mise en doute et permet à chacun de comprendre parfaitement l’histoire et ses rebondissements, Siegfried revenant de la chasse avec un ours en vie, reforgeant lui-même l’épée Nothung afin de tuer le dragon Fafner (ici un monstre à deux têtes sur un crâne lunaire verdâtre).
La conception de départ n’est cependant pas neuve et sert uniquement au metteur en scène et au décorateur Jürgen Rose à développer des astuces faisant le lien entre chaque opéra et chaque acte : les oiseaux aux sept couleurs de l’arc-en-ciel rappellent la montgolfière à la montée du Walhalla au prologue (et certainement au Crépuscule), l’arbre présent dès l’Acte I devient pattes du dragon au II, les Nornes tissent depuis Rheingold leur toile à chaque début d’acte, etc. Contrairement à Bayreuth qui tente encore de faire émerger de nouvelles lectures en partant du principe que l’ouvrage est connu de l’auditeur [lire notre chronique du 19 août 2013], une production « classique » ou « néoclassique » comme celle de Genève ne pose pas de questions et ne propose pas de réponses sur personnages et situations, ne s’interroge finalement pas sur l’art : nous n’apprendrons donc pas qui est Siegfried, ce que sait Wotan depuis le début, ce que représente Brünnhilde, à la fois amante et mère.
Partant de là, le Grand Théâtre semble avoir voulu prendre un risque mesuré en faisant appel à un vétéran, déplaçant l’intérêt de la représentation sur Ingo Metzmacher.Car s’il est clair que depuis ses débuts ce Ring est intéressant, c’est surtout grâce à la lecture chambriste et ciselée du chef allemand qui met en exergue chaque leitmotiv. Sans disposer de la fosse idéale – celle-ci est trop petite et profonde pour obéir aux exigences de la partition (il faut choisir de garder huit cors, dont quatre dédoublés en Wagner Tuben, pour ne laisser que quatre contrebasses et moitié moins de violons qu’à Munich ou à Vienne) – ni d’un médium parfait, bien que l’Orchestre de la Suisse Romande soit de plus en plus convaincant, Metzmacher installe un climat dynamique et une lecture personnelle. Le niveau sonore est certes trop faible au deuxième acte pour nous conduire dans les affres de la mort de Fafner, mais certains thèmes sont particulièrement travaillés (comme ceux de l’amour et de Brünnhilde au III), d’autant que l’orchestre retrouve une belle chaleur dans le dernier tiers, peut être porté par le fait qu’il s’agit de l’ultime représentation.
Du plateau vocal demeure le meilleur des deux premiers volets, avec le Fafner excellent et déjà remarqué de Steven Humes, pour lequel aurait été appréciée une amplification plus forte lorsqu’il est dragon, l’Erda très vivante de Maria Radner et le Mime toujours excellent d’Andreas Conrad, aussi à l’aise dans l’aigreur du début que dans le mielleux de la scène où sa volonté de duper le héros le mène à la mort. L’Alberich bien tenu de John Lundgren ne marque pas le rôle mais est loin de démériter, tout comme le Wotan de Tomás Tomásson, plus vocal que celui de Tom Fox dans les deux épisodes précédents. Le timbre lumineux de Regula Mühlemann en Oiseau de la forêt (Waldvogel) apporte une belle clarté à la scène avec Siegfried, à laquelle participe d’ailleurs le cor solo quasi parfait et complètement en phase avec l’incarnation de John Daszak. Quoiqu’avec un timbre relativement commun qui le dessert dans la scène finale, le ténor anglais ne se place pas moins parmi les meilleurs Siegfried actuels, sans jamais défaillir dans ce rôle complexe dont il évite les pièges par une bonne maîtrise technique. Un travail irréprochable et complice avec la fosse rend la fabrication de Nothung magistrale par la justesse de chaque coup de marteau et très crédible celle de la forêt. Surprenante Brünnhilde dans Die Walküre, Petra Lang laisse perplexe dans Siegfried. Elle engage suffisamment sa voix pour venir à bout de sa partition, mais peine sur certains aigus et révèle une diction quelque peu pâteuse rappelant qu’elle est avant tout une grande Ortrud, rôle pour lequel sa tessiture convient mieux.
Pour conclure, rendons hommage au technicien qui fit une grave chute pendant le changement de décor du premier entracte, et rappelons qu’outre des rôles principaux nos critiques ne parlent toujours que de ce que nous voyons et entendons mais que le spectacle vivant est aussi composé de toute une partie invisible. Götterdämmerung conclura en avril un travail d’un an et demi, avant la reprise de deux cycles intégraux en mai.
vincent guillemin | Grand Théâtre, Genève 8 février 2014