Siegfried

Axel Kober
Duisburger Philharmoniker
Date/Location
30 May, 15 November 2019
Mercatorhalle Duisburg
Recording Type
  live   studio
  live compilation   live and studio
Cast
Siegfried Corby Welch
Mime Cornel Frey
Wotan James Rutherford
Alberich Jochen Schmeckenbecher
Fafner Lukasz Konieczny
Erda Renée Morloc
Brünnhilde Linda Watson
Waldvogel Aïsha Tümmler
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Reviews
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Sängerfest in Duisburg am Rhein

Heldentenöre Heldentenor Corby Welch stand als Titelheld an diesem Abend, natürlich vor den großen Heldentenor-Schuhen vergangener Großer in diesem tückischen Fach. Stolz durfte er an diesem Abend in einer Reihe mit den vergangenen Heldentenören, dem Duisburger Manfred Jung, Peter Hofmann und Siegfried Jerusalem die unbarmherzigen Strahlkappen-Schuhe ausprobieren. Sie passten! Einzig eine Spur mehr Platz für das Timing hätte man sich gewünscht. Aber da hatte unser Held Siegfried mit Axel Kober einen versierten „Hüter des Taktes“. Und mit seinen grandios-fulminant aufspielenden Philharmonikern, echte Liedbegleiter am Start. Der wohltimbrierte Tenor von Corby Welch ist in der Höhe mit einem hell-leuchtenden Strahl ausgestattet, den man auch am Hügel in der neueren Zeit nicht hören könnte. Corby Welch hatte Platz in jeder Lage – ein Traum als Siegfried. Eine Partie wie für ihn gemacht. Mit Siegfrieds pubertierender Leichtigkeit und fragender Stimme, stemmte Welch seine Töne nicht, sondern gab weich und anrührend seine sängerische Seelenlage dem Publikum preis.

Großartiges Sängerensemble Als beeindruckende Erda, Renée Morloc, die in ihrem Körper tiefverwurzelte Klänge gebären konnte – wohlklingend und anrührend. Lukasz Konieczny als tumber Fafner – stimmgewaltig und darstellerisch auf imposantem Niveau. Natürlich auch wieder Jochen Schmeckenbecher als Sauhund Alberich in Höchstform und mit wahnsinnig anrührender Intensität. Der Wanderer von James Rutherford war exzellent, stimmschön, mächtig und wieder auf Weltniveau.

Primadonna assoluta Primadonna assoluta war und ist Kammersängerin Linda Watson – als Frauendarstellerin und Brünnhilde. Sie saugte die höchsten Klänge mit ihrem Zwerchfell bis zur Verzückung. Legte eine frauliche, unvergleichliche Legatospur, die so intensiv berührte, dass es die Zuhörerinnen und Zuhörer gleichermaßen staunend-berauscht in ihre Sessel sinken ließ. Gegen jedes Vorurteil über sogenannte „Wagnersängerinnen“, sang Watson die Höhe in ihrem Walküren-Matriarchat sowohl metallisch-glänzend, als auch lyrisch-warm. Absolute Meisterklasse!

Cornel Frey Die Entdeckung des Abends war zweifellos Cornel Frey. Er hatte als Mime, spätestens an diesem Abend die passenden Schuhe an.

Der große Mime Helmut Pampuch lächelte Frey an diesem Abend bestimmt aus dem Sängerhimmel zu. Ein Sänger mit großartiger Aussprache, wunderschönem Tenor, gepaart mit Spielwitz und unglaublich müheloser Technik. Er war, genauso wie Linda Watson Brünnhilde – Mime. Sein Gesang würde selbst in einem laut-dröhnenden Stahlwerk noch zu hören sein. Man merkte deutlich, Frey feilte, hobelte, glättete, entgratete, polierte und beseelte seine Stimme wie ein Berserker; nicht anders ist diese Sänger-Leistung zu erklären

Zwischen den Aufzügen wilde Bravo- Ovationen. Am Ende eine rauschend-beseelte Mercatorhalle. Was für ein Sängerfest!

Thomas Bremser | 31. Mai 2019

Rating
(6/10)
User Rating
(3/5)
Media Type/Label
cAvi
Technical Specifications
511 kbit/s VBR, 44.1 kHz, 838 MByte (flac)
Remarks
Concert performance
This recording is part of a complete Ring cycle.