Lohengrin

Christian Thielemann
Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Sächsische Staatskapelle Dresden
Date/Location
20 January 2013
Semperoper Dresden
Recording Type
  live   studio
  live compilation   live and studio
Cast
Heinrich der Vogler Kwangchul Youn
Lohengrin Robert Dean Smith
Elsa von Brabant Soile Isokoski
Friedrich von Telramund Wolfgang Koch
Ortrud Evelyn Herlitzius
Der Heerrufer des Königs Detlef Roth
Vier brabantische Edle Tom Martinsen
Simeon Esper
Matthias Henneberg
Peter Lobert
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LOHENGRIN – erstmals in Dresden unter Thielemann

„Ach, mein Gott! Was gäbe ich darum, jetzt einmal wieder an der Spitze meines Orchesters zu stehen“ schrieb Richard Wagner 1859 vor der Uraufführung des „Lohengrin“ aus seinem Weimarer Zufluchtsort an Joseph Tichatschek, den Sänger der Titelrolle. Seine „Wunderharfe“, die Sächsische Staatskapelle Dresden war es nun auch, die diese erste Dresdner „Lohengrin“-Aufführung unter Christian Thielemann (weitere am 17. u. 20.1.) zur Eröffnung des Wagner-Jahres zu einem besonderen Ereignis werden ließ. Thielemann und das Orchester waren sich einig. Bereits das fein differenzierte Vorspiel vor dem nunmehr auf ein zusammengestückeltes, aufgeklebtes Bild zusammengeschrumpften, einst romantisch einstimmenden Zwischenvorhang, der wie aus der Zeit Ludwigs II. wirkte, wurde die Handlung schon „greifbar nahe“ vorweggenommen, so dass man auf Großartiges hoffen konnte.

Bereits im geheimnisvoll beginnenden Vorspiel lotete die Kapelle alle Facetten von lyrisch-gefühlvoll bis hochdramatisch aus. Durch sinnvolle Zurücknahme konnte sie ihre besondere Stärke, ein ausdrucksstarkes, schwebendes piano bis zum mezzoforte voll ausspielen und ihren unnachahmlichen Klang entfalten, was dann auch den Sängern sehr zugute kam. Einige (wenige) expressive, Lautstärke-intensive Passagen gab es auch, aber die wurden in den sich zuspitzenden Handlungsmomenten folgerichtig aufgebaut und schließlich vom Hörer auch an dieser Stelle erwartet, so dass der Fortgang der Handlung in seinen großen Linien aus dem Orchester heraus gestaltet wurde und tief beeindruckte. Alle Inspiration ging hier vom Dirigentenpult aus – Thielemann war in seinem Element, und die Kapelle folgte ihm in Höchstform.

Nicht unerwähnt bleiben soll auch die Bühnenmusik, die klangvollen Fanfaren und Trompeten auf, neben und hinter der Bühne.

Die Hauptpartien waren prominent besetzt. Soile Isokoski wirkte in ihrer Darstellung zwar nicht unbedingt wie eine junge unschuldige, sondern eher oft zerknirschte, am Boden zerstörte Elsa, aber man konnte sich ganz auf ihren wunderbaren Gesang verlassen. Mit ihrem ewig jungen, klangvollen Sopran, ausgezeichneter Artikulation und differenzierter Phrasierung nahm sie gefangen und gestaltete zahlreiche, sehr berührende Szenen.

Robert Dean-Smith hatte es als Lohengrin nicht leicht, denn an dieser Stelle, in dieser Inszenierung, gab es schon viele, sehr gute Gralsritter. Er bemühte sich sehr um eine gute gesangliche und darstellerische Erscheinung und spannte im 3. Akt den erforderlichen großen Bogen.

Kwangchul Youn konnte als Heinrich der Vogler zwar stellenweise mit profundem Bass und guter Tiefe aufwarten, um an die Macht eines Herrschers zu erinnern, aber seine Darstellung war eher beiläufig und ließ die wohlwollende Güte eines (Theater-)Königs vermissen, der in seiner Rolle mit Würde die Dinge in den kritischen Momenten der Handlung immer wieder richtet und für die verzweifelte Elsa einen „Rettungsanker“ darstellt.

Für Jane Henschel war sehr kurzfristig die Bayreuth-erfahrene Judith Nemeth als Ortrud eingesprungen. Sie verkörperte mit guter Stimme und intensiver Darstellung eine unheilvolle, machtgierige, Intrigen schmiedende Ortrud, wenn auch nicht immer alle Töne original von Wagner waren. An ihrer Seite beteiligte sich Wolfgang Koch als eigentlich rechtschaffener Telramund mit ebenfalls sehr glaubwürdiger Darstellung an dem Komplott des Bösen.

Christoph Pohl verfügt über eine sehr schöne, lyrische, wenn auch nicht ausgesprochen kräftige Stimme, die dem Heerrufer einen weniger kraftvoll-bestimmenden, als eher loyalen Charakter verlieh.

Nun ist es für die Sänger gewiss nicht leicht, immer wieder in anderen Inszenierungen aufzutreten und die verschiedenen Regiekonzeptionen nicht durcheinander zu bringen. Da setzen sie oft in der 1. Aufführung auf Sicherheit durch Zurückhaltung und können sich erst in der 2. oder 3. Aufführung so richtig entfalten.

Der Chor (Einstudierung: Pablo Assante) steigerte sich vom gewaltigen, rauen Männerchor zusammen mit den wohlklingenden Frauenstimmen im Verlaufe der Handlung zu wahrer Größe des Chorgesanges.

Man war froh, der schon fast totgesagten Inszenierung von Christine Mielitz (Pr. 1983) mit der aus (heutiger Sicht) opulenten Ausstattung und den farbenfrohen Kostümen (Peter Heilein), die die Handlung in die Entstehungszeit des Werkes verlegt, als 109. Vorstellung wieder zu begegnen. Sie setzt die Musik in so adäquate Bilder um, dass sie ihre Wirkung, unabhängig von jeder Besetzung, nie verfehlt. Neu ist, dass das einst strahlende Ende plötzlich in bedrückendes, düsteres Licht (Friedewalt Degen) getaucht wird und die Oper sehr pessimistisch enden lässt.

Insgesamt war es eine sehr musikalische (weniger wuchtige) und sehr klare, durchsichtige Aufführung in Harmonie zwischen Orchester und Bühne. Alle Sängerinnen und Sänger bemühten sich um guten Gesang, Textverständlichkeit und gute Darstellung, aber Christian Thielemann und der Sächsischen Staatskapelle gebührt eindeutig „die Krone“.

Ingrid Gerk | Semperoper 13.1.2013

klassikinfo.de

Reiner Wagner-Hörgenuss

An der Semperoper eröffnete Christian Thielemann das Wagner-Jahr 2013 mit der Wiederaufnahme des “Lohengrin” von 1983! (ebenfalls ein Wagner-Jahr)

(Dresden, 13. Januar 2012) Mit einer 30 Jahre alten Produktion wurde in Dresden das Wagner-Jahr 2013 eröffnet. Christine Mielitz’ Inszenierung hatte im Januar 1983 Premiere, zwei Jahre bevor die wieder aufgebaute Semperoper eröffnet wurde. Erzählt wird die Geschichte von Lohengrin und Elsa, Ortrud und Telramund in historisierenden Kostümen und Bühnenbildern von Peter Heilein. Es wäre so leicht wie wohlfeil, sich über manches allzu Theaterhaft-Pappmachéhafte lustig zu machen, sich über eine (inzwischen) eher nachlässige Personenführung zu beklagen oder sich über das insgesamt doch arg Statische und Konventionelle der Aufführung zu ereifern. Gestört und am Genuss der Musik gehindert hat diese zurückhaltende szenische Realisation aber keineswegs, zumal die großen Tableaus handwerklich geschickt inszeniert und manche Ausstattungsdetails durchaus stimmungsvoll arrangiert waren.

Dass dieser Dresdner “Lohengrin” aber in keinem Moment flau anmutete, war einerseits der Besetzung, andererseits vor allem Christian Thielemann zu danken. Jeder Takt klang an diesem Abend durchglüht und bis in feinste Nuancen hinein ausgeleuchtet, ohne dabei aber unspontan oder überprobiert zu wirken. Vielmehr hatte man stets das Gefühl, der Strom der Musik entwickle sich organisch. Bei aller Dramatik, die Thielemann entfaltete, indem er die Dynamik dieser Partitur voll ausschöpfte, blieb das Orchester doch meist durchhörbar und klar, was nicht nur der exzellenten Akustik des Saales, sondern in erster Linie der präzisen Artikulation auch kleiner Details zu danken war. Die fein gestalteten Übergänge, die enormen dramatischen Steigerungen, die freie Agogik und die sprechende Phrasierung sowie die hell leuchtenden Klangfarben vermochten es, den Zuhörer buchstäblich vom ersten blau-silbrigen A-Dur-Glitzern des Orchesters bis zum finalen fis-Moll “Weh” des Chores zu fesseln und immer wieder neu zu überraschen. Einen auch nur ähnlich spannenden “Lohengrin” wird man derzeit nur schwerlich von einem anderen Dirigenten geboten bekommen.

Auch die Sänger durften sich bei Christian Thielemann gut aufgeboben wissen, gelang es ihm doch großartig, Instrumentales und Vokales miteinander zu verbinden. Nie wirkten die Solisten von der ja durchaus mächtig aufspielenden Sächsischen Staatskapelle zugedeckt, immer schienen sie ideal vom Orchester getragen zu werden. Mit Soile Isokoski stand eine Elsa auf der Bühne, die den lyrischen wie den dramatischen Ansprüchen, welche diese Partie stellen, gleichermaßen gerecht werden konnte. Innige Wärme (“Einsam in trüben Tagen” oder „Euch Lüften, die mein Klagen”) glückten ihr ebenso wie hohe Dramatik und seelische Exaltation (“Nichts kann mir Ruhe geben”). Von Lohengrin hätte man sich wohl gelegentlich größere tenorale Strahlkraft und manchmal auch eine differenziertere Rollenauffassung gewünscht (wie zum Beispiel im Dialog mit Elsa gleich im ersten Akt), aber Robert Dean Smith disponierte seine Partie klug genug, um auch die Gralserzählung noch geschmeidig und kraftvoll gestalten zu können. Berückende Piani gelangen ihm beim Bericht über die jährlich vom Himmel nahende Taube, stolze Dramatik bei der endlichen Nennung von Herkunft und Name. Auch die beiden finsteren Gegenspieler waren mit Judith Németh, die kurzfristig für die erkrankte Jane Henschel eingesprungen war, und Wolfgang Koch, der mit seinem flexiblen Bariton überzeugte, sehr gut besetzt. Zwar klang die Ortrud in den Höhen hin und wieder etwas spitzt, aber der dramatische Furor, mit dem Frau Németh ihre Rolle darbot, war beeindruckend. Zu loben bleiben Kwangchul Youn, der mit solidem Bass einen ungewohnt textverständlichen König Heinrich gab, und der von Pablo Assante exzellent einstudierte Chor, der nicht nur homogen sang, sondern auch erstaunlich klar artikulierte. Großen Beifall gab‘s am Ende für einen großen Opernabend, den man in Erinnerung behalten wird.

Christian Gohlke

mundoclasico.com

Una orquesta para Thielemann

“Que no daría por volver a dirigir mi orquesta” escribió desde el exilio Wagner a Tichatschek, el protagonista del estreno de Lohengrin en Dresde (1859). Con la misma obra, la Staatskepelle volvió a acreditarse como merecedora de los elogios del compositor este enero, con Christian Thielemann en su primer cometido wagneriano como director artístico de la Semperoper, la legendaria sala a orillas del Elba asociada para siempre al nombre de su arquitecto, Gottfried Semper.

Mientras el gobierno comunista terminaba la reconstrucción de la bombardeada Semperoper a mediados de los 1980, un estudiante lograba asombrar a Daniel Barenboim en Berlin Oeste tocando de memoria al piano la partitura completa de Tristán e Isolda. Comentando en una reciente entrevista sobre sus habilidades pianísticas de entonces, Thielemann confesó que en algún momento se vio tentado de demostrarse a sí mismo que tampoco necesitaba dirigir con partituras sobre el atril, pero que finalmente no lo consideró procedente: demasiadas cosas podían salir mal durante una función de ópera y, como responsable general, era su obligación tener siempre a la vista el documento capaz de atestiguar como el director, los cantantes, o los ejecutantes de la orquesta habían cumplido con su tarea.

En el caso del Lohengrin que inauguró el año Wagner 2013 en la Semperoper, el resultado fue musicalmente superlativo ya a partir de la tranquila y asertiva primera entrada de las cuerdas, y la cromáticamente mágica integración de los oboes y fagotes en el primer preludio. La Staatskapelle siguió luego desarollando hasta el final una nítida diferenciación de texturas, brillantez de afinación y articulada proyección sonora, y en general un virtuosismo en cada grupo instrumental digno de un conjunto que sólo compite con los Filarmónicos de Viena como orquesta sinfónica y de ópera. Particularmente me impresionó en esta oportunidad la capacidad de cantabile de metales en los interludios de dos últimos actos, y la luminosa contundencia de los alertas de trompetas y trombones.

Todas estas virtudes fueron iluminadas por un Thielemann cuyo profundo conocimiento de las partituras wagnerianas le permite diferenciar el mundo sonoro diferente de cada una. Demostrativo de la integridad con que este director sirve a su compositor favorito es el hecho de que cada obra suena distinta bajo su batuta, de manera que no es posible hablar de un estilo Thielemann para Wagner sino de un Thielemann diferente en cada ópera. De su reciente Holandés errante en Bayreuth, por ejemplo, recuerdo su inigualada mezcla de intensidad y moderación en los tiempos. En el caso de este Lohengrin, la interpretación de Thielemann fue de una transparencia y énfasis casi itálicos con una exaltada agitación de coro y orquesta en el final del primer acto y un magistral concertante para la culminación del segundo. A través de un lirismo extrovertido y gloriosamente policromado, Thielemann evitó anticipar sonidos wagnerianos más afines con obras posteriores del compositor para centrarse en Lohengrin como la culminación del romanticismo operístico alemán interpretada a través de la juvenil vena revolucionaria del compositor antes de su paso a sus geniales pero reaccionarias oscuridades postrománticas.

A la proverbial fluidez lírica de su voz, Soile Isokoki añade hoy una densidad cremosa desde su registro medio y a lo largo de un passagio que sortea sin mayores dificultades para colocar con sus agudos con segura brillantez. La articulación idiomática de su Elsa y su capacidad para cortar con una voz relativamente pequeña la robusta versión orquestal de Thielemann se debió no solo a la eficiencia con que este sabe apoyar a sus cantantes sino a la inigualable técnica de proyección sin estridencias que distingue a esta formidable soprano finlandesa. Con un fraseo decididamente menos interesante y algunas inseguridades en la mezza voce Robert Dean Smith cantó, sin actuar demasiado, un Lohengrin de voz clara y bien lubricada. Menos lubricación hubo en la Ortrude de Jane Henschel, cuya estertóreo medio se destempló no bien comenzado a negociar el tránsito a las notas altas para casi estrangular los agudos de su invocación a los dioses paganos y su desafiante intervención final cantada a pesar de estos defectos con seguro histrionismo. Extraordinario en fraseo, temible en su feroz desesperación y robusto en su canto legato fue el Telramund de Wolfgang Koch, y también Kwangchoul Young supo interpretar convincentemente al rey Enrique con firme impostación vocal e imponente proyección de agudos. Christoph Pohl lució una segura agilidad en las inspiradas pero difíciles convocatorias que le toca compartir con los metales a lo largo de toda la ópera.

La reposición de una puesta en escena de 1983 fue justificada en el sitio web de la Semper como a pedido de un público que la sigue amando como una de sus favoritas, a pesar de sus treinta años de existencia. La explicación me sonó como una alarma de peligro teniendo en cuenta el reconocido conservadorismo del público operístico dresdeniano, pero, por otro lado la regie es todavía atribuida a una innovadora de la talla de Christine Mielitz, aún cuando el programa aclaraba que este Lohengrin 2013 estaba “basado en” el dirigido por Mielitz.

Sea como fuere, lo que salió a escena fue de un tradicionalismo irrisorio, de caballeros en fiero porte con mano en la empuñadura de sus espadas y damas haciendo aspavientos a punto del desmayo. Y todo en el marco de gigantescas ventanas góticas enmarcando un cardenal repartiendo bendiciones o estigmatizando a la pobre Ortrude, que en este caso buena razón tenía para pedir a los dioses paganos que hagan sucumbir tamaña cursilería pietista. En medio de este desatino general tan típico de quienes equivocadamente ven la obra como un cuento de hadas, los solistas actuaron como pudieron, con el Lohengrin de Dean Smith mirando al público de la sala como si éste fuera el pueblo de Brabante, Ortrude y Telramund recorriendo el escenario con cara de malos y gesto de indignación, y un rey Enrique dispuesto a ofuscarse con broncas de niño cada vez que le salía al paso un inconveniente.

Sólo algunos elementos de la regie original, como la tensión con que Enrique recibe el relato del sueño de Elsa, parecieron sobrevivir el paso del tiempo. Ello hasta que Isokoski sacó de la manga un histrionismo presumiblemente aprendido en otro lado al preguntar a Lohengrin, sentada en el lecho nupcial con mirada inteligente y descreída: “¿Es esto amor? ¿Cómo debo llamarlo?” (“Ist dies nur Liebe? Wie soll ich es nennen?” ) para luego traicionar su creciente duda con gestos cada vez mas ansiosos e intimidatorios. ¡Si Dean Smith hubiera hecho lo suyo al comienzo del dúo, remarcando el terrible significado de su “al fin solos, solos por primera vez”, con que Wagner desmorona el falso encanto del coro nupcial!

Lo que quiero decir está bien explicado en las notas al programa de mano escritas en ocasión de su estreno por Eberhard Schmidt, uno de los mejores dramaturgos de los tiempos de la República Democrática Alemana. Según Schmidt, Lohengrin es un juego de poder que comienza con un rey buscando un líder para alistar soldados entre un pueblo sometido a la anarquía, y termina con la imagen trágica de un niño semidesnudo que sale de un cisne para recibir de adultos armados la corona que les permitirá manipular a la criatura a una guerra lejana. Entre ambos extremos se desarrolla un conflicto de dos realidades irreconciliables, manifestadas respectivamente en un caballero que representa valores ajenos a una guerra que no quiere pelear y una sociedad donde el matrimonio no tiene nada que ver con la fe que quiere inspirar a una mujer que finalmente no puede amarlo sin conocerle en su identidad.

Lohengrin es tal vez la única ópera donde el flirteo de una pareja transcurre en medio de aprobación y alabanza popular general hasta ese coro nupcial tan universal como erróneamente convertida en símbolo casi universal de “y vivieron felices” para los que se casan pudiendo pagar un organista. Porque cualquiera que sepa ubicar la música de Wagner dentro del contexto teatral para el cual ha sido escrita conoce el significado siniestro de esta marchita. Es nada mas ni nada menos que una triste introducción a la hora de una verdad que destruirá todas, absolutamente todas las ilusiones individuales y colectivas de los dos primeros actos. Inevitablemente, todas las aspiraciones de pompa y circunstancias ensayadas por novios famosos a la vista de un público cuya aprobación se busca, caen en una realidad diferente cuando por primera vez los novios quedan solos. Lohengrin es una obra de paradojas y contradicciones discutibles pero nunca banales …. salvo que interpretemos el casamiento y la separación de Lohengrin von Montsalvat y Elsa von Brabant como lo haría la revista Hola que tantos cisnes y doncellas reales, empresariales o deportivos sigue empeñándose en fotografiar para ilusionar a sus lectores.

AGUSTÍN BLANCO BAZÁN | Dresde, jueves 17 de enero de 2013

opernnetz.de

Ästhetik des Augenblicks

Mit der 109. Vorstellung seit der Premiere am 21. Januar 1983 wird in Dresden mit Wagners Lohengrin in der Inszenierung von Christine Mielitz das Wagner-Jahr 2013 an der Semperoper eröffnet. Doch ist die zwar legendäre, aber immerhin nun 30 Jahre alte Inszenierung geeignet, ein derartiges Jubiläum zu begehen? Wirken die Kulissen, die opulenten und farbenreichen Kostüme in der Ausstattung von Peter Heilein nicht klassisch verstaubt, ja fast schon kitschig und der heutigen Zeit nicht mehr angemessen? Das mag schon sein. Die Handlung scheint verlegt zu sein in eine Zeit des frühen Bürgertums, wo reiche Stände und Zünfte, Adel und Militär dominieren. Die Kostüme wirken kostbar, sind ein Augenschmaus. Der überdimensionierte Schwan, von der Hinterbühne kommend, wirkt dagegen eher bedrohlich als erheiternd. Allerdings erscheint die Inszenierung insgesamt eher unverbindlich, es dominiert die Ästhetik des Augenblicks, sowohl optisch als auch im Gesang. Doch was ist dann das Geheimnis dieser Inszenierung, nach 30 Jahren noch zu faszinieren und zu begeistern? Die Lösung ist einfach: Wenn herausragende Sängerdarsteller diese Rollen nachhaltig verkörpern, die Psychologie der Beziehungsgeflechte untereinander leben und ein grandioser Musik- und Klangkörper alles Angestaubte mit neuem Leben erfüllt, dann nennt man das eine Sternstunde.

Und diese Sternstunde hat mehrere Schöpfer. Allen voran Christian Thielemann am Pult der sächsischen Staatskapelle Dresden. War sein Einstieg als Chefdirigent mit dem Rosenkavalier schon umjubelt, so sprengt er mit seiner musikalischen Interpretation des Lohengrin sämtliche Ketten. Schon das Vorspiel zum ersten Aufzug lässt erahnen, wie Thielemann seinen Wagner liest. Filigran, ja fast kammermusikalisch, ertönt es aus dem Orchestergraben, zart und innig die Motive Elsas, bis die Spannung immer weiter aufgebaut wird und das Fragemotiv drohend und schicksalhaft symphonisch erschallt, um dann wieder in fast sphärische Klänge zu transkribieren. Es ist faszinierend zu sehen und zu hören, wie Thielemann immer wieder die großen symphonischen Momente aufbaut, bis die Spannung sich explosionsartig löst und in unterschiedlichen Farben und Phrasierungen ganz im Dienste des Musik-Dramas steht.

Die Orchestermusiker folgen ihm willig, und die Sänger stehen im Vordergrund; ihnen dient Thielemann als musikalischer Begleiter und Freund. Thielemann, der schon in den Pausen umjubelt wird, darf zum Schluss die stehenden Ovationen eines begeisterten Publikums entgegennehmen.

Auch der Staatsopernchor, hervorragend eingestimmt von Pablo Assante, trägt zum hervorragenden Gesamteindruck der Aufführung maßgeblich bei. Klar die Strukturierung der einzelnen Stimmgruppen, mit strahlenden, in diesem Werk so bedeutsamen Tenören, kraftvoll die Klangentwicklung in den großen Tableaus und mit präzisen Abstufungen in den leiseren Passagen.

Robert Dean Smith legt den Lohengrin nicht mit großem Heldengestus an, sondern eher lyrisch, fast mit italienischem Schmelz. Sein stimmliches Fundament ist eine sichere Stütze für die Ausbrüche am Ende des zweiten Aktes und im großen Duett des Brautgemachs Höchstes Vertrau’n. Dabei entwickelt die Stimme die nötige Strahlkraft, um in den Ensembles dominant zu bleiben. Die Gralserzählung ist fast liedhaft angelegt, und der anschließende Abschied besticht durch eine große Differenzierung in der Phrasierung und der dynamischen Ausgestaltung, wobei er manchmal die Stimme etwas zu eng führt. Smith setzt Pianoabstufungen in den Höhen und vergisst über all dem die inhaltliche Interpretation nicht.

Berückend an diesem Abend ist Soile Isokoski als Elsa. Sie gestaltet die Rolle mit einer bewegenden Innigkeit. Isokoski verkörpert in Spiel und Gesang das Idealbild der reinen und unschuldigen Elsa, ohne dabei naiv zu wirken. Ihr Sopran ist von einer großen Tragfähigkeit, der weit gesponnene Bögen und leuchtende Höhen mit Leichtigkeit erzeugt, um dann wieder mit wunderbarem Piano und sphärisch anmutenden Klängen zu berühren. Von den reinen, klar tragenden, leisen Tönen ihrer Traumerzählung zu Beginn, über die eindringlich-dramatischen Ausbrüche in der Konfrontation mit Ortrud vor dem Münster bis hin zur Brautgemachszene, mit den wunderbar vom Lyrischen ins leicht Dramatische gesteigerten Phrasierungen, beeindruckt sie auf ganzer Linie. Ihr Es gibt ein Glück, das ohne Reu ist so emotional, dass es zu Tränen rührt.

Die Ortrud von Judith Nemeth, die kurzfristig für die erkrankte Jane Henschel eingesprungen ist, ist in Stimme und Ausdruck der totale Kontrast zu Isokoski. Ein hochdramatischer Mezzosopran mit wuchtigem und scharfem Furor in den Ausbrüchen. Schlüsselszenen der Partie, wie der Entweihte Götter-Ausbruch im zweiten Aufzug oder die heftige Konfrontation mit Elsa im selben Akt bleiben so nachhaltig in Erinnerung. Nemeths oberes Register öffnet sich, ist mit großem Nachdruck durchschlagend. Ihr Ausdrucksrepertoire und die vor allem in der Mittellage variable Stimme skizziert diese Ortrud als Charakterstudie großer Intrige und Heuchelei.

Wolfram Koch gibt den Telramund mit starkem, deutlich vernehmbaren Heldenbariton und entwickelt so einen souverän gestalteten Charakter, der zum Opfer von Ortruds Kabale und Arglist wird. Genaue Artikulation ist auch bei ihm eine Selbstverständlichkeit, ebenso wie eine technisch sichere, variable Gestaltung einzelner Phrasen. Kwangchul Youn beeindruckt als König Heinrich mit wuchtigem Bass, sein Mein Herr und Gott singt er mit großem Pathos. Christoph Pohl überzeugt als Heerrufer mit sicher gesetzten Tönen und markanten Ansagen. Die Edelknappen und die Mannen des Telramund fallen angenehm durch harmonischen und klaren Klang auf und bestehen in diesem großartigen Sängerensemble.

Zum Schluss gibt es frenetischen Jubel, vor allem für Smith, Isokoski und Thielemann sowie die sächsische Staatskapelle. Die 109. Vorstellung dieser Inszenierung war eine Sternstunde und ein grandioser Einstieg in das Wagner-Jahr 2013.

Andreas H. Hölscher | 13. Januar 2013

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Media Type/Label
HO 51340
Technical Specifications
160 kbit/s CBR, 44.1 kHz, 227 MByte (MP3)
Remarks
In-house recording
A production by Christine Mielitz (1983)