Die Walküre
Anthony Bramall | ||||||
Badische Staatskapelle | ||||||
Date/Location
Recording Type
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Siegmund | Klaus Florian Vogt |
Hunding | Ulrich Schneider |
Wotan | Thomas J. Mayer |
Sieglinde | Edith Haller |
Brünnhilde | Caroline Whisnant |
Fricka | Silvia Hablowetz |
Helmwige | Barbara Dobrzanska |
Gerhilde | Soojin Moon |
Ortlinde | Ina Schlingensiepen |
Waltraute | Sabrina Kögel |
Siegrunde | Janja Vuletic |
Grimgerde | Rosemara Ribeiro |
Schwertleite | Ewa Wolak [or Silvia Hablowetz] |
Roßweiße | Maria Rebekka Stöhr |
Regisseur Denis Krief versteht sich in der Personenführung auf ein dezentes psychologisches Kammerspiel der Blicke und Gesten, besonders in den aufgeladenen Dreier-Beziehungen. Wie Sieglinde und Siegmund sich anschauen, kaum dass er ins Haus gestolpert kommt, verrät, dass es sich hier um die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick handelt…das Wesentliche ist die Musik, die Generalmusikdirektor Anthony Bramall und die Badische Staatskapelle mit dramatischem Furor, bestechend klangschönen Orchestersoli besonders in den Holzbläsern und einer mitreißenden Freude an Klanggestaltung entfalten. Ein großer musikalischer Spannungsbogen zieht sich von dem plastisch musizierten Sturm-Vorspiel bis zum quirlig glitzernden Feuerring Loges um Brünnhildes Felsen. Jeder Moment der Wiedergabe, jedes der zahlreichen Motive, ist genau auf den Ausdruck der Situation abgestimmt. Selten sieht und hört man eine Sieglinde und einen Siegmund, die gesanglich wie optisch so glänzend zusammenpassen. Edith Haller und Klaus Florian Vogt singen ihre Partien mühelos, die Sopranistin mit einer schönen runden, aufleuchtenden Höhe, der Tenor mit einer kraftvollen, aber geschmeidig geführten Stimme, die eine breite Palette dynamischer Nuancen umfasst bis zu einem völlig unangestrengten, eindrucksvollen Forte. Beide singen und spielen das Liebes- und Geschwisterpaar so stürmisch, wie Wagner sich das erträumt hat. Ulrich Schneider setzt mit stählernem Bass einen harten, kalten Hunding dagegen, ein perfektes Rollenporträt. Das gelingt auch Caroline Whisnant als Brünnhilde. Eindrücklich stellt die Sängerin die Wandlung Brünnhildes von der unbeschwerten Lieblingstochter über die Vertraute des Vaters zur eigenständig fühlenden und handelnden Frau dar…Thomas Johannes Mayer gibt einen verzweifelten Wotan, der oft im Mezzopiano mit sich selbst spricht – so sieht der Regisseur den Obergott, der sich durch eigene Verträge selbst handlungsunfähig gemacht hat. Silvia Hablowetz ist eine gar nicht keifende, glaubwürdige Fricka. Stimmlich überzeugt auch das Oktett der Walküren. Die Karlsruher „Walküre“ besticht musikalisch durch die gelungene Mischung aus ungestümer Wucht und fein gezeichneten, stillen Momenten, eine formidable Erinnerung an Karlsruhes Tradition als Wagner-Stadt.
2.11.2005
Frenetischer Beifall nach dem ersten Akt, wenn Siegmund seine bräutliche Schwester „mit wütender Glut“ an sich gerissen hat und beide sich am Bühnenrand auf seinem Wolfsfell wälzen; Jubelstürme nach Wotans Wutanfall am Ende des zweiten Aktes: die Begeisterung im Auditorium des Badischen Staatstheaters war grenzenlos am Abend der Premiere von Richard Wagners „Walküre“ in der Regie von Denis Krief unter der musikalischen Leitung des Generalmusikdirektors Anthony Bramall. Der Enthusiasmus des Publikums war berechtigt. Stimmlich und darstellerisch wurde in Karlsruhe eine Walküre aus der Taufe gehoben, die als erstklassig zu bezeichnen nicht übertrieben ist. Das Badische Staatstheater hat in Edith Haller eine Sopranistin engagiert, die allein in jeder Aufführung, an der sie mitwirkt, den Besuch wert sein wird. Eine ungemein gute Sopranistin mit warmem Timbre in allen Lagen und großer Ausdrucksstärke prägte diese Sieglinde und somit die gesamte Premiere. Wie sie sich hier vom tristen Hausmütterchen zur hemmungslosen Geliebten zu steigern hatte, wie sie ihr „Siegmund, so nenn ich dich“ triumphierend hervorbrachte, das war gigantisch. Ihr zur Seite gestaltete Klaus Florian Vogt den Siegmund in seinem Debüt in dieser Rolle gleich als ein ganz Großer; ein wundervoller Heldentenor, der über eine geschmeidige Nuancierungskunst allerbester Güte verfügt und der dieser Premiere gleichermaßen Glanz gab wie große Ergriffenheit beim Publikum auslöste. Auch im Orchestergraben wurde vorzüglich musiziert; Anthony Bramall führte die Badische Staatskapelle feurig zu Höchstleistungen. Einen weiteren beachtenswerten Akzent setzte auch Silvia Hablowetz als temperamentvoll zickige Fricka, die partout ihren Willen durchsetzen muss und den bedrückten Wotan, sehr schön gestaltet von Thomas Johannes Mayer, zu seiner verzweifelten Entsagung zwingt. Dieser zweite Akt mit seinen beiden Katastrophen und dem langen Rezitativ des Wotan im Dialog mit Brünnhilde wurde durch die sehr starke Caroline Whisnant auf denkbar hohem Niveau gehalten. Die Besetzung der Walküren und ihre große Leistung zu Beginn des dritten Aktes mit den scheppernden Blechbläsern zeigten die hohe Qualität des Ensembles, die sich auch in der großartigen Darbietung von Ulrich Schneider als Hunding manifestierte. Das Premierenpublikum erstarrte nach dem wundervoll sanft vom Orchester gehauchten Schlussakkord sekundenlang in Ehrfurcht, bis ein Begeisterungssturm losbrach
31.10.2005
Sehr packend und sinnlich aber war die musikalische Einstudierung der „Walküre“. Die Badische Staatskapelle spielte ihre Meriten als Wagner-Orchester mit voller Kraft aus und ermöglichte es Anthony Bramall am Pult, Wagners Musik mit großer Plastizität im pastosen Orchesterklang und mit zwingendem Nachdruck in der Ausarbeitung der Motive zur Geltung zu bringen. Bramall gelangen zugespitzte Steigerungen von elektrisierender Wirkung ebenso wie schlüssige und weiträumig entfaltete Abläufe von großer dynamischer Bandbreite. Im Sängerensemble gefiel zunächst das lyrisch getönte Wälsungenpaar. Edith Haller war mit heller Stimmfärbung und jugendlichem Elan eine sehr gefühlvoll agierende Sieglinde – und Klaus Florian Vogt sang den Siegmund mit erlesener Stimmkultur. Zugleich verfügt sein Tenor aber auch über die nötige Kraft für diese Rolle. Mit Kraft und expressiver Diktion war Thomas Johannes Mayer ein Wotan von eindringlichem Profil: ein kämpfender und leidender Gott. Caroline Whisnants Sopran wurde gelegentlich von flackerndem Vibrato getrübt, doch ihre plastische Tongebung und der Glanz ihrer Höhe machten sie zu einer Brünnhilde von heute selten gewordener stimmlicher Brillanz. Eine ungewohnt junge und mit differenzierter Farbigkeit ihren Part gestaltende Fricka war Silvia Hablowetz, während Ulrich Schneider mit sattem Bass einen energischen Hunding vorstellte. Acht junge, strahlende Stimmen waren als Walküren zu hören.
31.10.2005
Der erste Akte der Karlsruher „Walküre“ glückte so überwältigend, dass das Premierenpublikum in einen Begeisterungsschrei ausbrach. Regisseur und Ausstatter Denis Krief legt die Dreiecksgeschichte zwischen Sieglinde, Siegmund und Hunding als fesselndes Kammerspiel an, bei dem die Blicke und Gesten mehr sagen als alle Worte. Wenn Sieglinde zu Beginn verstört in der Ecke kauert, weiß man sofort, dass für sie die Ehe mit Hunding die Hölle darstellt. Kaum hat Siegmund ihr aus locker gefügten Balken bestehendes Haus betreten, fällt sie ihm um den Hals, fühlt instinktiv, dass dieser „Fremde“, ihr Zwillingsbruder, sie zu retten vermag. Siegmund findet erst durch diese Frau, die ihm den Namen gibt, zu sich selbst und zu einem unvergleichlichen Schwert. In Siegmunds Gegenwart lebt Sieglinde auf, probt gegen den verhassten Gatten den Aufstand. Kühl und furchtlos tröpfelt sie ihm ein Schlafmittel in den Trank. Wenn für die Liebenden der Lenz ausbricht, braucht es keine äußere Veränderung. Die Liebe allein hat ihr Leben in neue Bahnen gelenkt. Dass mit Klaus Florian Vogt (Siegmund), Ulrich Schneider (Hunding) und Edith Haller (Sieglinde) junge, unverbrauchte Darsteller mit Stimmpotential auf der Bühne stehen, verleiht dem Geschehen zusätzliche Glaubwürdigkeit. Schwerlich dürfte es in den letzten Jahrzehnten ein überzeugenderes Wälsungenpaar gegeben haben als den mit klarem Tenor ausgestatteten Klaus Florian Vogt und die mit unglaublicher stimmlicher Ausstrahlung und Präsenz brillierende Sopranistin Edith Haller. Sozusagen das Wagner-Pendant zu den Verdi-Spezialisten Netrebko und Villazón.
31.10.2005
Nessun dubbio: non ci fosse stata la deriva nazional-socialista la tetralogia wagneriana del Ring si sarebbe imposta da noi come una straordinaria parabola rivoluzionaria, in cui i valori del capitalismo avrebbero dovuto soccombere, per volontà divina o per naturale sviluppo delle cose, al percorso del tempo, alla volontà della Storia. Così non è stato, così non è, come ben sappiamo, e così non sarebbe mai stato nemmeno per Richard Wagner, che trovò nelle vicende della sua stessa vita le ragioni per drammatizzare il finale social-positivista delle quattro giornate che compongono il Ring, sì da meritarsi in modo inequivoco e ineluttabile la definizione che Nietzsche dette dell’anello dei Nibelunghi definendolo «un’enorme sistema di pensiero, senza la forma concettuale del pensiero». Insomma, la rigenerazione dalle ceneri non si avrà e il finale wagneriano identificato nel Crepuscolo degli Dei, lascerà pochi spazi alle speranze di chi ha comunque cercato di sottrarre il compositore tedesco al proprio destino di emblema per le affermazioni di supremazia della razza ariana. Sedate per un attimo le diatribe che hanno da sempre spaccato in fazioni le discussioni su Wagner e tenuto conto che sembra ancora oggi impossibile attribuire un’univoca interpretazione della sua gesamtkunstwerk (traducibile con un generale “opera d’arte totale”), mi convince l’ipotesi di un Ring inteso come un ciclo organico e ininterrotto, quando pensato nel suo divenire musicale, ma anche come un unico affresco composto da Wagner in un lunghissimo periodo di tempo che doveva comprendere, alla maniera di Sergio Sablich, «migliaia di anni intercorsi fra l’Oro del Reno e la Walkiria». Vero è che la tempesta che squassa la scena prima della Walkiria è la trasformazione del tema di Donner che sta alla fine dell’Oro del Reno, ma altrettanto vero è che da un certo punto in poi le vicende intime dell’autore segnano una demarcazione netta fra l’utopia della rinascita di un’umanità liberata dalla schiavitù del possesso e la progressiva adesione alla visione filosofica di Schopenhauer che lo costringe a una rapida discesa nella decadenza dell’illusione. Denis Krief, firma registica della Valchiria andata in scena nel teatro di Karlsruhe pochi giorni fa, conviene invece su un’assoluta unità stilistica del Ring, proponendolo quindi come un’ininterrotta sequenza simbolica che conduce attraverso il viaggio in maniera sì convincente, quanto anche troppo spesso caricata dalle intenzioni semantiche della regia. L’azione si svolge in uno spazio puramente teatrale, dunque irreale, nel quale gli elementi non costituiscono un ambiente ma un sistema di suggestioni, emblemi, segni, a uso esclusivo dello spettacolo, non dei personaggi, costretti su coperte occasionali in luogo di tavoli, in dettagli di fronde in luogo di foreste. Ogni particolare dimostra una sua evidenza espressiva. Molti dei segni li perdiamo: noi, colpevoli di un’altra cultura. Alcuni si traducono in realtà poetiche primigenie. Non serve la lotta per estrarre una spada, non animali per far cavalcare le walchirie. Ma la lancia e la spada sono sempre lì, materialmente presenti ai nostri occhi con evidente, diretto significato. Mai mancano in una scena della Tetralogia e Krief non le fa mancare, anzi le esibisce alla sensibilità del direttore musicale e del pubblico, ne suggerisce lo stimolo. L’idea di Krief riceve consensi e qualche stupore, dovuto forse alla contiguità col presupposto, alla mancanza di prospettiva che ci inchioda alle due giornate successive. «Certi segni sono da considerare nell’interezza del loro significato, apprezzabile soltanto alla conclusione del ciclo» dice il regista apolide, di origine francese e cittadinanza italiana. «L’unità dell’opera si manifesta in una trama di temi fondamentali (Grundthemen), che attraversano l’intero lavoro e che si scontrano, si completano, si trasformano, si separano e si riuniscono come in un movimento di sinfonia: in questo caso però è l’azione drammatica rappresentata a regolare le modalità degli incontri e delle separazioni», disse Wagner nel 1879. Il suono dell’orchestra asseconda le intenzioni del direttore Anthony Bramall, e sgorga uniforme dalla buca profonda del teatro-auditorium di Karlsruhe. Ma a volte si rimpiangono le parti maggiormente virili e vigorose dell’opera, frequenti nel quadro di vita primitiva che è tutto il primo atto. L’orchestra di Karlsruhe è, sotto le mani di Bramall, disciplinata e precisa, smussa al massimo l’energia muscolosa della partitura per evidenziarne gli aspetti più melodici, per presentarsi compatta alla resa complessiva. Il cast è da apprezzare in blocco. Se ha entusiasmato l’esperta Brünnhilde di Caroline Whisnant, non di meno ha acceso il pubblico la prestazione davvero magistrale del giovane Siegmund di Klaus Florian Vogt, una voce che non ha ancora dimostrato limiti e per la quale c’è da prevedere futuro luminosissimo. Con loro, fuori classe, gli ottimi Wotan di Thomas Johannes Mayer e Hunding di Ulrich Schneider. Le bravissime Sieglinde di Edith Haller e Fricka di Silvia Hablowetz, voce dalle ottime potenzialità ma in attesa di sistemare ulteriormente qualche fiato e di regolare meglio il registro acuto, contribuiscono in modo determinante al successo tributato a tutti anche dal pubblico, che ha distribuito applausi lunghissimi e chiamate interminabili alla fine di ognuno dei tre lunghi atti.
David Toschi