Die Walküre

Kirill Petrenko
Orchester der Bayreuther Festspiele
Date/Location
28 July 2015
Festspielhaus Bayreuth
Recording Type
  live   studio
  live compilation   live and studio
Cast
Siegmund Johan Botha
Hunding Kwangchul Youn
Wotan Wolfgang Koch
Sieglinde Anja Kampe
Brünnhilde Catherine Foster
Fricka Claudia Mahnke
Helmwige Christiane Kohl
Gerhilde Allison Oakes
Ortlinde Dara Hobbs
Waltraute Claudia Mahnke
Siegrune Julia Rutigliano
Grimgerde Simone Schröder
Schwertleite Nadine Weissmann
Roßweiße Alexandra Petersamer
Gallery
Reviews
bachtrack.com

Liebe siegt über Spektakel

In Teil zwei des Rings führt Wagner die ersten menschlichen Figuren ein, die Zwillinge Siegmund und Sieglinde, die außerdem die ersten wirklich sympathischen Charaktere des Dramas sind. Wo im Rheingold das Verlangen in der Form von Lust oder Gier zum Ausdruck kommt, bekommt man in der Walküre verschiedenste Darstellungen der Liebe, ob in romantischer (die inzestuöse Verbindung der Geschwister), mitfühlender (Brünnhilde für Siegmund und Sieglinde) oder familiärer (Wotan für Brünnhilde) Gestalt. Die Musik, die Wagner dazu verfasste, machte Die Walküre zum beliebtesten Teil seiner Tetralogie. Ob in Anerkennung des emotionalen Gehalts der ursprünglichen Erzählung oder aus anderen Gründen, Frank Castorf war hier weniger interventionistisch als im Rheingold. Seine Inszenierung erhielt überwiegend die Beziehungen zwischen den Figuren, riskierte so weniger und funktionierte runder.

Aleksandar Denić schuf ein weiteres, visuell ansprechendes und höchst detailliertes Bühnenbild, diesmal eine ganze Reihe Farmgebäude mit Scheunen, Silos und einem Turm. In folgenden Aufzügen wurde einiges der äußeren Holzverkleidung entfernt, sodass der Turm beispielsweise im dritten Aufzug eine Reihe offener Plattformen war. Im ersten Aufzug dreht sich alles darum, die Beziehung zwischen den Geschwistern zu entwickeln. Johan Botha ist eher für seine schmelzende Stimme als seine Schauspielkünste bekannt, doch bei dieser Vorstellung fing er etwas von Siegmunds Mischung aus Trotz und Zärtlichkeit ein, ohne dabei seine stimmliche Finesse zu verlieren. Den berühmten „Wälse“-Rufen fehlte es vielleicht etwas an Testosteron; sie waren mit Sicherheit weniger schwelgerisch ausgedehnt als es sonst oft getan wird. Vielleicht wurde Botha dabei davon inspiriert, wie Anja Kempe seine Bühnenschwester/-ehefrau spielte: sie war durchweg engagiert und erreichte einen Höhepunkt ihrer Exzellenz in ihrer kurzen Szene im dritten Aufzug. Die beiden passten in der Liebesszene stimmlich gut zueinander und zeigten beim Vorhang warme Wertschätzung für den jeweils anderen.

Die einzige andere Figur, die im ersten Akt zugegen ist, ist Hunding, hier gespielt von einem Zylinder und Frack tragenden Kwangchul Coun. Obwohl er nicht die schiere körperliche Größe eines Matti Salminen besitzt, war sein Auftritt deswegen denkwürdig, da er einen Kopf auf einem Speer herein trug, an dem er dann seinen Hut aufhängte. Sein stimmlicher Auftritt war gleichermaßen gebietend, doch in ruhigeren Momenten zeigte er auch, dass er zu mehr als nur schallender Lautstärke fähig war.

Während sich der erste Teil des ersten Aufzuges einzig auf die handelnden Personen stützte, kam auch projizierter Film wieder zum Einsatz, als Hunding seine letzte Drohung gegenüber Siegfried aussprach, wo die Kameras ersterem zu Bett folgten. Ausschnitte von Hunding, der sich in seinem Bett hin und her wälzte, machten später Platz für mysteriöses, historisches Industriematerial – der Anblick von Pravda in einem Bild verriet im Rückblick, dass diese Szenen sich in der frühen UdSSR zutrugen. Die schrillste Filmsequenz zeigte einen älteren Mann mit einem Bart ähnlich dem, wie ihn die Amish tragen, der (tonlos) am Telefon mit seiner Kuchen essenden Geliebten sprach, die ein Kleid anprobierte. Selbst wenn der zweite Aufzug den Mann als Wotan enthüllte, so war es doch eine unnötige Ablenkung während Siegmunds wundervollen „Winterstürme“-Solo.

Nach einem faszinierenden Vorspiel des Orchesters führte der zweite Aufzug Wotan und Brünnhilde ein, gefolgt von Fricka. Claudia Mahnke gab als letztere eine grandiose Darbietung, wenngleich ihr Kostüm zu sagen schien, dass sie aus einer Produktion von Aida hierher verlaufen hatte. Stimmlich prächtig und angemessen giftig machte sie Wotans Kapitulation ausgemachte Sache. Ihre Textdeklamation war besonders beispielhaft. Wolfgang Koch zeigte eine überzeugende Darstellung von Wotans großem Monolog, obwohl die unnötige Geschäftigkeit, die man Brünnhilde zugeteilt hatte, einen kleinen Wagen zu packen, von der Atmosphäre ablenkte, die Sänger und Orchester schufen, die mal still und gespannt, mal dramatisch und verzweifelnd war.

Während der großen Dialogszene zwischen Brünnhilde und Siegmund befand sich erstere drei Meter hoch im Turn, während er gegen das Fundament des Aufbaus lehnte, dramatisch von unten beleuchtet im Stile Caravaggios. Der Kampf am Ende des zweiten Akts fand in der Scheune statt und konnte so nur auf dem Bildschirm wirklich beobachtet werden; ein Mal war die Handkamera etwas wert, gab der Situation eine beinahe expressionistische Qualität. Aus musikalischer Sicht waren die späteren Abschnitte des Aktes erstklassig.

Der dritte Aufzug eröffnete mit einem spektakulären Bild: vor einem orangefarbenen, raucherfüllten Himmel rannten Revolutionäre im Aufbau ganz nach oben, bevor sie von Gewehrschüssen niedergestreckt wurden. Die mysteriösen, an die Gebäude geschmierten Parolen waren in aserbaidschanischer Sprache, wie ich später herausgefunden habe; man kann also annehmen, dass damit ein undurchsichtiger Verweis zu einem historisch entfernten politischen Konflikt gemacht wurde. Die Walküren versammelten sich in verschiedenen Nationalgewändern, eine schöne Idee, die die Internationalität ihrer Mission andeutet, die ritterlichen Kriegstoten nach Walhalla zu bringen. Im Ensemble waren sie sehr gut zusammen, obwohl ihr gelegentliches nekrophiles Interagieren mit den Leichen unnötig sensationslüstern war.

Die ausgedehnte Szene zwischen einem nun bartlosen Wotan und und einer Kleid tragenden Brünnhilde funktionierte gut, obwohl andere Vorstellungen mich mehr berührt haben. Catherine Foster war eine gute Brünnhilde mit freier Stimme; mein einziger Kritikpunkt sind ihre Spitzentöne, die manchmal einen Hauch zu tief waren. Die wahren Helden den ganzen Abend über waren die Orchestermusiker unter Petrenko: vom reißenden Sturm im ersten Vorspiel zur flackernden Musik des magischen Feuers am Ende waren sie unermüdlich ausgezeichnet.

David Larkin | 29 Juli 2015

Abendzeitung

Wild wallendes Wälsungenblut

Am Ende wollen die beiden gar nicht mehr voneinander lassen. Immer wieder versucht Anja Kampe, die Arme um Johan Botha zu schlingen, schnappt sich irgendwann Schultern und Hals und drückt ihrem Siegmund einen dicken Kuss auf die Wangen. Der strahlt wie eine Leuchtboje am Kap der guten Hoffnung – Wälsungenblut kann nicht schöner wallen.

Überhaupt hat sich Botha an diesem „Walküren“-Abend ordentlich ins Zeug gelegt, im Vergleich zum Vorjahr ist die Stimme noch einmal aufgeblüht. Seine Sieglinde unternimmt sowieso alles, um Bewegung in diese verbotene Liebe zu bringen, umgarnt den Bruder mit wärmender, höchst intensiver „Lenz“-Euphorie. Die Isolde muss ihr wie eine Last von den Schultern gerutscht sein. Wer sich auf der Bühne so verausgabt, darf wohl nicht auf zwei Hügel-Hochzeiten tanzen. Das hat die Kampe spät bemerkt, um im letzten Moment aus Katharina Wagners „Tristan“-Produktion auszusteigen. Man realisiert das allerdings auch mit Wehmut.

Mit Gesang gegen den Panzerkreuzer
Nichtsdestotrotz wird im Holzstadel-Imperium östlicher Ölbarone jede Premium-Fachkraft gebraucht. Und das dringend. Denn Regisseur Frank Castorf lässt seine Protagonisten nicht lange gewähren, schon gar nicht wenn sich große Gefühle oder – ganz schlimm – Pathos anbahnen könnten. Dann wird auf großen Filmwänden gegengesteuert. Das heißt: gesprengt und torpediert mit Eisensteins „Panzerkreuzer Potemkin“ oder russischen Bürgerkriegsimpressionen.

Die Sänger haben mächtig zu tun, dagegen anzusingen. Am ehesten kann das Kwangchul Youn mit seinem absolut verlässlichen dunklen Hunding-Bass. Aber just der bleibt verschont vom Leinwandterror. Und die Walküren sind eh eine Wumm-Maschine für sich. Dieses Jahr machen sie ihrem Namen in jeder Hinsicht Ehre, vor diesen Hojotoho-Sirenen kann der Held nur flüchten. Die anderen haben es jedoch schwer. Claudia Mahnke ist im Faschingskostüm einer arabischen Prinzessin herrlich zickig geworden, der Ehestreit indes verpufft in den Weiten der Förderanlage. Wobei Wolfgang Koch mit seinem zausligen Quäker-Bart eh auf Sparflamme brennt und erst im dritten Aufzug etwas mehr Gas gibt.

Die Sänger auf Daunen gebettet
Dass dieser Wotan bald das Ende herbei sehnt, sollte man schon wissen. Verzweiflung hört sich anders an. Und selbst der väterliche Schmerz, mit dem er seine Wunschmaid am Ende in die Tiefschlafkammer zwingen muss, klingt nach baldigem Wiedersehen beim Tee.

Dabei ist Catherine Foster eine so eindringliche Brünnhilde. Mit Feinsinn verfolgt sie Frickas Eherettungs-Mission, um bald tiefem Mitleid zu erliegen. Ihren Sopran hat Foster bestens im Griff, das war nicht immer so, doch jetzt gleitet sie fast elegant in die Höhe und kann oben in den Wolken immer noch entspannt modulieren.

Aber Kirill Petrenko achtet eben auf jeden Atemzug, bettet das Bühnenpersonal dauernd auf Daunen. Und hat dabei jede einzelne Orchesterstimme im Visier. Man verpasst manches durch Castorfs Ablenkungsmanöver, das ist schon insofern ärgerlich, als Petrenko nun im dritten Jahr endlich auch loslassen, seine Musik genießen kann. Was der Perfektion keinerlei Abbruch tut. Von der subtilst gesteigerten Bedrohung – selbst die dumpfen Sturm-Motiv-Arpeggien im Vorspiel zum ersten Aufzug drohen in den unterschiedlichsten Dunkel-Tönen – bis zum überwältigenden Feuerzauber.

Christa Sigg | 03.08.2015

nmz.de

Film- contra Bühnenhandlung

Nach dem „Rheingold“, das in der Inszenierung von Frank Castorf in den Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts in den USA angesiedelt ist, springt die kontinuierliche Forterzählung der Handlung in Aleksandar Denićs Bühnenraum um ein halbes Jahrhundert zurück, nach Baku und in die Zeit der Revolution. Die Spielastik der Darsteller ist gegenüber dem Vorabend bedeutend reduziert, allerdings intensiv konterkariert durch Schwarzweißfilme. Gleichwohl kommt so die Musik stärker zu ihrem Recht – und das in der Interpretation unter Kirill Petrenko erstklassig.

Wotan hat sich mit mächtigem Rauschebart zum Potentaten im Ölgeschäft gewandelt. Eine namenlose seiner zahlreichen Geliebten beschenkt er mit Kleidern und Süßigkeiten – und prompt kommt sie im völlig faschen Moment zu ihm, als ihm gerade seine Gattin Fricka eine Standpauke hält und von ihm fordert, den Sohn Siegmund nicht mehr zu schützen. Wotan muss seinen Plan, einen freien Helden gegen sich selbst heranzuziehen, fallen lassen; Siegmund sollte Fafner, dem Wotan durch Verträge verbunden ist, selbständig töten, um so Wotan zu nützen, sich den Ring erneut verschaffen zu können.

Durch parallel ablaufende Filmhandlungen mit russischen Zwischentiteln, auf Tücher oder auf das Schrägdach der Ölförderungskathedrale projiziert, wird die Rezeption von Gedankengängen und Erzählungen der Bühnenhandlung erschwert. Wotans persönlicher Verzicht geht einher mit der (von ihm selbst geschürten) Revolution, und von einer zur nächsten Szene ist er dann kahl rasiert. Auf dem Turm des Gebäudes leuchten im Schlussakt rote Sterne, und ein großer Ölbohrhammer, der über dem Orchestergraben schwingt, führt einen roten Wimpel an der Spitze.

Ein Käfig mit zwei lebendigen Truthähnen erweist sich später als Zitat aus der Handlung eines russischen Stummfilms über die frühe Erdölgewinnung. Die letzte Szene dieses Films läuft dann parallel zu Wotans Abschied.

Der Einheitsraum ist zunächst als Hundings Behausung definiert, offenbar ist es die Leiche jener jungen Frau, die Siegmund gegen eine Zwangsvermählung schützen wollte, welche hier als Leiche auf einem Schlitten verwahrt wird; den Kopf eines Gegners hat Hunding (Kwangchul Youn) auf seinen überlangen Speer gepflanzt. Im zweiten Aufzug lässt Wotan in der großen aserbaidschanischen Werkhalle Dynamit produzieren, und auch Brünnhilde ist damit beschäftigt. Im dritten feiern die Walküren in Kostümen russischer großer Opern und Revuen (Kostüme: Adriana Braga Peretzki) eine Revolutionsparty, sie geilen sich an den toten Männern der Revolution auf. Originell ist, dass die acht Schwestern eifersüchtig sind auf Brünnhilde, als Wotan bei der Strafpredigt deren Vorrangstellungsmerkmale aufzählt. Bevor Wotan einen Ölkessel abfackelt, wirbelt er das Fell eines toten russischen Bären herum, dann genießt er Kaviar und betrinkt sich maßlos mit Wodka.

Bühnenbild und eine Reihe von Aktionen sind identisch mit einer Inszenierung von Anton Tschechows „Das Duell“, welche das selbe Regieteam wenige Monate vor der „Walküre“-Premiere an der Volksbühne herausgebracht hatte – allerdings an dem von Castorf geleiteten Berliner Theater etwas kleiner in den Dimensionen als auf der Bayreuther Drehbühne.

Castorfs Entscheidung, in diesem Teil der Tetralogie Filme gegen Bühnenaktionen auszuspielen, hängt vermutlich auch mit Besetzungsfragen zusammen. Johan Botha als Siegmund ist so schwerfällig, dass er auf zu einem Sitz gestapelten Heuballen zusammenbrechen oder nur im Off zu Boden fallen kann. Aber das Publikum genießt den lyrisch vollen Schönklang seiner außergewöhnlichen Stimme.

Ganz besonders gefeiert wird Anja Kampe als jugendlich heldenhafte, wohltönende Sieglinde – wobei hier im Publikum deutlich mitschwingt, dass die Sopranistin in diesem Sommer ursprünglich als Isolde angekündigt war und dass sie – gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Kirill Petrenko – im nächsten Sommer nicht mehr in Bayreuth auftreten wird.

Catherine Foster verleiht dem „Wotans-Kind“ Brünnhilde mädchenhafte Töne und vermag die in den Folgeteilen des „Ring“-Zyklus gebotenen dramatischen Steigerungen spürbar werden zu lassen. Claudia Mahnke als Zitat einer russischen Diva, mit Geißel und von einem Leibeigenen auf den Armen getragen, ist stimmlich Wotans adäquat ebenbürtige Partnerin. Den Potentaten gestaltet Wolfgang Koch stimmlich facettenreich und – abgesehen von einigen Textproblemen – durchaus souverän.

Mit Allison Oakes als Gerhilde und Dara Hobbs als Ortlinde gibt es zwei Neuzugänge im Walkürenensemble, in das auch die Sängerdarstellerin der Fricka, sowie aus dem „Rheingold“ die der Erda (Nadine Weissmann, hier als Schwertleite) und die Wellgunde (Julia Rutigliano, hier als Siegrune) integriert sind, außerdem sorgen Christiane Kohl (Helmwiege), Simone Schröder (Grimgerde) und Alexandra Petersamer (Roßweiße) für individualisierte Rollenprofile. Dass auch der Tankstellenwärter des Golden Motel bei der Revolution in Aserbaidschan mitmischt, verwundert allerdings.

Kirill Petrenko lässt mit dem bestens disponierten Festspielorchester die Lyrismen der Partitur aufblühen und setzt kluge Schwerpunkte mit den Naturgewalten, etwa bei der szenisch als Dynamitexplosionen umgedeuteten Gewitterszene, und mit sehr hellen Spitzen beim Feuerzauber.

Der Publikumszuspruch war bereits nach den ersten beiden Akten gewaltig und steigerte sich am Ende zu Ovationen für die Solisten und insbesondere für den Dirigenten.

Peter P. Pachl | 29.07.2015

forumopera.com

Quel est le lien entre la politique de la terre brulée à Bakou en 1942 et les péripéties de Die Walküre ? Quel est le rapport entre notre Amérique des arnaqueurs à la pompe dans Das Rheingold hier et nos paysans frustres d’aujourd’hui (voir la description complète de Maurice Salles l’an passé) ? Il n’y en a pas. L’incohérence de lieu pourrait passer, mais le retour dans le passé annihile toute possibilité de jonction entre le prologue et la première journée. Difficile de voir dans les magouilles pétrolifères de mafieux des fifties, les graines de la révolution plantées lors du séjour de Staline en Azerbaïdjan (1907). Pourtant, Frank Castorf confirme l’impression donnée hier. Point d’arc narratif englobant pour ce Ring. ça on le savait. Mais un récit et une manière du kaléidoscope comme si toutes les facettes de l’épopée ne pouvaient être captées que par morceaux, différents à chaque vision. Une méthode, une sorte d’happening poussé à son paroxysme, une mise en tension de l’instant même de la représentation. Le regard des spectateurs et donc la réception de l’oeuvre sont toujours partagés entre l’action principale, des actions secondaires (l’ouvrier devenu professeur qui lit le petit-livre rouge entre autres exemples), la captation vidéo de la coulisse (Hunding qui s’endort) ou la projection d’autres vidéos (Wotan avec la mère des Wälsungen, propagande soviétique). C’est du moins ce qu’expliquent les spectateurs revenus pour une deuxième ou une troisième fois voir ce Ring. Mais ils disent aussi que maintenant qu’ils reviennent, ce ne sont pas la mise en scène et ses références obscures (cyrillique oblige) qui retiennent leur attention, mais bien la musique et les chanteurs. Frank Castorf se sera juste quelque peu trompé de lorgnette pour cette journée : dans son Rheingold on retrouve sans mal l’essentiel de l’œuvre une fois abstraction faite du vernis bling-bling qui l’habille. Die Walküre perd ce fil : il y a trop de mousse et pas assez de crème. Si à cela s’ajoute une direction d’acteur bien moins fouillée et tendue que celle de la veille…

La crème est une nouvelle fois à l’orchestre. On ne revient pas sur les qualités évoquées pour Das Rheingold et toujours d’actualité, mais on s’attardera sur le lyrisme : la suavité des cordes est à se pâmer et Kirill Petrenko travaille une pâte cette fois plus volumineuse, plus héroïque notamment au premier et au troisième acte. Toutefois, il faut noter un passage à vide dans le deuxième acte atour du monologue de Wotan où l’orchestre trop en sourdine aurait pu être fouetté davantage pour pallier le statisme de la mise en scène. Seul reste à cet instant Wolfgang Koch toujours aussi diseur, qui tente, planté seul sur scène, de faire vivre son discours. S’économise-t-il ? Le troisième acte le verra tout donner et se fatiguer jusqu’à des adieux poignants mais bien souvent imprécis dans les attaques. Le creux dans l’acte central se fait sentir encore davantage quand on entend comment le chef Russe mène les scènes, qu’il s’agisse de celle de Fricka (Claudia Mahnke superlative) noble et vindicative (elle est armée d’un fouet pour elle aussi faire monter la sauce à l’unisson de l’orchestre), et l’annonce de la Mort, entamée dans une douceur de mauvais augure et qui au gré d’un crescendo haletant s’achève sur la résolution de Brunnhilde. Catherine Foster n’est plus la même, Maurice et Roselyne en seraient surpris. Péché véniel qu’une simplification dans le trille avant la montée à l’aigu de ses Hojotoho, la soprano en impose avec un grave sonore, un aigu triomphant et du volume à revendre. La ligne et le lyrisme sont eux aussi bien servis, malgré quelques brefs problèmes de souffle dans les longues interventions du 3e acte. Nos Walkyries, qui rassemblent de nombreuses solistes des autres volets et quelques prompts renforts (voir la distribution), amènent leur lot de satisfaction… à défaut des corps des héros tombés au combat. On se délecte de leurs simagrées devant la caméra. Mais pour un soir, les héros sont encore les jumeaux maudits et trahis : Johan Botha, en remontre à tous en terme d’endurance et de beau chant même si le timbre est plus nasal que celui de son Walther New-Yorkais. Le Hunding vocalement effacé de Kwangchul Youn peut bien la menacer physiquement, Anja Kampe rayonne. Sur scène déjà, où tout est rendu crédible par cette beauté blonde, par ce port qui rappelle certaine devancière par si lointaine (Waltraud si tu la regardes…), et par ce chant enfin, toujours vibrant, qui vous serre la gorge lorsque surgit le leitmotiv de la rédemption par l’amour.

Yannick Boussaert | 10 Août 2015

Rating
(6/10)
User Rating
(3/5)
Media Type/Label
Premiere, PO
Technical Specifications
320 kbit/s CBR, 44.1 kHz, 490 MByte (MP3)
Remarks
Broadcast from the Bayreuth festival
A production by Frank Castorf (2013)
This recording is part of a complete Ring cycle.