Parsifal
Catherine Rückwardt | ||||||
Chor und Orchester des Staatstheaters Mainz | ||||||
Date/Location
Recording Type
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Amfortas | Dietrich Greve |
Titurel | Ion Grigorescu |
Gurnemanz | Hans-Otto Weiß |
Parsifal | Alexander Spemann |
Klingsor | Peter Felix Bauer |
Kundry | Ruth Maria Nicolay |
Gralsritter | Patrick Hörner |
Milen Stradalski | |
Stage director | Sandra Leupold (2008) |
Set designer | Tom Musch |
TV director | – |
Wagners Superstar
Mainz stemmt einen beachtlichen “Parsifal”, bei dem der Gral nicht heilig aussehen muss.
Schnappschüsse aus Sandra Leupolds “Parsifal”-Inszenierung wurden ein falsches Bild vermitteln. Das Schlussensemble etwa, mit dem nach gut fünf Stunden diese Großproduktion des Mainzer Staatstheater endet: Als wär’s in Oberammergau, haben sich die Protagonisten von Richard Wagners Bühnenweihfestspiel zum weihevollen Gruppenbild aufgebaut, Parsifal mit Speer und Kelch, ein Statist hält eine weiße Taube über seinem Kopf.
Was solch ein Standbild nicht verrät: Parsifal und all die Anderen kannte man bereits in ihrer Freizeitkleidung, in der sie die (von Tom Musch gestaltete) Bühne betraten, die kein Bühnenbild sein will, sondern die Brandmauer des Staatstheaters nach vorne holt. Hier kommt man zusammen, sitzt auf am Rand aufgestellten Stühlen, die aus dem Fundus kommen oder aus der Kantine. Kurz vor seinem Einsatz streift jeder sein schlichtes Kostüm über, holt, wenn nötig, ein Requisit aus einem Pappkarton. Das Publikum sieht einem Ensemble beim Theaterspielen zu.
Neu ist das natürlich nicht. Nicht einmal im Rahmen einer Karfreitagsgeschichte: Vor 35 Jahren schon hielt ein VW-Bus voller Hippies in der Wüste, die jungen Leute luden Helme und Schwerter aus und verkleideten sich, um das Rockmusical “Jesus Christ Superstar” aufzuführen. So in etwa verfuhr nun auch die Berliner Regisseurin Sandra Leupold für ihre erste Wagner-Inszenierung.
Ihr “Parsifal” profitiert davon in zweierlei Hinsicht: Zum einen bewegt sich schlicht mehr auf der Bühne, wenn etwa Amfortas sich an einem Wasserhahn die Haare benetzt, weil er ja aus dem Bade zu kommen hat, oder wenn Parsifal den Schwan mit einem Pfeil präpariert, bevor er ihn unter die Gralsritter wirft. Zum anderen muss man sich nicht verbiegen, was den Schwan, den Gral, all das hochheilige Werkzeug angeht. Sandra Leupold gibt nicht vor, dass der rote Kunststoffkelch anbetungswürdig sei. Er ist ein Requisit und kommt aus dem Karton.
Plötzlich überall Menschen
Und ein dritter Vorzug dieses Theaters im Theater: Die Handlung kann nah an der Partitur bleiben, da jeder Kitsch nur ein scheinbarer, jedes Pathos nur ein gespieltes und dennoch jeder intensiv bei der Sache ist. Inklusive Interaktion zwischen den Welten: Wenn Parsifal im zweiten Aufzug von “Erlösungswonne” singt, schnaubt Kundry verächtlich, reißt sich ihr Kostüm herunter und nimmt auf einem der Stühle Platz.
Stark besonders jener Moment im dritten Aufzug, dem hier sehr frei gestalteten Karfreitags-Aufzug, als Parsifal, Gurnemanz und Kundry für einen Augenblick ihr Menschsein erkennen. Plötzlich sitzen keine abwartenden Schauspieler mehr am Bühnenrand, sondern aus allen Ecken, von oben, durch die Türen schauen Menschen gebannt auf die Trias. Als spürten sie die Chance, die hier aufkeimt. Das Finale dann wieder eng und mit Fragezeichen. Erlösung gibt es nicht, der Statist packt die Taube wieder ein.
Für ein Haus von der Größe des Mainzer Staatstheaters ist “Parsifal” eine Herausforderung. Alle Beteiligten meisterten diese auffallend souverän. Die meisten Rollen waren hauseigen besetzt: Den Parsifal sang Alexander Spemann kraftvoll, heldisch hart, die leichten Ermüdungserscheinungen gegen Ende passten bestens zum Inszenierungskonzept, das die Ausführenden betont zu Mit-Leidenden machte. Hans-Otto Weiß gab einen angenehm weichen, nur hin und wieder vom Orchester übertönten Gurnemanz, eine überzeugende Leistung wie auch die von Dietrich Greve, dem charaktervollen Amfortas. Als Gäste waren Peter Felix Bauer ein böser Flaschengeist Klingsor und Ruth Maria Nicolay eine ausgezeichnete Kundry: Hexenartig scharf, mit einer enorm physischen Stimme, in erster Linie auf Markanz und erst in zweiter auf Schönheit achtend.
Catherine Rückwardt leitete das Mainzer Staatsorchester geradlinig, unverspielt, auch das ein absolut souveräner Umgang mit der gewaltigen Materie. Das Publikum quittierte diesen konsequent durchdachten “Parsifal” überraschend angetan. Und das, obwohl nicht einmal die Grundidee sich jedem vermittelt hatte. Eine Dame in Reihe acht jedenfalls meinte zu ihrem Nebenmann, dass man doch hier im Theater sei und man da doch keine Jeans auf der Bühne zu tragen brauche. Und das ständige Rein und Raus der Leute, man könne doch auch einmal den Vorhang fallen lassen. Hat sie nie den Beginn von “Jesus Christ Superstar” gesehen?
Stefan Schickhaus | 17.09.2008
Ein Orden vor der Selbstauflösung
Dieser Männerbund ist marode. Müde dümpelt der Orden der Gralsritter vor sich hin, führungslos, desorientiert, aller Illusionen beraubt. Dem wäre so, weil Amfortas an seinen Wunden leidet und der Fürsorge bedarf, weshalb er seiner Leitfunktion nicht mehr nachkommen kann? Sandra Leupold sieht dies in ihrer Inszenierung von Richard Wagners Bühnenweihfestspiel Parsifal für das Staatstheater Mainz subtiler, denn in ihrer Auffassung scheint der Gralsorden systembedingt zum Scheitern verurteilt. Warum? Weil er Frauen ausgrenzt, ihnen allenfalls die untergeordnete Funktion hübscher Ministrantinnen-Engel zum Wein-Einschenken zubilligt. So aber ist die Menschheit denn doch nicht angelegt, könnte die Botschaft lauten.
An ihren Stühlen kann man sie erkennen. Sandra Leupold hat eine puristische Bühne (Tom Musch) bauen lassen, die einem schäbigen Wartesaal gleicht, in dem ein Dutzend randständiger Sitzgelegenheiten eine wenig einladende Atmosphäre imaginieren, was an den Heidelberger Don Giovanni erinnert. Abgenutzt ist das Mittel der Wahl deshalb nicht, weil die Phantasie dieser Regisseurin unverkrampft, aber durchaus tiefgründig auf den Parsifal zugeht und in karger Szenerie durch suggestive Personenführung und genau gesteuerte Lichteffekte (Ernst Schießl) die Choreographie der Menschen erhellt. Denn der naive Tor Parsifal wird diesem Orden letztlich nicht mehr aufhelfen können, auch wenn er dem bösen Klingsor den symbolträchtigen Speer entwindet.
Zu Beginn kommt viel Volk auf die Bühne, Jung und Alt, bunt gemischt, wie auf einem Platz-Treffpunkt, scheinbar zufällig, als wollten sie sich – vielleicht – ein Bühnenweihfestspiel anschauen. Doch bald lichten sich die Reihen, denn Frauen haben keinen Platz in jener Männergesellschaft, die sich jetzt schäbige Umhänge überzieht. Ein Orden kurz vor seiner Selbstauflösung. Mit hintersinnigem Humor zeigt die Regie mit feinen Details die Fehler des hierarchischen Männersystems. Das Pathos vom „heil’gen Quell“ wird als hohl entzaubert, denn das mythische Wasser tröpfelt aus einem Wasserhahn. Die Mädchen-Engel ziehen sich Flügel über und scheinen in ihrer reinen Schönheit der Herren eher zu spotten als ihnen zu dienen. Und Kundry, das verführerisch-dämonische Weib, robbt aus dem inneren Kreis dieses Mysterienspiels heraus, ehe sie -geläutert durch christliche Gnade – aus dem Irdendasein scheidet. Es wirkt fast wie eine Parodie auf Wagners Rühren im seelischen Urgrund.
Das hat alles bildliche Kraft, Konsequenz in den Kostümen (Marie-Luise Strandt), etwa in der hinreißend ausformulierten Blumenmädchen-Szene ohne Blütenpracht, und ist vor allem musikalisch eindrucksvoll gemacht. Die Mainzer Generalmusikdirektorin Catherine Rückwardt führt ihr Orchester zu einer plastischen und emotionsgeladenen Darstellung aus einem Guss, bei der das Philharmonische Staatsorchester auch in den pulsierenden Aufschwüngen hervorragend kultiviert aufspielt und mit sehr schön austarierten Übergängen aufwartet; die Chöre (Sebastian Hernandez-Laverny) fügen sich nachdrücklich ein.
Gesungen wird vom überwiegend hauseigenen Ensemble bemerkenswert gut. Hans-Otto Weiß ist mit rundem, durchwärmtem Bass ein großartiger Gurnemanz; Alexander Spemann ein überzeugender Parsifal, weil er nicht nur auf heldische Tenorfarben vertraut. Peter Felix Bauer singt – kostümiert wie ein Märchen-Magier – den Klingsor mit charakterisierender Schärfung, Dietrich Greve den Amfortas mit schmerzlicher Kraft. Ion Grigorescu gibt dem Titurel viel Würde, obwohl ihn die Regie als Schlafsack-Mumie verunstaltet, was albern wirkt. Gefeiert wurde Ruth Maria Nicolay als Kundry, die Exaltationen bewusst, wenn auch zuweilen flackernd aussingt.
Das Premierenpublikum war begeistert, feierte vor allem „seine“ Sänger und flocht einige schüchterne Buhs für die Inszenierung ein.
Eckhard Britsch | 12. September 2008 (Premiere)
Rot glüht der Gral, weiß strahlen die Engel
Mainz wagt Wagner – Das Bühnenweihfestspiel “Parsifal” in Sandra Leupolds Inszenierung
Uff! Unverkennbar empfindet die Sängerin der Kundry ihre Rolle in Richard Wagners Bühnenweihfestspiel als das, was sie ist: eine Zumutung. Die heilige Hure, die auf moralisch nicht immer ganz standfeste Gralsritter abgerichtete Lenkwaffe des bösen Zauberers Klingsor, darf am Ende ihrem porentief reinen Erlöser Parsifal die Füße waschen, diese mit den Haaren abtrocknen und alsbald entseelt zu Boden sinken. Kein Wunder, dass diese Perspektive schon im ersten Aufzug zu einem Motivationstief führt und die einsame Frau in heiliger Herrenrunde immer wieder entnervt aus ihrer Rolle aussteigt – oder zumindest die Kostümierung lockert, um im schwülen Gedünst von Wagners sakralerotischen Mysterien Luft holen zu können.
Theater auf dem Theater also. “Parsifal” wird einstudiert. Ein weiteres Mal, nach ihrem hinreißend reduzierten “Don Giovanni” in Berlin und dessen Reprise in Heidelberg, setzt die Regisseurin Sandra Leupold auf die Distanz einer Probensituation und einen Minimalismus, der das krasse Gegenteil ist von Stefan Herheims opulentem “Parsifal” in Bayreuth, einer Tour de force durch die deutsche Geschichte. So reduziert wie in Mainz geht es aber auch, und die kahle Bühne (Tom Musch) ist in gewissem Sinn dem Meister näher als Herheims Bilderflut. “Ach! Es graut mir vor allem Kostüm- und Schminke-Wesen”, hatte Wagner im Kontext der “Parsifal”-Genese gestöhnt, “nachdem ich das unsichtbare Orchester geschaffen, möchte ich auch das unsichtbare Theater erfinden!”
Der Mainzer “Parsifal” ist zwar nicht unsichtbar, aber er setzt viele Fragezeichen hinter das Sichtbare. Im ersten Aufzug hat man dabei noch den Verdacht, dass Leupolds Theater auf dem Theater nur ein Trick ist, Rampensingen und konventionelles Opern-Pathos hintenrum einzuschmuggeln, frei nach dem Motto: Ich distanziere mich, also darf ich. Sogar der Gralskelch aus der großen Requisiten-Kiste wird rot glühen, eine weiße Taube bekräftigt Richards Reimereien szenisch (“Der Glaube lebt, die Taube schwebt”).
Aber der Wechsel zwischen Identifikation und dem “Aus-der-Rolle-Fallen” der Figuren entwickelt dann doch eine Spannung, der man sich nicht entziehen kann. Dabei wachsen die Mainzer Ensemble-Mitglieder zunehmend in die übermenschlichen Partien hinein – und auch immer wieder über sich hinaus. Das gilt besonders für den eindrucksvoll präsenten Gurnemanz des Hans-Otto Weiß, aber auch für den expressiven Parsifal von Alexander Spemann, Dietrich Greves Amfortas, Ion Grigorescus Titurel und die beiden sich bestens in das Ensemble einfügenden Gäste: Ruth Maria Nicolay als Kundry und Peter Felix Bauer als Klingsor. Hohe Intensität erreicht Sandra Leupolds Personenführung im utopischen Moment friedlicher Dreisamkeit von Parsifal, Gurnemanz und Kundry, bevor die Glocken zur Ordnung in der Gralshalle rufen und der Karfreitagszauber ausgeträumt ist.
Die Mainzer Generalmusikdirektorin Catherine Rückwardt verhindert mit straffem Dirigat, dass das “zuckersüße Bimbambaumeln” (Nietzsche) allzu klebrig zerfließt. Gemeinsam mit dem Chor, dem trefflich einstudierten Orchester und den Solisten führt sie den Beweis, dass Wagners Bühnenweihfestspiel auch ohne Bayreuther Weihen und gedeckelten Orchestergraben sehr achtbar über die Bühne gebracht werden kann. Dafür bekommt sie viel Applaus, während Sandra Leupold einige Buhrufe einstecken muss, obwohl der Gral so schön rot glüht.
Volker Milch | 15.09.2008
Mainz nimmt Parsifal viel von seiner Weihe
Bei der Premiere im Staatstheater provoziert Regie von Sandra Leupold zwiespältige Reaktionen – Publikum feiert Musiker und Sänger
Nach Richard Wagners Willen selbst sollte es für seinen “Parsifal” keinen anderen Aufführungsort als die Bühne des Bayreuther Festspielhauses geben. 126 Jahre nach der Premiere dort entfernt sich die Mainzer Inszenierung nicht nur von diesem Wunsch.
“Puh!” Laut und deutlich atmet Hans-Otto Weiß durch. Er hat ihn geschafft – den ersten Akt von Richard Wagners letzter Oper “Parsifal”. Das einst für Bayreuth komponierte “Bühnenweihfestspiel” hatte jetzt Premiere im Großen Haus des Staatstheaters Mainz, und die junge Regisseurin Sandra Leupold, dort zuletzt für Claude Debussys “Pelleas et Melisande” verantwortlich, ist deutlich auf Distanz gegangen zu dem kunstreligiös-weihevollen Charakter des Stücks.
Menschen wie du und ich stehen auf der Bühne, wenn die Mainzer Generalmusikdirektorin Catherine Rückwardt die mit zwei Pausen gut fünfstündige “Parsifal”-Premiere eröffnet. Sie schauen in die Weite, suchen nach Sinn, diese Herren, die am Ende die beschworene Erlösung erfahren, indem die zuvor aus dem Off singenden Frauen auf die Bühne treten.
Das Warten ist ein Leitmotiv in Sandra Leupolds Mainzer “Parsifal”-Inszenierung. Die Bühne ist leer, ein Kreis in der Mitte zu sehen als Anspielung an Wieland Wagners entrümpelte Bayreuther Bühne. Die Personen des Dramas sitzen an den Seiten, ziehen sich sakrale Kittel über, wenn sie in die Szenerie treten. Hans-Otto Weiß als wissender Gralsritter Gurnemanz ist einer der künstlerisch überzeugendsten: Das Ensemblemitglied wächst in dieser zentralen Partie über sich hinaus; Weiß singt gelassen deklamierend und äußerst wortverständlich – einer der guten Eindrücke dieser Premiere.
Sandra Leupold will Wagners “Parsifal” ganz und gar nicht als das “Bühnenweihfestspiel” zeigen, wie es Richard Wagner verstanden hat. Ihre Haltung dazu ist distanziert; das ist etwa abzulesen an ihren ironischen Kommentaren zur weihevollen Gralsenthüllung: Vier blonde Engel markieren dieses Szenerie, wobei der Gral selbst, ganz klassisch und als Requisit, eine rote Schale bleibt. Distanz ist aber auch zu spüren, wenn die Personen ihr Spiel stumm und mimisch über die Aktschlüsse verlängern – schon nach dem zweiten Aufzug freilich vom begeisterten Applaus des Premierenpublikums ergänzt.
Nicht immer kann diese Inszenierung den Spannungsbogen halten; manchmal führt die Idee, “Parsifal” als Spiel auf der Bühne zu zeigen, letztlich doch zu jenem statuarischen Rampensingen, das man eigentlich nicht erleben möchte. Wobei zum Teil ein ganz erstaunlicher Wagner-Gesang in Mainz zu hören ist: Der Tenor Alexander Spemann etwa nimmt sich der Herausforderungen der Titelpartie mit ganzer Kraft und strahlkräftigen Höhen an, Ruth Maria Nicolay ist eine herbe, nicht immer schön, aber eben sehr authentisch klingende Kundry, den leidenden Gralskönig Amfortas gibt Dietrich Greve mit ebenso frisch und sonor klingender Stimme wie Peter Felix Bauer den Klingsor.
So karg die Bühne (von Tom Musch) aussehen mag: Fürs Auge bieten immerhin die festlichen Kostüme (von Marie-Luise Strandt) der Blumenmädchen im zweiten Aufzug einige Anreize: Man hat sich in Ballkleidern fein gemacht, und die hervorragend singenden Damen von Chor und Extrachor des Staatstheaters Mainz ergänzen die Szene vokal höchst erfreulich. Die große Herausforderung, die “Parsifal”-Chöre einzustudieren, hat Sebastian Hernandez-Laverny übernommen; in den Partien der Knappen sind Mitglieder des Mainzer Domchores zu hören.
Souverän leitet Catherine Rückwardt, die Mainzer Generalmusikdirektorin, diesen “Parsifal”: Sie gibt nie der Versuchung nach, die langsamen Tempi des Stücks zu zerdehnen, sondern lässt vielmehr kompakt und bereits im Vorspiel von den Blechbläsern und den Pauken dramatisch zugespitzt musizieren. So nimmt sich auch das Philharmonische Staatsorchester Mainz, im ersten Aufzug bisweilen noch ein wenig ungeschlossen, der Herausforderungen des “Parsifal” mit wachsender Sorgfalt an und wird dafür am Ende ebenso wie die Sänger vom Publikum gefeiert. Sandra Leupolds distanzierte Regie stößt dagegen auf geteiltes Echo.
Jörg Sander | 15. September 2008