Das Rheingold
Simon Rattle | ||||||
Orchester der Wiener Staatsoper | ||||||
Date/Location
Recording Type
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Wotan | Tomasz Konieczny |
Donner | Boaz Daniel |
Froh | Jason Bridges |
Loge | Herbert Lippert |
Fasolt | Peter Rose |
Fafner | Mikhail Petrenko |
Alberich | Richard Paul Fink |
Mime | Herwig Pecoraro |
Fricka | Michaela Schuster |
Freia | Olga Bezsmertna |
Erda | Janina Baechle |
Woglinde | Ileana Tonca |
Wellgunde | Ulrike Helzel |
Floßhilde | Juliette Mars |
Stage director | Sven-Eric Bechtolf (2009) |
Set designer | Rolf Glittenberg |
TV director | Jakob Pitzer |
Aus dem Nichts heraus ertönt er, der berühmte Urton, dieser einzigartige Es-Dur Urzustand, der großartige Beginn der Tetralogie, bevor dann der Rhein mehr und mehr zu fließen beginnt. Aber nicht nur der Beginn von Richard Wagners „Rheingold“ ist verheißungsvoll: Denn ungemein kammermusikalisch transparent, mit subtilen Piani, differenziert aber auch gewaltigen, spannungsvollen Steigerungen und Eruptionen wie auch reich an Klangfarben sowie immer sängerfreundlich kann man den Vorabend im Orchester der Wiener Staatsoper unter Simon Rattle beim zweiten Durchlauf des „Rings des Nibelungen“ an der Staatsoper erleben. Nur manchmal kann der charismatische Brite und Noch-Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, der Wagners Opus summum bereits von 2007 bis 2010 bei den Salzburger Osterfestspielen dirigiert hat, die Spannung trotz seines suggestiven Dirigats nicht durchhalten.
Von den Sängern besticht in erster Linie eine, die zwar nur in einem Kurzauftritt zu erleben ist: Janina Baechle singt die Erda mit toller Präsenz und ungemein prächtiger, runder Stimme. An Tomas Konieczny Wotan scheiden sich die Geister. Er verfügt zwar über eine enorme „göttliche“ Präsenz und über ein angenehmeres Material in der der Tiefe, die Höhe wirkt jedoch knorrig und gequetscht. Auch färbt er die Vokale immer wieder stark dunkel ein.
Mit langen, feuerroten Haaren flitzt er flink von Stein zu Stein oder lungert zu Füßen der Götter herum, immer listig, manchmal schmierig, manchmal unterwürfig, manchmal zeigt er dem obersten Gott nicht nur mit Worten sondern sogar Gesten auch ganz klar, was zu tun wäre: Herbert Lippert hat zwar nicht ganz die Behändigkeit eines Adrian Eröd, auf die diese Partie bei der Premiere zugeschnitten war, bewältigt die Rolle aber mit Geschmeidigkeit und Spielfreude aber auch grenzwertig hohen Tönen. Richard Paul Fink ist ein geiler, machtgieriger und durch und durch böser, nicht allzu stimmgewaltiger Alberich.
Durchwachsen ist auch das übrige Ensemble: Michaela Schuster ist eine feine Fricka, schönstimmig erlebt man Boaz Daniel als Donner, blass ist der Froh des Jason Bridges, Olga Bezsmertna ist eine wunderbare Freis. Die Riesen Peter Rose und Mikhail Petrenko sind fast zu schönstimmig, Herwig Pecoraro gibt einen gequälten, idealen Mime. Es überzeugen die makellos singenden Rheintöchter mit Ileana Tonca, Ulrike Hetzel und Juliette Mars. Großer Jubel!
Helmut Christian Mayer | 31.05.2015
Rattle’s Rhinegold
Der zweite Durchgang des von Simon Rattle geleiteten „Rings“ an der Wiener Staatsoper begann mit einem im Detail plastisch ausmusizierten, meist kammermusikalisch aufgefächerten „Rheingold“, dem ein Schuss britischer Ironie einen wohlgefälligen „Entertainment“-Charakter verlieh. Derart wurde dem Publikum ein unterhaltsamer, wenn auch nicht perfekter „Vorabend“ beschert.
Das „Aufsprudeln“ des Rheins am Beginn von Wagners monumentalem „Vierteiler“ zeigt bei Simon Rattle die Welt noch im Zustand einer paradiesischen Unschuld, gibt ihr einen bukolischen Zug, der sich noch weit in die Rheintöchterszene hineinzieht. Was zwischen den Rheintöchtern und Alberich abgeht, ist eine Neckerei unter Bekannten, eine Tändelei zwischen Naturkräften, die kindlich im Wasser planschen. Die Geschichte vom Weltuntergang ist noch so weit weg wie Wagners Schopenhauer’sches Erweckungserlebnis. Rattles beredte Orchestersprache erzählt ganz einfach die Geschichte, pflegt teils den Konversationston einer „Gesellschaftskomödie”, und taucht zugleich mit viel „impressionistischem“ Klanggefühl in die Musik Wagners ein.
Rattle will mit „seinem“ Wagner offenbar nichts „beweisen”, er folgt entspannt der Partitur, er vermag aber durchaus Spannung aufzubauen (wobei er stark auf dynamische- und tempobezogene Effekte setzt), und er malt mit Liebe zum Detail die Szenen nach: Loges Feuerflämmchen zünden mit Ironie und britischer Humor würzt Alberichs Verwandlungsszene mit mächtig sich ringelndem Riesenwurm und witzigem Krötengehüpfe. Kaum ein Regisseur würde das Werk heute so realistisch nach den Szenenanweisungen Wagners „abgemalt“ auf die Bühne stellen wie es Rattle musikalisch umsetzt. So leuchtete etwa der Beginn der zweiten Szene, der anbrechende Tag, im Orchester in roten Sonnenaufgangsfarben, und im Finale meinte man die in der Sonne glitzernden Wellen des Rheins und darüber die Regenbogenbrücke und Walhall auf Bergeshöh vor sich zu sehen wie auf einer Ansichtskarte. Durch diese etwas „aquarelliert“ wirkende „Ring-Ausmalung“ ging mancher Effekt allerdings auch verloren, der Auftritt der Riesen etwa erzeugte wenig Wirkung.
Rattles „Rheingold“ zeigte sich jedenfalls nicht als Teil eines großen, bedeutungsschwangeren Gemäldes mit fettem, altdeutschem Goldrahmen, nicht als frakturschwangerer Bibliotheksschinken, sondern – überspitzt formuliert – als ein in moderner Typographie gesetzter und in abgesoftete Farben getauchter Comic, dem manch karikaturistischer Federstrich Kontur verleiht. Zudem ergab sich an diesem Abend nie das Gefühl eines neurotischen Analysierens, sondern vielmehr das einer ungezwungenen Konversation bei Milchtee und Kuchen. Rattles Sichtweise hatte insoferne einige Überschneidungen mit der Inszenierung von Sven Eric Bechtolf, die auch nicht gerade den „Mythos“ beschwört, sondern auf eine leichtgewichtige, ironisierende Bildersprache setzt.
Aber wie wird es weitergehen? Für die Erda-Szene fand Rattle einen weichen, melancholisch-sinnlichen, mit langem Atmen musizierten Ausdruck – und die aufdonnernden Schlusstakte kamen laut, klangen fast ein wenig barbarisch, ohne eine elastisch federnde Spannkraft zu beschwören, die wohl einer majestätischen Huldigung Wotan’scher Schöpfungskraft gleichgekommen wäre. (Aber beruht Wotans Glück nicht auf Loges verschlagener Kapitalismuskritik: „Was ein Dieb stahl, das stiehlst du dem Dieb.“?)
Die Besetzung ließ einige Wünsche offen. Michael Volles Wotan-Debüt am Haus, das für die zwei „Durchgänge“ geplant war, kam nicht zur Ausführung – und so musste einmal mehr Tomasz Konieczny in die Rolle des Göttervaters schlüpfen. Aber gerade im „Rheingold“ wäre Konieczny als Alberich besser platziert gewesen, denn als „Rheingold“-Wotan bietet seine Stimme zu wenig sonore Unterfütterung, und die Töne klingen immer wieder etwas gepresst und rau. An stimmlicher Durchschlagskraft mangelt es ihm freilich nicht und die jugendliche Umtriebigkeit Wotans passt zur Figur. Als Alberich war Konieczny mit seinem etwas grellfärbenden, raumfüllenden Organ allerdings ein Ausbund an Gefährlichkeit, eine sexuelle Bedrohung für die Rheintöchter und ein wirklicher Herausforderer Wotans. Richard Paul Fink, der für Konieczny den Alberich übernommen hat, zeigte eine Zug zur leicht grotesken Übertreibung, etwa in dem langen höhnischen Lachen nach dem Raub des Goldes, reichte aber an Koniecznys Vorbild auch in der Stimmkraft nicht heran. In der Tiefe entwickelte Finks Stimme, die farblich nicht recht satt auftrug, wenig Volumen, da gabs ein paar „Luftlöcher“. Der Sänger gab im ersten „Ring“-Durchgang sein Hausdebüt.
Herbert Lippert gab in der ersten Vorstellung der beiden Serien sein Rollendebüt als Loge. Er hatte mit der Partie vor allem in der Höhe Mühe, und sein etwas trocken gefärbtes Organ hat auch nicht dazu beigetragen, dass er sich ganz besonders als herumwirbelnder und doppelzüngiger Feuergott empfohlen hätte. Bei den Riesen punktete Peter Rose mit beispielhafter Artikulation, aber weder er noch Mikhail Petrenkos Fafner profilierten sich als profunde „Riesenbässe“. Michaela Schuster, die für Elisabeth Kulman eingesprungen war (die sich ganz überraschend bis auf Weiteres von der Opernbühne verabschiedet hat), gelang eine gut charakterisierte Fricka, Herwig Pecoraro sang einen bewährten Mime, Janina Baechle eine schöntönende Erda. Mehr solide wehrten sich die Rheintöchter gegen Alberichs Annäherungsversuche. Eine passende Olga Bezsmertna als Freia, der nicht sehr markige Donner von Boaz Daniel und ein tenoral in der Höhe schon etwas „dünnwandig“ klingender Jason Bridges ergänzten die göttliche Familie. Es gab ein paar Unsauberkeiten beim Blech, das sollte noch erwähnt werden.
Fazit: Rund zehn Minuten langer Schlussapplaus, aber ohne „Orkanstärke“ im bestens gefüllten (auch der Stehplatz) Haus.
Dominik Troger | Wiener Staatsoper 30. Mai 2015
Rheingold, schlank glänzend und doch auch leicht getrübt
Steigerungsfähig: Der Auftakt zu Rattles erstem Staatsopern-“Ring”.
„Wer ihn besitzt, den sehre die Sorge, und wer ihn nicht hat, den nage der Neid“: Nein, es geht nicht um den Chefsessel der Berliner Philharmoniker, sondern um Alberichs Ring. Während man an der Spree vergeblich einen Nachfolger von Sir Simon Rattle küren wollte, war dieser zwischen Isar und Donau in Sachen Wagner unterwegs. Nach einem konzertanten „Rheingold“ beim Bayerischen Rundfunk dirigiert er zweimal den ganzen „Ring des Nibelungen“ erstmals auch in Wien.
Der Auftakt des ersten geriet allerdings noch etwas unausgeglichen, obwohl die investierte Sorgfalt hörbar wurde: im akzentlosen Fluss der Streicher während des Vorspiels oder in der schlank tönenden Anrufung des Rheingolds. Rattle ist vielleicht mehr Pointenjäger als großer Architekt, obwohl er Zwischenspiele und Schluss mit schlagkräftig geballter, dennoch nobler Fortissimokraft disponiert hat. Goldrichtig jedoch, bei diesem Konversationsstück mit Musik auf Wagners noch sehr durchsichtig instrumentierte, farblich oft penibel gemischte Orchesterkommentare besonderen Wert zu legen. Das ist freilich nur gelungen, soweit die Musiker im wahrsten Sinn des Wortes mitgespielt, und sich nicht, wie in der Hornsektion, über herkömmliche Gickser hinaus Unsicherheiten und Irrtümer gehäuft haben: Insgesamt die gute Generalprobe zu einem Märchen, erzählt ohne Schleppen und mit einer merklichen Prise Ironie.
Hervorragende Göttinnen
Die Besetzung war jener in München ähnlich, mit signifikanten Änderungen: Die eigentlich als Fricka vorgesehene Elisabeth Kulman zog sich überraschend ins Konzertleben zurück, das Wiener Wotan-Debüt Michael Volles ist krankheitshalber auf den zweiten „Ring“ verschoben. Das führte wieder zum Aufstieg des als Alberich angesetzten Tomasz Konieczny vom Schwarz- zum Lichtalben. Der Wotan ist aber nur seine zweitbeste „Ring“-Partie: Bei aller imposanten Attacke rücken seine Vokalverfärbungen die Figur zu sehr in die Nähe eines grimmigen Bösewichts. Trotz kleiner Schwächen in Nibelheim konnte ihn darin der Amerikaner Richard Paul Fink als neuer Alberich noch überbieten. Ungewöhnlich edel und kultiviert dagegen Peter Rose und Mikhail Petrenko als Riesen, noch im Wachsen und Werden der neue Loge von Herbert Lippert, hervorragend die Göttinnen von Michaela Schuster, Olga Bezsmertna und Janina Baechle: fast einhelliger Jubel.
wawe | 17.05.2015
Simon Rattle beginnt seine Wiener Ring-Reise
Der Ring-Zyklus der Wiener Staatsoper stammt aus dem Jahr 2008; seine Inszenierung ist vergleichsweise einfach, mit sparsamem Bühnenbild und wenig Requisite, nutzt dafür effektive Projektionen. Die Darsteller bekommen die Gelegenheit, frei miteinander zu interagieren und das allgemeine Gefühl eines intimen Dramas, trotz der mitreißenden Narrative. Die aktuelle Wiederaufnahme läuft unter der Leitung von Sir Simon Rattle, der das Publikum an diesem ersten Abend auf eine frische, musikalische Entdeckungsreise entführte.
Die Ouvertüre begann langsam, und als die Streicher an Stärke gewannen, lag der Fokus deutlich auf den tieferen Instrumenten, insbesondere den Celli. Deren Prominenz untermauerten die gesamte Vorstellung und gaben ihr angemessenes Gewicht. Rattle lag viel daran, die Feinheiten und Nuancen der Partitur herauszuarbeiten, und konzentrierte sich auf die Balance des Orchesters. Blech- und Holzbläser bekamen ausreichend Gelegenheit, sich zur Schau zu stellen, und waren doch nie laut genug, um die Streicher oder Sänger zu übertönen. In dieser symphonischen Lesart des Rings wurden die Zwischenspiele, die die Szenen miteinander verbanden, majestätisch und bei geschlossenem Vorhang gespielt, damit man sich als Zuhörer ganz auf die Musik konzentrieren konnte.
Simon Rattles Tempo war oft reflektiert und langsam, besonders in der Ouvertüre, die in ihrer Untertreibung schon fast schmerzlich schön war. Auch die Szene mit Erda nahm er langsam und ließ das umgekehrte Naturmotiv als klaren Kontrapunkt der Ouvertüre artikulieren. Ganz gelegentlich schien die Musik zu erschlaffen oder in langen Pausen zu verharren und beraubte den Moment damit seiner dramatischen Unmittelbarkeit und seines Antriebs, doch diese Augenblicke waren flüchtig und minderten die generelle Pracht der Vorstellung kaum.
Das Staatsopernorchester war in seiner üblichen Bestform und folgte Rattle eng. Wenn er Tempo und Lautstärke anzog, oft unvermittelt, unerwartet und dramatisch, war das Orchester exakt mit ihm zusammen, und das Können der Musiker, besonders der dynamischen Streicher, wurde wieder einmal wunderbar sichtbar. Der ganze Abend war ein musikalisches Fest Wagner’scher Motive und Melodien, meisterhaft und aufregend umgesetzt von diesem mächtigen Orchester, geleitet von einem Dirigenten von superbem Wissen.
Auch die Qualität des Gesanges war durchweg hoch. Zwei Sänger, Richard Paul Fink (Alberich) und Mikhail Petrenko (Fafner) machten dabei ihr Staatsoperndebüt, wohingegen Tomasz Konieczny seine Rolle dort bereits im letzten Jahr gesungen hatte. Mit seinen 43 Jahren gab er einen angemessen jugendlichen Wotan voller Energie und bewies sich auch als ausgezeichneter Schauspieler, der einen arroganten,doch seiner Frau Fricka gegenüber liebevollen Anführer porträtierte. Sein starker Bassbariton war durchweg klar und beständig und zeugte von sehr guter Atemkontrolle. Er brachte seine Besorgnis durch nuancenreichem Gesang mit weich modulierendem Ton zum Ausdruck, doch seine Stimme öffnete sich auf aufregende Weise, als er seine Familie anhielt, Walhalla zu betreten. Sein Wotan ist herausragend, und man wird sich möglicherweise noch viele Jahre an ihm erfreuen dürfen.
Michaela Schuster gab eine angemessen ängstliche, nörgelnde Fricka. Ihre Stimme war warm und samtig, sie interagierte hervorragend mit den anderen Darstellern und wurde so zum emotionalen Kern des Ensembles. Mit einer Mischung aus Sprechgesang und starker Musikalität machte Veteran Herwig Pecoraro das Beste aus seiner kurzen Rolle als Mime. Richard Paul Fink nutzte seine manchmal raue Stimme effektiv für die Darstellung des Zwerges, und doch behielt seine Figur eine grundsätzliche Würde, selbst in den demütigendsten Momenten. Janina Baechle kam mit dem langsamen Maß von Erdas Musik bewundernswert gut zurecht, und obwohl ihrer Stimme vielleicht die dunkle Fülle für diese Rolle fehlt, so gab sie mit ihrem wunderschönen Legato trotz allem eine fesselnde Erda.
Die beiden Riesen waren angemessen wild und bedrohlich mit Peter Roses überraschend wirkungsvollem und mitfühlendem Fasolt und Mikhail Petrenkos listenreichem Fafner. Auf Stelzen und in schweren Kostümen waren sie großartig mit ihren dröhnenden Stimmen. Die drei Geschwister Freia (Olga Bezsmertna), Donner (Boaz Daniel) und Froh (Jason Bridges) waren ihrer Aufgabe gleichermaßen gewachsen, wobei Jason Bridges mit seinem klaren, durchdringenden Tenor besonderen Eindruck machte. Auch die drei Rheintöchter waren stimmlich ausgezeichnet, als sie Alberich neckten, während sie auf der Bühne herauf- und heruntergelassen wurden.
Einziges stimmlich schwaches Glied war Herbert Lippert im Rollendebüt als Loge. Seine hohen Töne öffneten sich nicht so, die die Musik es gebraucht hätte, und seine Stimme war recht einfarbig, um Loges gerissenen Charakter darzustellen. Er hatte keine besonders charismatische Bühnenpräsenz und schien sein Spiel zu übertreiben, anstatt die Musik erzählen zu lassen. Das war insofern unglücklich, als Loge eine der wichtigsten Figuren dieser Oper ist und in seiner Rolle als Verhandler mit den Riesen, den Zwergen und den Rheintöchtern den Gegenpart zu Wotan und den übrigen Göttern spielt.
Trotz des größtenteils sehr guten Gesangs gehörte der Abend ganz Sir Simon Rattle und dem Orchester, und während eine sehr kleine Minderheit mit Rattles Dirigat unzufrieden schien, so fand er doch eine neue, unerwartete Lesart der Musik, und das Publikum der nächsten drei Ring-Opern kann sich auf weitere Abenteuer und Entdeckungen freuen.
Ako Imamura | 17 Mai 2015
Premiere |
This recording is part of a complete Ring cycle.