Siegfried
Ádám Fischer | ||||||
Hungarian Radio Symphonic Orchestra | ||||||
Date/Location
Recording Type
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Siegfried | Daniel Brenna |
Mime | Gerhard Siegel |
Wotan | Tomasz Konieczny |
Alberich | Oskar Hillebrandt | Fafner | Walter Fink |
Erda | Erika Gál |
Brünnhilde | Elisabet Strid |
Waldvogel | Mária Celeng |
Stage director | Hartmut Schörghofer |
Set designer | Hartmut Schörghofer |
TV director | – |
Held tötet Kinderzeichnung: Siegfried mit einer Prise Ironie
Im dritten Teil seiner Tetralogie bietet uns Wagner so etwas wie einen Entwicklungsroman. Wir erfahren viel über Siegfried von seiner Geburt bis zur ersten Liebeserfahrung in den Armen Brünnhildes; im ersten Akt erleben wir den ungezogenen Knaben mit allerhand Rüpeleien und Wagner erzählt das nicht ohne Witz. Da ist beim Darsteller des Helden entsprechendes Spieltalent hilfreich.
In der Budapester Aufführung brauchte der junge Tenor Daniel Brenna ein wenig, um sich frei zu spielen. Auch stimmlich musste er besonders im ersten Akt beim Schmelz- und Schmiedelied den gewaltigen Anforderungen der Partie einiges an Volumen und Strahlkraft schuldig bleiben. Im zweiten und dritten Akt war mögliche Nervosität gewichen und Brenna fand sich gut in die Partie.
Als Mime bot Gerhard Siegel viel Spielwitz und einer farbenreiche Gestaltung. Als grandioses Scheitern stellte er dessen verzweifelten Kampf um Erziehungserfolge bei seinem Findelkind dar, denn so sehr er auch schimpfte, bellte, hüpfte und kratzte, schlug doch sein Werben um Siegfrieds Gehorsam nur in das Gegenteil um. Entsprechend bedienten sich die eingeblendeten Bilder der „naiven Kunst“ und karikierten im Kinderbuchstil Mimes väterliche Fürsorge mit gestricheltem Bettchen, Breischüsselchen und sein Aufklärungs-Ammenmärchen mit Blümchen und Bienchen. Passend dazu schlängelte sich dann in der Szene der Drachentötung im zweiten Akt der Wurm ebenfalls in der Form einer Strichzeichnung über die Projektionsfläche, was dem grotesk Märchenhaften dieser Szene zusätzlich Komik verlieh. In der Rolle des Fafner hörten wir wieder Walter Fink, der dem Drachen ironisch mittels der Flüstertüte vokales Format gab.
Von böser, aber eher leiser Ironie durchzogen ist in der Mitte des ersten Akts auch der Auftritt des Wanderers; schon die Ansprache Mimes als „weiser Schmied“ ist seitens des Gastes ja purer Sarkasmus. Tomasz Konieczny donnerte mit seiner kehligen Stimme diese Begrüßung heraus, als sei er der steinerne Gast bei Don Giovannis letztem Souper. Die ganze Rätselszene überzog er mit übertrieben unheilsgeschwängertem Pathos und schmetterte dabei gegen die höchst sensible Akustik des Saals im monotonen Fortissimo. Da war kaum Differenzierung zu hören; nur einmal, als der Text die Wälsungen aufgreift, nahm er die Lautstärke zurück. Auch in der Szene mit Erda im dritten Akt stellte Konieczny in der Rolle des Wanderers ein derart auftrumpfendes Selbstbewusstsein zur Schau, dass diese Anlage der Rolle derjenigen, die Johan Reuter als Wotan in Rheingold und Walküre so eindrucksvoll präsentiert hatte, vollkommen zuwider lief. Dieser Wanderer war von keinerlei Selbstzweifeln geplagt. Schade, dass ein Sänger hier nicht viel mehr als Routine zu bieten hatte.
Ein stabiler Qualitätsfaktor hingegen blieb auch im Siegfried das Orchester unter dem ungemein differenzierenden Dirigat Ádám Fischers. Beeindruckend, wie es auch an diesem Abend wieder Atmosphäre schaffen konnte, wie es die schwere, schwarze Tiefe der Drachenhöhle in einem plastischen Hör-Bild malte, wie es das Waldweben in flirrendem Zauber gestaltete und wie zart die Holzbläser dem Waldvogel Stimme gaben, bis Mária Celeng ihn auch zum Sprechen bzw. Singen brachte – mit hellem, schönen Timbre und in ausnehmend klarer Diktion.
Mit Spannung erwartete man die „neue“ Brünnhilde, nachdem Evely Herlitzius in der Walküre bereits in Gesang und Darstellung hohe Maßstäbe gesetzt hatte. Auf dem feuerumglänzten Felsen erwachte im grandiosem Orchestercrescendo in dieser Rolle Elisabet Strid. Es zeigte sich bald der Sinn dieser Doppelbesetzung, denn der burschikos widerständigen Wotanstochter aus der Walküre setzte Strid hier eine heroische, zugleich empfindsame und sich letztlich der Liebe zu Siegfried hingebende Brünnhilde entgegen. Sie besitzt eine große Stimme, die in der Höhe aufblühte und volle Strahlkraft entfaltete: „Heil dir Sonne. Heil dir Licht!“ wurde zu einem prächtigen vokalen Sonnenaufgang. Mit viel Emphase und warmem Timbre gestaltete sie ein beeindruckendes und dieser Partie adäquates Rollenportrait.
Auch visuell hatte diese Szene hohe Ausstrahlung. Zuerst die Faszination des aufleuchtenden und dann verebbenden Feuers auf dem Walkürenfelsen, dann entstand aus einer Art Ursuppe langsam ein neuer Kosmos mit funkelnden Sternen und kreisenden Planeten; so wie aus der Liebe Brünnhildes und Siegfrieds eine neue Welt entsteht oder entstehen könnte. Ein schönes Schlussbild – aber dass auch dieses Glück vergehen wird, hatte Erda bereits im Rheingold gemahnt. Und immer wieder erschienen Wotans schwarz gefiederte Raben und im roten Frack Loge quasi als personifizierte Leitmotive auf der Szene oder gar auf den Rängen und schufen Verbindungen zwischen den vier Teilen dieses bisher alles in allem beeindruckenden Opernprojekts.
Christoph Wurzel | 22 June 2016
Il grande entusiasmo manifestato dal pubblico al termine della Seconda Giornata del Ring non ci trova, questa volta, del tutto concordi. La compagnia di canto impegnata in quella che, senza dubbio, è la più complessa tra le quattro recite, risulta meno omogenea rispetto a quanto sinora ascoltato, presentando prove eccellenti e altre decisamente meno entusiasmanti.
Daniel Brenna, giovane tenore in attività dal 2011, è qui al suo debutto nel ruolo eponimo. La voce, di bel colore, appare sin dall’inizio troppo leggera per sostenere la tessitura impervia di Siegfried, quasi totalmente incentrata sulle note di passaggio. Brenna, in difficoltà già dalle prime battute, arriva stremato al duetto finale, in cui sono indispensabili un canto spiegato e fiati da maratoneta. Il fraseggio è elegante, la natura del personaggio è colta, ma non si può cantare Siegfried al pari di Belmonte o Ferrando.
Ottima, di contro, la Brünnhilde sensualissima di Elisabet Strid, corposa nei centri e dall’ottava acuta folgorante. Il fraseggio intelligente contribuisce a delineare con grande puntualità i sentimenti contrastanti che agitano la Valchiria ribelle.
Mattatore della serata è Gerhard Siegel, che si conferma come straordinario Mime. Siegel, come già abbiamo avuto modo di sottolineare in occasione del Rheingold, canta la parte a voce piena, fa del Nibelungo una sorta di tragico antieroe, un vilain raffinato e cerebrale rispetto ad Alberich, che invece è malamente trascinato dalla volgarità delle sue pulsioni.
Il Wanderer di Tomasz Konieczny risulta opulento dal punto di vista vocale, ma soffre di una pronuncia tedesca del tutto censurabile oltre ad essere afflitto da una sorta di “effetto chewing-gum ” nel fraseggiare.
Bene il Fafner di Walter Fink, il quale, dopo la prova interlocutoria nei panni di Hunding ritrova qui grande sicurezza, che si realizza soprattutto nella cavata grave.
Oskar Hillebrandt disegna un Alberich credibile per quanto attiene all’interpretazione ma vocalmente deficitario; il vibrato largo e il fiato corto non contribuiscono al mantenimento dell’uniformità della linea di canto. La voce mostra la corda in più di un momento e l’indulgenza al declamato si manifesta di continuo.
Ottima, ancora una volta, la Erda ieratica e spietata di Erika Gál, sontuoso contralto capace di cogliere la natura e il carattere della Madre Primigenia e di renderlo con accenti che convincono e incantano.
Maria Celeng, infine, disegna un Waldvogel di purezza cristallina e di grande freschezza.
Pubblico entusiasta e applausi finali convinti e cordiali.
Alessandro Cammarano | Budapest 18 Jun 2016
Hungarian subtitles
This recording is part of a complete Ring cycle.