Die Walküre

Roland Kluttig
Greek National Opera Orchestra
Date/Location
10 March 2024
Stavros Niarchos Hall Greek National Opera Athens
Recording Type
  live  studio
  live compilation  live and studio
Cast
SiegmundStefan Vinke
HundingPetros Magoulas
WotanTommi Hakala
SieglindeAllison Oakes
BrünnhildeCatherine Foster
FrickaMarina Prudenskaya
HelmwigeKatherina Sandmeier
GerhildeVioletta Lousta
OrtlindeTaxiarchoula Kanati
WaltrauteNefeli Kotseli
SiegruneDimitra Kalaitzi-Tilikidou
GrimgerdeAnna Tselika
SchwertleiteChrysanthi Spitadi
RoßweißeFotini Athanassaki
Gallery
Reviews
onlinemerker.com

Wotan’s Lab

Es hat ziemlich lange gedauert, aber nun ist es geschehen: Die Griechische Nationaloper brachte in einer Kollaboration mit der Oper in Kopenhagen ihre erste Produktion von Richard Wagners „Die Walküre“ auf die Bühne. „Der Ring des Nibelungen“ war nur einmal hier im Jahr 1938 als Gastspiel der Frankfurter Oper zu erleben. Giorgos Koumendakis, Intendant der Nationaloper seit 2017, hatte bewusst mit Wagner etwas zugewartet. Durch Erweiterung und Verjüngung hat er Orchester und Chor (wobei dieser im Fall der Walküre nicht gebraucht wird) schrittweise wagnertauglich gemacht. Die Aufführungen des anspruchsvollen Werks waren schnell ausverkauft. Und die aufgebotene Besetzung versprach ein Wagnererlebnis auf hohem Niveau. Wurden die Erwartungen erfüllt und wie hat sich das Orchester dabei geschlagen? Der Rezensent besuchte die Generalprobe und die dritte Aufführung. Die hier zu besprechende dritte Aufführung geriet besser, deutlich besser als die Generalprobe. Es war eine Freude mitzuerleben, wie insbesondere das Orchester in eine neue Rolle hineinwuchs.

Doch beginnen wir mit der Inszenierung von John Fulljames, die zuerst in Kopenhagen zu sehen war und dort positive Kritiken erntete. Der Regisseur bietet uns ein zeitgenössisches Setting, er betont, wie sehr Wotan das Geschehen plant und lenkt und wie ihm durch den Einspruch Frickas die Kontrolle entgleitet. So beginnt diese „Walküre“ mit einem Blick in Wotan’s Lab, das ein wenig einem Architektenbüro oder Künstlerstudio gleicht. Das Publikum sieht erst das Model von Hundings Hütte, dann dann den Bühnenaufbau, der zunächst rückwärtig als Treppe in Erscheinung tritt. Von Anfang geht es hier um Theater auf dem Theater. Darum ist hier alles Bühne und auch die reale Bühne und ihre Strukturen werden nicht versteckt. Wotan inszeniert das Geschehen des ersten Akts in einer Lab-Situation. Alles verläuft wie geplant. Noch zu Beginn des zweiten Akts feiert der Göttervater mit den Walküren die gelungene Zeugung eines Helden. Dann tritt Fricka auf und zerstört mit ihrer Intervention die Vision Wotans. Von nun an dominiert der Treppenaufbau, der an ein antikes Theater erinnert, die Bühne. Der Göttervater und seine Lieblingswalküre rücken ins Zentrum der tragischen Handlung. Die Szenerie (Ausstattung: Tom Scutt) und die subtile Personenführung des Regisseurs lassen ahnen, wie sehr sich Richard Wagner von der antiken griechischen Tragödie inspirieren liess.

Fulljames arbeitet die Beziehungen der handelnden Figuren sehr gut heraus. Er zeigt uns einen ungestümen Hunding, dessen toxische Männlichkeit jede Frau zur Verzweiflung bringen würde. Siegmund und Sieglinde geben sich von Liebe getrieben der Hoffnung auf ein besseres, gemeinsames Dasein hin. Fricka pocht mit energischem Auftreten auf altes Recht. Der Regisseur zeigt dabei deutlich, wie gross die Distanz zwischen den Eheleuten ist. Man hat sich auseinandergelebt. Die zentralen Momente der Aufführung finden zwischen Wotan und Brünhilde statt. Kleine Gesten, Blicke, körperliche Nähe markieren das innere Einverständnis zwischen Vater und Tochter, das von den äusseren Umständen untergraben wird. Diese intimen Augenblicke, die Fulljames gekonnt herzustellen weiss und die vom Lichtdesign (D.M. Wood) trefflich unterstützt werden, machen Wagners Werk zu dem, was es ist: zu einem Musikdrama. Die detailgenaue Sichtweise des Regisseurs findet erfreulicherweise im musikalischen Geschehen eine gelungene Entsprechung.

Der für die Produktion vorgesehene Philippe Auguin hat diese aufgrund von Unstimmigkeiten mit dem Orchester, wie man hören konnte, verlassen. Roland Kluttig ist im letzten Moment eingesprungen. Der deutsche Dirigent erweist sich als Glücksfall. Er hat die Zeit ganz offenbar bestens für intensive Proben genutzt. Er führt das Orchester sicher durch den Abend, koordiniert vorbildlich Graben und Bühne, weiss treffende Tempi und Akzente zu setzen. Der Klang ist transparent und sängerfreundlich durch die Betonung kammermusikalischer Aspekte des Werks. Vergleicht man Generalprobe und dritte Aufführung zeigt sich eine deutliche Aufwärtsentwicklung: Das Orchester artikuliert die Leitmotive und Klanggesten besser, seine Bläser intonieren gekonnter und der Klang zeigt mehr bewegte Dramatik und Entfaltung. Es ist in hohem Masse ein Abend des Orchesters. Dieses kann sich zwar nicht mit Klangkörpern in Wien oder München messen, es zeigt aber, dass es sich in die richtige Richtung entwickelt und schon ein beachtliches Niveau vorzuweisen hat.

Die Besetzung genügt weitgehend höchsten Ansprüchen. Petros Magoulas als Hunding hat nicht die klangliche Schwärze eines Salminen, überzeugt aber voll und ganz durch sein grosses Ausdrucksspektrum und eloquente Phrasierung. Allison Oakes, die als Sieglinde auf der Bühne steht, hat erst kürzlich erstmals die Brünhilde gesungen. Ihr dramatischer Sopran zeigt Farbe und sichere Höhen, ist stets im Fokus und trumpft mit erstklassiger Phrasierung auf. Die Stamina von Stefan Vinke, der sich in ziemlich guter Form präsentiert, ist beeindruckend. Die Stimme ist gut geführt und der Gesang um Differenzierung bemüht. Gleichwohl gibt es bisweilen gestemmte Höhen und Vibrato. Vinke ist eigentlich aus dieser Rolle herausgewachsen und gewisse Verschleisserscheinungen lassen sich nicht überhören. Marina Prudenskaya zeichnet ein farbenreiches Porträt der Fricka ohne Gekeife und Schärfen. Ihr klangvoller Mezzosopran ist bestens geführt und man kann vernachlässigen, dass in der Dramatik ihres Auftritts die Textverständlichkeit öfters verloren geht. Der eher schlanke Bariton von Tommi Hakala als Wotan beeindruckt mit dramatischer Wucht und Höhenglanz. Eine schöne Stimme, die im Dialog mit Brünhilde eine Vielzahl klanglicher Facetten entfaltet. Über Catherine Foster muss man im Grunde nicht viel sagen. Sie hat viel Erfahrung mit der Rolle der Walküre und demonstriert, wie stimmlich differenziert man diese Partie singen kann. Vom Piano bis zum auftrumpfenden Forte, von wohlgesetzten Hojotoho-Rufen bis zu nuancierter Klangrede findet man alles, was zu einer hervorragenden Brünhilde gehört. Gut bis sehr gut sind ihre acht Schwestern besetzt. Katherina Sandmeier, Violetta Lousta, Taxiarchoula Kanati, Nefeli Kotseli, Dimitra Kalaitzi-Tilikidou, Fotini Athanassaki, Anna Tselika und Chrysanthi Spitadi bilden eine klangstarke Walkürengruppe.

Die Griechische Nationaloper kann stolz sein auf ihre erste „Walküre“. Die Aufführung ist ein Ereignis und man darf hoffen, dass bis zur nächsten Wagner-Inszenierung nicht allzu viel Zeit vergeht. Und man darf auch sagen, Wagner klingt verdammt gut in dem erst 2017 eröffneten Opernhaus – bezogen auf einen Sitzplatz im hinteren Parkett. Alle Beteiligten werden am Schluss zu Recht mit stürmischem Beifall und lauthalsen Bravorufen gefeiert.

Ingo Starz | 17.03.2024

olyrix.com

Walhalla sur Acropole en open-space

Le Greek National Opera, en co-production avec le Royal Danish Opera, propose dans la très belle salle du Stavros Niarchos Hall, une nouvelle production de La Walkyrie de Richard Wagner.

La mythologie nordique, comme celle des grecs, a pour caractéristique de mêler les Dieux et les humains, ces derniers pouvant être divinisés, ou issus de divinités, et les Dieux ayant des comportements terriblement humains (ils n’en sont in fine que les reflets, comme dans presque tous les mythes) : en termes de sentiments, d’actions, de comportements, justes ou injustes, timorés ou excessifs… Cette dimension universelle et intemporelle du lien entre les Dieux et les hommes se traduit dans la mise en scène de John Fulljames, qui présente Wotan comme une sorte de chef d’entreprise de type réseaux sociaux. Omnipotent (dans un premier temps), il gère le monde avant d’y intervenir.

La scène, pensée par Tom Scutt, figure ainsi une sorte d’open space modulable, où œuvrent Wotan et ses collaborateurs (figurants) et ses collaboratrices (les futures Walkyries), sur quelques bureaux épars. L’espace est délimité par de grands panneaux mobiles, porteurs de néons dont les lumières et éclats lumineux ponctueront l’action. Au centre, une structure mobile aussi, comme une « scène dans la scène », un grand escalier qui accueille et porte l’essentiel de l’action, de face, de profil ou vu par l’arrière, montrant au premier acte l’intérieur de la maison où vit Sieglinde. Cet escalier accueillera les moments forts, dans ce dispositif éclairant, d’autant que les lumières de D. M. Wood redéfinissent les espaces selon les intensités dramatiques en jeu. La direction d’acteurs est travaillée, chacun ayant à cœur d’incarner efficacement son rôle.

Le parti-pris tient tout au long des deux premiers actes, où Wotan, toujours présent et se déplaçant, observe la scène (la maison de Sieglinde et Hunding où va paraître Siegmund, puis, à l’acte 2, Fricka comme dans son lieu de travail). Le staff de l’entreprise, se déploie discrètement alentour, comme un décor voulant poser cette image d’open space et d’un chef d’entreprise tout puissant.

Sieglinde, Hunding et Siegmund, sont des gens modestes, portant des vêtements modernes passe-partout, là encore dans cette idée d’universalité contemporaine. En revanche, Brünnhilde est d’emblée en Walkyrie selon l’imagerie nordique des vikings, tandis que ses collaboratrices le sont en partie… sur le chemin qui mène donc d’employées de bureau à Walkyrie (la métamorphose étant accomplie avec leur fameux Hojotoho!).

L’Orchestre imposant par sa masse sonore se déploie dans cette grande salle avec l’énergique direction de Roland Kluttig. Le chef sait prendre en charge cette longue prose musicale où les voix viennent s’insérer au fil de l’eau. Il sculpte la matière sonore avec raffinement et une grande palette dynamique, du pianissimo au fortissimo, par des couleurs riches et lyriques. L’orchestre viendra d’ailleurs à la fin saluer sur scène, et recevoir une ovation méritée.

Les chanteurs et chanteuses, toutes et tous très impliqués assument avec un enthousiasme visible et une ardeur manifeste ces rôles parfois écrasants par leur ampleur.

Sept des huit Walkyries ont été choisies parmi de jeunes chanteuses lyriques grecques. Chacune manifeste une implication théâtrale sans faille, mais un manque de volume rendant d’autant plus saisissante par comparaison (et même toutes réunies) l’entrée fracassante de Brünnhilde.

Leurs qualités vocales intrinsèques sont sinon durcies lorsque la barrière de l’effectif orchestral wagnérien les mène à pousser les voix. Violetta Lousta dessine cependant un soprano léger en Gerhilde, Katherina Sandmeier un soprano lumineux pour Helmwige, Taxiarchoula Kanati une Ortlinde à l’abattage notable, Nefeli Kotseli un mezzo clair mais un peu plus corsée au service de Waltraute, Chrysanthi Spitadi un mezzo à la voix de format réduit mais à la présence efficace en Schwertleite, de même que pour Anna Tselika en Grimgerde et la mezzo Dimitra Kalaitzi-Tilikidou en Siegrune, tandis que Fotini Athanassaki (Roßweiße) est mezzo soprano lyrico légère, un peu plus large donc que ses compagnes.

Marina Prudenskaya incarne Fricka en femme puissante et vindicative, avec une voix de mezzo ample comme il se doit dans ce style, d’une bonne étendue, dans une projection un peu postérieure. La ligne manque toutefois de précision et de couleurs mais les intentions sont manifestées avec efficacité, avec toute l’autorité qui sied au personnage.

Petros Magoulas incarne pleinement Hunding sur le plan théâtral, mais également lyriquement avec une voix de basse longue, profonde, très sonore de part en part, et bien projetée. Il installe la veulerie du personnage en mettant toute la noirceur possible dans sa voix, et même du métal pour humilier sa femme, contrastant avec des effets de bravoure pour se confronter à Siegmund.

Allison Oakes incarne Sieglinde avec conviction, d’un soprano sombre, plutôt sonore, malgré un léger déficit du bas medium. La projection, là aussi un peu postérieure, est compensée par le volume sonore. La voix sied finalement avec justesse au retrait du personnage et elle se fait d’autant plus touchante dans les moments d’effusion avec Siegmund, ou devant la dureté du sort.

Stefan Vinke prête à Siegmund sa voix de Heldentenor, puissante, étendue et très sonore y compris dans des graves peu fréquents pour cette voix. La projection est constante et les aigus saisissants, le tout au service de ce personnage torturé, sacrifié par son père, et dont la promesse de Bonheur aura fait long feu. Il est très touchant par ses inflexions tendres envers Sieglinde et très efficace dans l’énergie qu’il déploie dans son combat avec Hunding.

Tommi Hakala incarne Wotan avec une présence aussi intense que constante dans cette production. La prononciation allemande est parfois un peu improbable mais les graves sont de qualité, l’aigu à peine terni. Cependant son chant est couvert par les intenses moments orchestraux, en particulier lorsque le personnage doit déployer amplement son autorité et sa puissance.

Habituée du rôle de Brünnhilde, Catherine Foster impressionne, tant par sa présence d’actrice que par l’ampleur de sa voix, pleinement calibrée pour le rôle (ce qui rend plus touchants encore les moments où, brisant l’armure, elle laisse libre cours à sa compassion envers Siegmund et Sieglinde, et à sa tendresse filiale envers son père Wotan). La voix est large, longue, riche dès le pianissimo et jusqu’aux pleins fortissimi jamais tonitruants.

Cette production aura su enthousiasmer le public athénien, qui lui réserve une ovation de longue durée.

Joël Heuillon | 14.03.2024

Rating
(5/10)
User Rating
(3/5)
Media Type/Label
Technical Specifications
320 kbit/s CBR, 48.0 kHz, 519 MiB (MP3)
Remarks
In-house recording
A production by John Fulljames (premiere)
Roland Kluttig replaces Philippe Auguin.