Die Feen

Ulf Schirmer
Opernchor Leipzig
Gewandhausorchester Leipzig
Date/Location
16 February 2013
Oper Leipzig
Recording Type
  live  studio
  live compilation  live and studio
Cast
Der FeenkönigIgor Durlovski
AdaChristiane Libor
FarzanaJean Broekhuizen
ZeminaViktorija Kaminskaite
ArindalArnold Bezuyen
LoraEun Yee You
MoraldDetlef Roth
GernotMilcho Borovinov
DrollaJennifer Porto
GuntherGuy Mannheim
HaraldRoland Schubert
Ein BoteTae Hee Kwon
Stimme GromasIgor Durlovski
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Die Dosis macht’s

Schon in seinem Frühwerk Die Feen hatte der zwanzigjährige Richard Wagner ein Frageverbot eingebaut. Nicht für die Frau, wie es später der Schwanenritter Lohengrin seiner Elsa von Brabant zumutet, sondern hier noch für den Mann. Sein Menschen-König Arindal hat sich nämlich mit der Feen-Königin Ada eingelassen. Was für beide problematisch ist. Ihr wurde das dauerhafte Eheglück als Mensch (was den Verlust der Unsterblichkeit einschließt) vom Feen-Reich nämlich nur zugebilligt, wenn er sie nicht nach ihrer Herkunft befragt und sie bis zum Ablauf einer Frist von acht Jahren auch nie verflucht. Das geht natürlich schief, denn er flucht doch. Was man verstehen kann, denn sie schmeißt immerhin die gemeinsamen Kinder ins Feuer und legt sein Reich in Trümmer. So sieht es jedenfalls für ihn aus.

Als ob das nicht alles hanebüchen genug ist, wird Ada dann auch noch für hundert Jahre in Stein verwandelt. Und er muss nicht nur drei Prüfungen im Zauberflötenstil bestehen, sondern dann auch noch wie Orpheus singen, um sie aus ihrem versteinerten Zustand wieder zu erlösen. Das Happyend mit der Märchenbrechstange vereint die beiden dann doch noch glücklich. Aber nicht als Menschen, sondern in der Unsterblichkeit des Feen-Reiches. Seine Krone übergibt an einen wackeren und stets loyalen Morald. Bayreuth-bewährt wie er ist, stemmt Detlef Roth die Rolle des Schwagers und Nachfolgers von Arindal souverän.

Das Ganze ist nicht nur als Story so verquer, wie es sich liest – es klingt auch aus dem Graben bei GMD Ulf Schirmer am Pult des Gewandhausorchesters nach der Mixtur aus allem, was Jung-Richard damals für gut und nachahmenswert hielt. Heute wäre das ein gefundenes Fressen für die Zitatenjäger im Internet. Der Leipziger Oper war das 1834 zu blöd, und Wagner selbst hätte dem Frageverbot in der Oper später am liebsten ein Aufführungsverbot des Werkes folgen lassen. Er musste zu Lebzeiten nie ob seiner Jugendsünde erröten. Doch seine Gralshüterin Cosima konnte den jungen Richard Strauss 1888 nicht davon abhalten, das Kuriosum in München doch noch ins Bühnen-Leben zu entlassen. Da taucht es jetzt immer mal wieder auf. Bei Jubiläen, wie dem gerade voll ausgebrochenen, zum 200. Komponisten-Geburtstag macht das sogar Sinn. Seltsamerweise ist nur Leipzig auf die Idee gekommen (in Bayreuth gibt es dann um Umfeld der Festspiele eine konzertante Aufführung). Wenn man Die Feen als Jugendwerk nicht zu ernst nimmt, sondern aus dem Rückblick des sich zwischen Fliegendem Holländer und Parsifal wölbenden Lebenswerkes sieht, dann ist das ganz amüsant.

Programmatisch hat Schirmer seinem Haus damit doch noch einen Platz in der ersten Reihe beim großen Wagner-Kino gesichert. Bevor er das Ruder übernahm, hatte sich die Oper mit merkwürdigen Begründungen aus einem der Geburtsstadt angemessenen Jubiläumsbeitrag heraus gemogelt. Jetzt stimmt wenigstens der Kurs des Hauses wieder. Rosamunde Gilmore hat nun in Leipzig die (un?)dankbare Aufgabe übernommen, sich noch in diesem Jahr mit „Rheingold“ und „Walküre“ dem Vergleich mit der Ring-Regiegroßtat von Joachim Herz aus den 70er Jahren auszusetzen, die auch für Cheréaus Bayreuther Jahrhundertring die Vorlage war.

Bei den Feen allerdings muss auch das scharfsinnigste Regietheater die Deutungs-Waffen strecken. Uns so verlegen sich Renaud Doucet (Regie) und André Barbe (Ausstattung) auf eine große Show, die Gegenwart (ein Wagnerfan amüsiert sich mit einer Feen-CD-Aufnahme im Wortsinn bis zum Wahnsinn), opulentes Biedermeier (ein Feengarten hinter der bürgerlichen Prachtfassade) und Rittercomic miteinander verschränkt.

Das ganze beginnt und endet in der Sofaecke beim Musikhören. Vielleicht hätte man das Verhältnis von bewusster Distanz und (un)freiwilliger Ironie anders abschmecken können. Aber man hält die vier Stunden durch und kann sich über das Grauen auf der Bühne amüsieren, wenn man will. In einer Frage allerdings war auch der junge Wagner schon auf dem Niveau des Alten: Von seinen Sängern verlangte er Übermenschliches. So schafft es denn Arnold Bezuyen nicht immer in die Höhen seines Arindal (besteht aber den Mittellagenparcours), während Christiane Libor sich mit beeindruckender Kraft in Adas große Arie („Er wird mich doch um Gottes willen nicht verfluchen“) im zweiten Akt wirft und Szenenapplaus kassiert.

FAZIT

Die Oper Leipzig ist mit Wagners Frühwerk originell ins Wagner-Jubiläumsjahr gestartet.

Roberto Becker

nmz online

Alles im Kopf: „Die Feen“ sind ein kopfiges Jugendwerk des zwanzigjährigen Richard Wagner, seine Geburtsstadt Leipzig lehnte die geplante Uraufführung nach einigen Auseinandersetzungen mit dem Komponisten zunächst ab, erst 1938 wurde die Oper an Wagners 55. Todestag dort erstaufgeführt. Auch die Münchner Uraufführung gab es erst fünf Jahre nach Wagners Tod, ausgerichtet freilich zum 75. Geburtstag des Meisters. Zum 200. feiert die Oper Leipzig nun in Kooperation mit den Bayreuther Festspielen eine Wiederauferstehung der „Feen“. Nur in der Messestadt ist dieses schwer romantische Frühchen szenisch zu erleben, in der Oberfrankenhalle Bayreuth soll im Sommer eine konzertante Aufführung folgen.

„Die Feen“ ironisch in Strichen

Man kann sich der lange Zeit verschollen geglaubten 600-Seiten-Partitur wohl tatsächlich nur mit den Mitteln der Ironie annähern – und mit heftigen Strichen: Das Inszenierungsteam Renaud Doucet (Regie) und André Barbe (Ausstattung) schuf eine Sicht, die ein Brückenkonstrukt aus Feenwelt und Entstehungszeit ins Heute darstellt. Und der Dirigent Ulf Schirmer, Opernintendant und Generalmusikdirektor in Personalunion, hat durch eine derart gekürzte Fassung zu navigieren versucht, dass im Gewandhausorchester die liebe Not mit den passenden Anschlüssen herrschte. Zudem wirkte just dieser Vorzeigeklangkörper in Wagners Geburtsstadt anfangs geradezu matt, hatte sich für den knapp vierstündigen Abend dann zwar rasch freigespielt, ohne aber je in die Nähe von Glanz zu geraten. Über weite Strecken pflegten die Streicher das Mittelmaß, die Bläser steuerten mitunter in Richtung Dilemma. Und das bei einer deutschlandweiten Live-Übertragung im Rundfunk… An eine CD-Aufnahme dürfte nun wohl niemand mehr denken, zumal die Frankfurter Einspielung unter Sebastian Weigle durchaus Vorzeigecharakter hat (Oehms Classics OC 940).

Nur im Kopf und dort auch ironisch geht der vermeintliche Königssohn Arindal auf die Jagd, wo er einer faszinierend schönen Hirschkuh ansichtig wird, die sich als Fee entpuppt und Mutter seiner Kinder wird. Ganz so romantisch wie der in seiner Kindheit von Gespensterträumen geplagte und in späterer Jugend von Webers „Freischütz“ beeinflusste Wagner wollten Barbe & Doucet die Geschichte nicht angehen, also verlegten sie die Szenerie in ein heutiges Wohnzimmer, wo sich der Hausherr eine Live-Übertragung der Romantischen Oper „Die Feen“ anhört. Zur Premiere war das natürlich höchst aktuell. Während sich der Mann in die Musik vertieft, die ihm Traumwelten öffnet, spinnt er sich – offenbar ein CD-Booklet in Händen – durch die gesamte Opernhandlung.

Eigentlich eine ganz tragfähige und originelle Idee. Doch so schreiend der niederländische Tenor Arnold Bezuyen in eine orange Strickweste gekleidet ist, die zum Wohnzimmerambiente gut passt, ihn in der Feenwelt aber zum Außenseiter abstempelt, so singt er sich auch durch den anstrengenden Abend. Mit viel Kraft geht er seinen Part an, dem er kaum gewachsen scheint, zu unbeweglich ist seine Stimme, zu räuberisch wird ihr ein Spagat aus Forciertheit und Lyrismen abverlangt. Beides bleibt er dem Publikum schuldig, das ihn dafür mit einiges Buhrufen bedenkt.

Oder sollte diese Fehlbesetzung bereits Teil des Konzepts gewesen sein, Arindal als Fremdkörper sowohl in seinem häuslichen Nest als auch bei den Feen? Der Mann hat im Reich der Feen alles gehalten, was er für das Liebesglück mit Ada, der Schönen, versprochen hat: acht Jahre lang nicht nach ihrer Herkunft zu fragen. Das ist bis kurz vor Ablauf der Frist auch gelungen. Doch die anderen Feen, betulich in Biedermeier-Gewandung, neiden dieser Verbindung das Glück und intrigieren mit Hilfe von sterblichen Menschen dagegen. Der – die Oper immer noch von der Couch aus durchbuchstabierende – Gatte wird aber auch im Königreich von Tramond gebraucht, wo seine Schwester Lora angeblich von Feinden belagert ist.

Viel Aufwand, und fast alles schon da

Diese unterschiedlichen Welten werden durch massiven Einsatz der Bühnentechnik geschaffen, aus dem Bürgerhaus weitet sich die Landschaft in eine grüne Idylle, dann engt die Fassade den Traum wieder ein, öffnet sich schaufensterhaft für Ausblicke in die tramondische Ritterwelt und gibt irgendwann nach langem Aushalten den Schlusspunkt dieser szenischen Übertragung.

Ebenso, wie sich in Wagners Musik Anklänge an Vorbilder wie Mozart und Beethoven finden, die gewürzt sind mit einigen Prisen späterer Opernideen („Rienzi“, „Holländer“ und „Lohengrin“ lassen hier und da grüßen), ist auch die verquere Handlung von einigem Mix aus der Schauderwelt der Romantik gefüllt. Da wird ge- und verzaubert, ein verbotener Fluch dramaturgisch so eingeführt, dass er selbstredend auch ausgestoßen werden muss, da gibt es ehrenwerte Standhaftigkeit und männliche Schwäche, die bis zum Wahnsinn Arindals gerät, als Ada seinetwegen in einen Stein verwandelt wird. Abgründe, bebildert mit dem Blick in einen Fahrstuhlschacht. Doch der Held wäre nicht Held, würde er nicht sogar Erdgeister bezwingen. Religionskitsch wird aufgefahren, eine Eifersuchtsszene nimmt die Operette vorweg, Kinder gemordet, Wiederauferstehung gefeiert und selbst Richard Wagner persönlich mimt etwas mit. An Schmetterlingsflügeln schwebt der Dichter-Komponist auf die Bühne…

Das muss also ironisch gebrochen werden, hätte jedoch nicht auf Kosten der Musik geschehen dürfen. Selbst der sonst meist so prächtige Opernchor wirkte teilweise unpräpariert, leistete sich arge Zeitunterschiede zum Graben, war in den Weiten der idyllischen Landschaft mitunter kaum recht zu verstehen. Umso mehr ragte Christiane Libor als Ada heraus. Ein so geschmeidiger wie kraftvoller Sopran verdient die Unsterblichkeit wie die Liebe. Ihre zwei Hilfsfeen Farzana und Zemina bestechen mit verspielter Natürlichkeit (Jean Broekhuizen und Viktorija Kaminskaite), als königliche Schwester Lora brauchte Eun Yee You erst einigen Anlauf, um Ausstrahlung und Wohlklang zu finden. Als ihr Geliebter Morald stemmt sich Detlef Roth untadelig durch seinen Part. Gerade noch rechtzeitig ist Arindal, der Mann mit der Oper im Kopf, aus seinen Traumwelten erwacht. Eine Moral sucht man in dieser Geschichte vergebens. Aber wir lernen daraus, uns besser nicht mit Feen abzugeben.

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Irgendwie hat man es immer geahnt, dass Thomas Mann und Friedrich Nietzsche recht hatten, als sie Richard Wagner einen genialen Dilettanten nannten. Was bleibt von Wagner übrig, wenn man sich den motivischen Beziehungszauber und die seelenwühlende harmonische Tiefe des „Rings“ wegdenkt? Was, wenn vom chromatischen Süchteln des „Tristan“ und der Ahnung mit Erinnerung raffiniert verschmelzenden Zeitmagie des „Parsifal“ abgesehen wird? Wie hört sich ein Wagner an, dessen Dilettantismus noch nicht „mit höchster Willenskraft monumentalisiert und ins Geniehafte getrieben“ ist, wie Mann 1933 schrieb?

Davon gibt der kuriose Opernerstling des Zwanzigjährigen „Die Feen“ eine ernüchternde Vorstellung. Es ist, als blicke man vor der Zeit in die Werkstatt des nachmaligen Meisters. Der große musikdramatische Wille ist schon unverkennbar da und macht sich ohne jede Anfängerbescheidenheit vernehmlich. Aber noch laufen die mit heroischer Geste aufgebotenen Mittel, die Wagner vor allem von der deutschen romantischen Oper empfing, über weite Strecken eigentümlich ins Leere. Wenn Wagner selbst nach einigen vergeblichen Bemühungen, das Werk in Leipzig, Prag oder Magdeburg zur Aufführung zu bringen, schon zwei Jahre nach der Fertigstellung das Interesse an seinem Gesellenstück gänzlich verlor und später sogar der Herausgabe der Partitur widersprach, so hatte das seinen Sinn.

Kitschiger Bühnenzauber mit Happy End

Seit der posthumen szenischen Uraufführung 1888 in München kehrten „Die Feen“ nur vereinzelt auf die Bühne zurück. Dass die Oper Leipzig das knapp vier Stunden dauernde, eigentümlich zwischen Ambition und Anmaßung lavierende Werk in Kooperation mit den Bayreuther Festspielen nun ausgerechnet zum Auftakt des Wagner-Jubiläums neuerlich zur Diskussion stellt, ist also ein kleines Wagnis.

Allerdings hätte der Generalmusikdirektor und Intendant Ulf Schirmer schon ein flammenderes Plädoyer für diesen noch im Gewand der Nummernoper steckenden Wagner halten müssen, um seinem Haus damit einen Gefallen zu tun. Denn statt die wenigen Kostbarkeiten der Partitur in ihrer wilden Mischung aus Meyerbeer und Mozart, Weber, Marschner und Beethoven auszukosten, musiziert das Gewandhausorchester unter Schirmers Leitung grob beherzt über alle Nuancen, die vielleicht zu entdecken gewesen wären, hinweg und schleift den Zuhörer in zum Teil erbarmungslos verschleppten Tempi durch allerlei viereckige Märsche und ermüdende Sequenzen, vorbei an feierlichen A-cappella-Gebeten, dramatisch aufstampfenden Chorpassagen, ausladenden Arien, redseligen Rezitativen und langatmigen Buffo-Szenen.

Auch das Regie- und Ausstattungsteam André Barbe und Renaud Doucet hat kräftig auf die Pauke gehauen und einen kitschigen Bühnenzauber in einer sich bilderbuchartig auffaltenden, ständig verwandelnden Szene kreiert. Da wachsen den Feen an langen Drähten Schmetterlinge aus den Köpfen, als litten sie an einer exotischen Krankheit. Da hängen Betten mit schlafenden Jünglingen vom Schnürboden in die Äste einer großen Trauerweide hinab. Da beschwört eine Zinnsoldaten-Armee ein Pappmaché-Mittelalter, und da verkündet schließlich ein in der Luft schwebender, singender Riesenschmetterling das Happy End.

Aus der Perspektive eines biederen Familienvaters

Schwer zu sagen, ob das Libretto, das Wagner sich selbst nach Carlo Gozzis Märchen „La donna serpente“ schrieb und das von einer bis zum Schwulst getriebenen sprachlichen Ambition gezeichnet ist, durch eine deutende Regieführung zu retten wäre. Sie müsste den versprengten Motiven der zauberflötenhaften Prüfungen, des vorweggenommenen lohengrinschen Frageverbots und einer brünnhildengleich in einen Felsen eingeschlossenen Heldin einen tieferen Sinn entreißen. Immerhin hätte man das sich in der Feenfabel versteckende Künstlerdrama aufgreifen können.

Stattdessen wird in Leipzig die neckische Geschichte von der halbmenschlichen Feenprinzessin Ada und dem Menschenprinzen Arindal erzählt, die gegen allen Widerstand geheiratet und zwei Kinder gezeugt haben, die aber erst nach schweren Prüfungen ihrer Liebe und auch nur im Feenreich dauerhaft zusammenkommen können. Das geschieht mit der harmlosen Kostümseligkeit einer Kindergeburtstagsaufführung. Um sich von dieser Naivität aber zugleich ironisch zu distanzieren, haben Barbe & Doucet, wie sich das Regieteam nennt, eine Rahmung ersonnen, deren Sinn sich in einer alibihaften Brechung erschöpft: Wir erleben das Märchen aus der Perspektive eines biederen Familienvaters, der sich nach dem Abendessen mit seiner Familie auf die Couch zurückzieht, um der Radio-Übertragung von Richard Wagners selten gespielter Oper „Die Feen“ zu lauschen.

Eine Abkühlung zum heißlaufenden Wagner-Jahr

Weltflüchtend verwandelt er sich in seiner Phantasie in den Prinzen Arindal, träumt sich ins Feenreich, durchsteht schließlich die wüsten Verwerfungen der Liebesprüfungen, die seine Ada ihm abverlangt – und kehrt nach vorübergehender akuter psychischer Gefährdung schließlich doch nur auf das heimische Sofa zurück. Am Ende aber sitzt er an der Seite seiner bürgerlichen Ehefrau, die, nachdem sie zuvor nur geräumt und geputzt hatte und sodann für einige Stunden aus dem Haus gegangen war, endlich bereit ist, seine Opernleidenschaft zu teilen. Deprimierender kann man sich ein Happy End kaum ausmalen.

Sängerfreundlich hat Wagner schon damals nicht komponiert. Die Partie des Arindal verlangt bereits einen ausgewachsenen Heldentenor. Arnold Bezuyen als Arindal schlägt sich wacker, wenngleich er mit seinem zwar schön timbrierten, jedoch in der Höhe engen und etwas zu kraftlosen Tenor gegen die von Schirmer mobilisierten Orchestermassen einige Male anzukämpfen hat. Christiane Libor ist eine hochdramatische Ada mit metallisch durchdringender, strahlender Sopranstimme, der es jedoch mitunter an Leuchtkraft fehlt. Weitere Partien waren mit Detlef Roth, Jennifer Porto und Eun Yee You solide besetzt. Als Beitrag zum heißlaufenden Wagner-Jahr aber wirkte diese Entdeckung der „Feen“ doch recht abkühlend.

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Media Type/Label
PO
Technical Specifications
128 kbit/s CBR, 44.1 kHz, 159 MByte (MP3)
Remarks
A production by Renaud Doucet